Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbulgar. Mischung d. a u. i-reihe. Vocal. lautgesetze. weisenden übereinstimmung mit dem deutschen wirklicher über-tritt des a in die i-reihe an zu nemen. Ferner erscheint geradezu i in den wurzeln, die urspr. a Vocalische lautgesetze.§. 84. Die nasalvocale e, a. 1. e ist = e, i + nasal, a = o, a, u + nasal. Beide Das verhältnis von e zu a läßt sich durch die gleichung Altbulgar. Mischung d. a u. i-reihe. Vocal. lautgesetze. weisenden übereinstimmung mit dem deutschen wirklicher über-tritt des a in die i-reihe an zu nemen. Ferner erscheint geradezu i in den wurzeln, die urspr. a Vocalische lautgesetze.§. 84. Die nasalvocale ę, ą. 1. ę ist = e, ĭ + nasal, ą = o, a, ŭ + nasal. Beide Das verhältnis von ę zu ą läßt sich durch die gleichung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0116" n="102"/><fw place="top" type="header">Altbulgar. Mischung d. <hi rendition="#i">a</hi> u. <hi rendition="#i">i</hi>-reihe. Vocal. lautgesetze.</fw><lb/> weisenden übereinstimmung mit dem deutschen wirklicher über-<lb/> tritt des <hi rendition="#i">a</hi> in die <hi rendition="#i">i</hi>-reihe an zu nemen.</p><lb/> <p>Ferner erscheint geradezu <hi rendition="#i">i</hi> in den wurzeln, die urspr. <hi rendition="#i">a</hi><lb/> haben, und zwar in der weise, daß eine steigerungsreihe ent-<lb/> steht, die folgendermaßen auß <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">i</hi>-vocalen gemischt ist:<lb/><hi rendition="#i">ĭ, e, o, i, ě;</hi> z. b. <hi rendition="#i">rĭc-i</hi> (2. sing. imper.) neben <hi rendition="#i">rek-ą</hi> (1. sing.<lb/> praes. loquor), <hi rendition="#i">pro-rok-ŭ</hi> (propheta), <hi rendition="#i">pro-ric-ati</hi> (vaticinari), <hi rendition="#i">na-<lb/> rěk-ovati</hi> (indicare) zu wurz. urspr. <hi rendition="#i">rak</hi>, demnach tritt dise wur-<lb/> zel in fünffacher abstufung auf; <hi rendition="#i">plet-ą</hi> (necto, texo), <hi rendition="#i">plot-ŭ</hi> (se-<lb/> pes), <hi rendition="#i">za-plit-ati, za-plět-ati</hi> (implicare) u. a. <hi rendition="#i">i</hi> erscheint hier<lb/> deutlich als steigerungslaut dem <hi rendition="#i">e</hi> gegenüber, und es hat sich<lb/> auf solche weise eine zimlich weit greifende analogie diser art<lb/> des wechsels des wurzelvocals gebildet.</p> </div> </div><lb/> <div n="5"> <head>Vocalische lautgesetze.</head> <note place="left">§. 84.</note><lb/> <div n="6"> <head>Die <hi rendition="#g">nasalvocale</hi> <hi rendition="#i">ę</hi>, <hi rendition="#i">ą</hi>.</head><lb/> <p>1. <hi rendition="#i">ę</hi> ist = <hi rendition="#i">e</hi>, <hi rendition="#i">ĭ</hi> + nasal, <hi rendition="#i">ą</hi> = <hi rendition="#i">o, a</hi>, <hi rendition="#i">ŭ</hi> + nasal. Beide<lb/> nasalvocale entstehen 1. wenn nach den genanten vocalen + na-<lb/> sal ein consonant folgt, mit außname von <hi rendition="#i">j</hi>, vor dem die nasale<lb/> bleiben, z. b. <hi rendition="#i">banja</hi> (balneum), <hi rendition="#i">jemlją</hi> auß älterem <hi rendition="#i">jemją</hi> (pre-<lb/> hendo) 2. meist auch wenn der nasal auß lautete (s. u. das con-<lb/> sonantische außlautsgesetz), z. b. <hi rendition="#i">mĭn-ą</hi> (1. sg. praes.) inf. <hi rendition="#i">mę-ti</hi><lb/> = *<hi rendition="#i">mĭn-ti</hi> comprimere); <hi rendition="#i">im-ą</hi> = *<hi rendition="#i">ĭm-ą</hi> = *<hi rendition="#i">jŭm-ą</hi> (1. sg. praes.)<lb/> nach dem anlautsgesetze (s. u. §. 89, 2) wurz. urspr. <hi rendition="#i">jam</hi>, da-<lb/> zu <hi rendition="#i">ję-ti</hi> (infinitiv) = <hi rendition="#i">im-ti</hi> (prehendere); eben so <hi rendition="#i">mę-chŭ</hi> (1. sg.<lb/> aoristi compos.) = *<hi rendition="#i">mĭn-sŭ</hi> grundf. *<hi rendition="#i">a-min-sam</hi> (nom. sg. msc.),<lb/><hi rendition="#i">mę-lŭ</hi> (particip. praet. act.) = *<hi rendition="#i">mĭn-lŭ</hi> u. s. f.; <hi rendition="#i">v-on-ja</hi> (odor)<lb/> aber <hi rendition="#i">ą-chati</hi> für *<hi rendition="#i">on-chati</hi> (odorari); <hi rendition="#i">są-tĭ</hi> altind. <hi rendition="#i">sánti</hi> urspr.<lb/><hi rendition="#i">as-anti</hi> (3. plur. praes.) wurz. <hi rendition="#i">as</hi> (esse); <hi rendition="#i">berątĭ</hi> = altind. und<lb/> urspr. <hi rendition="#i">bháranti</hi> (3. plur. praes. zu wurzel <hi rendition="#i">bhar</hi> ferre); stamm<lb/><hi rendition="#i">imen</hi> (neutr. nomen) z. b. in <hi rendition="#i">imene</hi> (gen. sg.), davon <hi rendition="#i">imę</hi> (nom.<lb/> sg.) u. s. f.</p><lb/> <p>Das verhältnis von <hi rendition="#i">ę</hi> zu <hi rendition="#i">ą</hi> läßt sich durch die gleichung<lb/> anschaulich machen <hi rendition="#i">ę</hi> : <hi rendition="#i">ą</hi> = <hi rendition="#i">e</hi> : <hi rendition="#i">o</hi>, z. b. <hi rendition="#i">gręz-nąti</hi> (demergi)<lb/> aber <hi rendition="#i">grąz-iti</hi> (verbum causativum, demergere); <hi rendition="#i">sęk-nąti</hi> (siccari)<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0116]
Altbulgar. Mischung d. a u. i-reihe. Vocal. lautgesetze.
weisenden übereinstimmung mit dem deutschen wirklicher über-
tritt des a in die i-reihe an zu nemen.
Ferner erscheint geradezu i in den wurzeln, die urspr. a
haben, und zwar in der weise, daß eine steigerungsreihe ent-
steht, die folgendermaßen auß a und i-vocalen gemischt ist:
ĭ, e, o, i, ě; z. b. rĭc-i (2. sing. imper.) neben rek-ą (1. sing.
praes. loquor), pro-rok-ŭ (propheta), pro-ric-ati (vaticinari), na-
rěk-ovati (indicare) zu wurz. urspr. rak, demnach tritt dise wur-
zel in fünffacher abstufung auf; plet-ą (necto, texo), plot-ŭ (se-
pes), za-plit-ati, za-plět-ati (implicare) u. a. i erscheint hier
deutlich als steigerungslaut dem e gegenüber, und es hat sich
auf solche weise eine zimlich weit greifende analogie diser art
des wechsels des wurzelvocals gebildet.
Vocalische lautgesetze.
Die nasalvocale ę, ą.
1. ę ist = e, ĭ + nasal, ą = o, a, ŭ + nasal. Beide
nasalvocale entstehen 1. wenn nach den genanten vocalen + na-
sal ein consonant folgt, mit außname von j, vor dem die nasale
bleiben, z. b. banja (balneum), jemlją auß älterem jemją (pre-
hendo) 2. meist auch wenn der nasal auß lautete (s. u. das con-
sonantische außlautsgesetz), z. b. mĭn-ą (1. sg. praes.) inf. mę-ti
= *mĭn-ti comprimere); im-ą = *ĭm-ą = *jŭm-ą (1. sg. praes.)
nach dem anlautsgesetze (s. u. §. 89, 2) wurz. urspr. jam, da-
zu ję-ti (infinitiv) = im-ti (prehendere); eben so mę-chŭ (1. sg.
aoristi compos.) = *mĭn-sŭ grundf. *a-min-sam (nom. sg. msc.),
mę-lŭ (particip. praet. act.) = *mĭn-lŭ u. s. f.; v-on-ja (odor)
aber ą-chati für *on-chati (odorari); są-tĭ altind. sánti urspr.
as-anti (3. plur. praes.) wurz. as (esse); berątĭ = altind. und
urspr. bháranti (3. plur. praes. zu wurzel bhar ferre); stamm
imen (neutr. nomen) z. b. in imene (gen. sg.), davon imę (nom.
sg.) u. s. f.
Das verhältnis von ę zu ą läßt sich durch die gleichung
anschaulich machen ę : ą = e : o, z. b. gręz-nąti (demergi)
aber grąz-iti (verbum causativum, demergere); sęk-nąti (siccari)
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