Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Litauisch. Vocalische lautgesetze. 2. Nach j wird ai zu ei, z. b. 2. sg. praet. jeszkojei auß 3. Nom. acc. sg. msc. der ja-stämme, grundf. nom. -ja-s acc. 4. Nur auf bestimte fälle beschränkt ist der wandel von Anm. In änlicher weise findet sich im slawischen i = ju = ja-s, -ja-m und ji = ja (vgl. §§. 87, 2. 88, 5), nur wirkt im slawi- schen das j zugleich auf den vorher gehenden consonanten, was im litauischen nicht der fall ist. B. Wirkung von nasalen auf vorher gehende vo- Litauisch. Vocalische lautgesetze. 2. Nach j wird ai zu ei, z. b. 2. sg. praet. jëszkójei auß 3. Nom. acc. sg. msc. der ja-stämme, grundf. nom. -ja-s acc. 4. Nur auf bestimte fälle beschränkt ist der wandel von Anm. In änlicher weise findet sich im slawischen ĭ = jŭ = ja-s, -ja-m und ji = jâ (vgl. §§. 87, 2. 88, 5), nur wirkt im slawi- schen das j zugleich auf den vorher gehenden consonanten, was im litauischen nicht der fall ist. B. Wirkung von nasalen auf vorher gehende vo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0135" n="121"/> <fw place="top" type="header">Litauisch. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/> <p>2. Nach <hi rendition="#i">j</hi> wird <hi rendition="#i">ai</hi> zu <hi rendition="#i">ei</hi>, z. b. 2. sg. praet. <hi rendition="#i">jëszkójei</hi> auß<lb/><hi rendition="#i">jëszkójai</hi>, vgl. <hi rendition="#i">brid-aí;</hi> nach <hi rendition="#i">j</hi> und allen <hi rendition="#i">j</hi> enthaltenden conso-<lb/> nanten, also auch nach <hi rendition="#i">dż</hi> = <hi rendition="#i">dj</hi>, <hi rendition="#i">cz</hi> = <hi rendition="#i">tj</hi>, wird <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">e</hi>. 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Litauisch. Vocalische lautgesetze.
2. Nach j wird ai zu ei, z. b. 2. sg. praet. jëszkójei auß
jëszkójai, vgl. brid-aí; nach j und allen j enthaltenden conso-
nanten, also auch nach dż = dj, cz = tj, wird a zu e. In der
schreibung findet maṅ in disem falle meist das a bei behalten,
in der außsprache aber nirgend, z. b. kraújas (sanguis) sprich
kraújes; tréczas = *tretjas (tertius) sprich tréczes u. s. f.
3. Nom. acc. sg. msc. der ja-stämme, grundf. nom. -ja-s acc.
-ja-n, wird in den meisten fällen nach consonanten zu nom. -i-s,
betont -ý-s, acc. -i̧, nach vocalen aber zu -ji-s, acc. -ji̧; z. b. auß
*tretjàs-jas nom. sg. bestimter form (ὁ τϱίτος) wird tretýs-is
(oder nach 2. treczès-is); *żódja-s (verbum) wird żódis acc. żódi̧
= *żódja-n, *żódja-m.
4. Nur auf bestimte fälle beschränkt ist der wandel von
urspr. -jâ zu -i im nom. sg. fem., z. b. in den participien, wie
áuganti (crescens) für *augantjâ; in einzelnen bildungen wie
martì für *martjâ (sponsa, nova nupta, nurus), wie die andern
casus (z. b. gen. sg. áuganczos, d. i. *augantjôs, marczós, d. i.
*martjôs) zeigen u. s. f. Entsprechenden lautwechsel zeigt ji
(ea) für *jâ, femin. zu masc. jis für *jas (is) vom pronominal-
stamme ja.
Anm. In änlicher weise findet sich im slawischen ĭ = jŭ = ja-s,
-ja-m und ji = jâ (vgl. §§. 87, 2. 88, 5), nur wirkt im slawi-
schen das j zugleich auf den vorher gehenden consonanten, was
im litauischen nicht der fall ist.
B. Wirkung von nasalen auf vorher gehende vo-
cale. Außer dem späteren abfall und außfall von nasalen im
außlaute und vor gewissen consonanten, durch welchen der
vorher gehende vocal gedent ward (sihe unten bei den con-
sonantischen lautgesetzen), findet sich in gleichem falle auch
verschmelzung von an zu u. In betreff der auß lautenden sil-
ben wird diß im folgenden paragraph besprochen. Inlautend
findet diser lautwechsel nur vor s statt, so z. b. im part. praet.,
z. b. nom. sg. msc. dégęs gen. dégusio für *degensio, *degansio
(zu infin. dèg-ti ardere). Mittelstufe war, wie der żemaitische
dialect zeigt, die wandlung von an zu un, dessen n dann regel-
recht vor s schwand (s. u.)
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