Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Griech. Conson. ' = urspr. j; schwund d. j. jug (jungere); zeo, wurz. zes, vgl. e-zes-mai, zes-tos, althd.jes-an (nhd. gären) grundf. der wurz. jas; zewa lit. javas plur. javai (frumentum), altind. stamm java (hordeum). d. Griech. ' = urspr. j, z. b. epar, vgl. lat. jecur, altind. Anm. Die vereinzelte bezeichnung des griech. relativstammes o-s als wo (in wo-ti) ist, wie es scheint, nur irtümlich. Die stellung dises wortes im verse bei Homer beweist nicht für digamma, da j eben so wirken konte, wie w. Man kann daher auch gr. o-s = altind. u. urspr. ja-s, lit. ji-s, slaw. i = ju (vgl. got. ja-bai si), e = altind. u. urspr. ja an setzen. Solte jedoch das di- gamma, das sich allerdings auch sonst irtümlich für älteres j ge- schriben findet (Curtius, griech. etymologie, I. nr., 606, p. 364), dennoch richtig sein, so steht o-s für hwos = urspr. sva-s; der stamm sva ist auch im deutschen als relativum im gebrauche, z. b. got. sve (quomodo, sicut). e. Griechisch ist j völlig geschwunden (vgl. §. 41), z. b. Anm. Von der assimilation des j an andre consonanten, wie z. b. ll = lj u. dgl., seiner verbindung mit den gutturalen und den- talen zu z, ss handeln die lautgesetze §. 148, 1, b. d. e. Griech. Conson. ‘ = urspr. j; schwund d. j. jug (jungere); ζέω, wurz. ζες, vgl. ἔ-ζεσ-μαι, ζεσ-τός, althd.jës-an (nhd. gären) grundf. der wurz. jas; ζέϝα lit. jávas plur. javaí (frumentum), altind. stamm java (hordeum). d. Griech. ‘ = urspr. j, z. b. ἧπαϱ, vgl. lat. jecur, altind. Anm. Die vereinzelte bezeichnung des griech. relativstammes ὅ-ς als ϝο (in ϝό-τι) ist, wie es scheint, nur irtümlich. Die stellung dises wortes im verse bei Homer beweist nicht für digamma, da j eben so wirken konte, wie ϝ. Man kann daher auch gr. ὅ-ς = altind. u. urspr. ja-s, lit. ji-s, slaw. i = jŭ (vgl. got. ja-bai si), ἥ = altind. u. urspr. jâ an setzen. Solte jedoch das di- gamma, das sich allerdings auch sonst irtümlich für älteres j ge- schriben findet (Curtius, griech. etymologie, I. nr., 606, p. 364), dennoch richtig sein, so steht ὅ-ς für hϝος = urspr. sva-s; der stamm sva ist auch im deutschen als relativum im gebrauche, z. b. got. svê (quomodo, sicut). e. Griechisch ist j völlig geschwunden (vgl. §. 41), z. b. Anm. Von der assimilation des j an andre consonanten, wie z. b. λλ = λϳ u. dgl., seiner verbindung mit den gutturalen und den- talen zu ζ, σσ handeln die lautgesetze §. 148, 1, b. d. e. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0194" n="180"/><fw place="top" type="header">Griech. Conson. ‘ = urspr. <hi rendition="#i">j;</hi> schwund d. <hi rendition="#i">j</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">jug</hi> (jungere); <hi rendition="#i">ζέω</hi>, wurz. <hi rendition="#i">ζες</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ἔ-ζεσ-μαι</hi>, <hi rendition="#i">ζεσ-τός</hi>, althd.<lb/><hi rendition="#i">jës-an</hi> (nhd. <hi rendition="#i">gären)</hi> grundf. der wurz. <hi rendition="#i">jas; ζέϝα</hi> lit. <hi rendition="#i">jávas</hi> plur.<lb/><hi rendition="#i">javaí</hi> (frumentum), altind. stamm <hi rendition="#i">java</hi> (hordeum).</p><lb/> <p>d. Griech. ‘ = urspr. <hi rendition="#i">j</hi>, z. b. <hi rendition="#i">ἧπαϱ</hi>, vgl. lat. <hi rendition="#i">jecur</hi>, altind.<lb/><hi rendition="#i">jakŕt; ἅγιος</hi> altind. <hi rendition="#i">jaǵjas</hi> (colendus) wurz. urspr. <hi rendition="#i">jag; ὥϱα</hi>,<lb/> vgl. altbaktr. <hi rendition="#i">jâre</hi> (n. annus), got. <hi rendition="#i">jêr</hi>, ahd. <hi rendition="#i">jâr; ὑσ-μίν</hi> (erhal-<lb/> ten nur im dativ. sg. <hi rendition="#i">ὑσ-μῖν-ι), ὑσ-μίνη</hi> (pugna), wurz. <hi rendition="#i">ὑς</hi> vor<lb/><hi rendition="#i">μ</hi> für *<hi rendition="#i">ὑϑ</hi> = altind. <hi rendition="#i">judh</hi> (pugnare), z. b. in <hi rendition="#i">judh-ma-s</hi> (pugna,<lb/> pugnator), <hi rendition="#i">judh-mâna-m</hi> (pugna), welche mit dem griechischen<lb/> worte auch im suffix verwant sind; <hi rendition="#i">ὑμε-ῖς</hi> vgl. altind. <hi rendition="#i">juśmá-t</hi><lb/> (ablativus; es komt hier natürlich nur auf den stamm an), lit.<lb/><hi rendition="#i">jus</hi> (vos) u. a.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Die vereinzelte bezeichnung des griech. relativstammes <hi rendition="#i">ὅ-ς</hi><lb/> als <hi rendition="#i">ϝο</hi> (in <hi rendition="#i">ϝό-τι)</hi> ist, wie es scheint, nur irtümlich. Die stellung<lb/> dises wortes im verse bei Homer beweist nicht für digamma, da<lb/><hi rendition="#i">j</hi> eben so wirken konte, wie <hi rendition="#i">ϝ</hi>. Man kann daher auch gr. <hi rendition="#i">ὅ-ς</hi><lb/> = altind. u. urspr. <hi rendition="#i">ja-s,</hi> lit. <hi rendition="#i">ji-s</hi>, slaw. <hi rendition="#i">i</hi> = <hi rendition="#i">jŭ</hi> (vgl. got. <hi rendition="#i">ja-bai</hi><lb/> si), <hi rendition="#i">ἥ</hi> = altind. u. urspr. <hi rendition="#i">jâ</hi> an setzen. Solte jedoch das di-<lb/> gamma, das sich allerdings auch sonst irtümlich für älteres <hi rendition="#i">j</hi> ge-<lb/> schriben findet (<hi rendition="#g">Curtius</hi>, griech. etymologie, I. nr., 606, p. 364),<lb/> dennoch richtig sein, so steht <hi rendition="#i">ὅ-ς</hi> für <hi rendition="#i">hϝος</hi> = urspr. <hi rendition="#i">sva-s;</hi> der<lb/> stamm <hi rendition="#i">sva</hi> ist auch im deutschen als relativum im gebrauche,<lb/> z. b. got. <hi rendition="#i">svê</hi> (quomodo, sicut).</item> </list><lb/> <p>e. Griechisch ist <hi rendition="#i">j</hi> völlig geschwunden (vgl. §. 41), z. b.<lb/> an lautend in äol. <hi rendition="#i">ὔμμε-ς</hi>, vgl. altind. <hi rendition="#i">juśmá-t</hi> (ablat.). Inlau-<lb/> tend ist diß häufiger der fall; nach consonanten z. b. in d. endg.<lb/> des fut. <hi rendition="#i">-σω</hi> für *<hi rendition="#i">-σϳω</hi>, vgl. die dorische form <hi rendition="#i">-σίω</hi> = altind. u.<lb/> urspr. <hi rendition="#i">-sjâ-mi;</hi> zwischen vocalen ist der außfall des <hi rendition="#i">j</hi> am ge-<lb/> wönlichsten, so in den endungen der ab geleiteten verba <hi rendition="#i">-εω,<lb/> -αω</hi>, <hi rendition="#i">-οω</hi>, welche sämtlich ursprüngl. u. altind. <hi rendition="#i">-ajâmi</hi> entspre-<lb/> chen, z. b. <hi rendition="#i">φοϱέω</hi> = altind. u. urspr. <hi rendition="#i">bhârájâmi;</hi> im gen. sing.<lb/> der mänl. und neutr. <hi rendition="#i">o</hi>-stämme, urspr. <hi rendition="#i">a</hi>-stämme, z. b. <hi rendition="#i">ἵππου</hi><lb/> auß <hi rendition="#i">ἵπποο</hi> und diß, wie bekant, auß <hi rendition="#i">ἵπποιο</hi>, welches für *<hi rendition="#i">ἱπ-<lb/> ποσϳο</hi> urspr. <hi rendition="#i">akva-sja</hi> steht. Das <hi rendition="#i">j</hi> war also, ehe es völlig<lb/> schwand, wol überall in <hi rendition="#i">ι</hi> über getreten.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Von der assimilation des <hi rendition="#i">j</hi> an andre consonanten, wie z. b.<lb/><hi rendition="#i">λλ</hi> = <hi rendition="#i">λϳ</hi> u. dgl., seiner verbindung mit den gutturalen und den-<lb/> talen zu <hi rendition="#i">ζ</hi>, <hi rendition="#i">σσ</hi> handeln die lautgesetze §. 148, 1, b. d. e.</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0194]
Griech. Conson. ‘ = urspr. j; schwund d. j.
jug (jungere); ζέω, wurz. ζες, vgl. ἔ-ζεσ-μαι, ζεσ-τός, althd.
jës-an (nhd. gären) grundf. der wurz. jas; ζέϝα lit. jávas plur.
javaí (frumentum), altind. stamm java (hordeum).
d. Griech. ‘ = urspr. j, z. b. ἧπαϱ, vgl. lat. jecur, altind.
jakŕt; ἅγιος altind. jaǵjas (colendus) wurz. urspr. jag; ὥϱα,
vgl. altbaktr. jâre (n. annus), got. jêr, ahd. jâr; ὑσ-μίν (erhal-
ten nur im dativ. sg. ὑσ-μῖν-ι), ὑσ-μίνη (pugna), wurz. ὑς vor
μ für *ὑϑ = altind. judh (pugnare), z. b. in judh-ma-s (pugna,
pugnator), judh-mâna-m (pugna), welche mit dem griechischen
worte auch im suffix verwant sind; ὑμε-ῖς vgl. altind. juśmá-t
(ablativus; es komt hier natürlich nur auf den stamm an), lit.
jus (vos) u. a.
Anm. Die vereinzelte bezeichnung des griech. relativstammes ὅ-ς
als ϝο (in ϝό-τι) ist, wie es scheint, nur irtümlich. Die stellung
dises wortes im verse bei Homer beweist nicht für digamma, da
j eben so wirken konte, wie ϝ. Man kann daher auch gr. ὅ-ς
= altind. u. urspr. ja-s, lit. ji-s, slaw. i = jŭ (vgl. got. ja-bai
si), ἥ = altind. u. urspr. jâ an setzen. Solte jedoch das di-
gamma, das sich allerdings auch sonst irtümlich für älteres j ge-
schriben findet (Curtius, griech. etymologie, I. nr., 606, p. 364),
dennoch richtig sein, so steht ὅ-ς für hϝος = urspr. sva-s; der
stamm sva ist auch im deutschen als relativum im gebrauche,
z. b. got. svê (quomodo, sicut).
e. Griechisch ist j völlig geschwunden (vgl. §. 41), z. b.
an lautend in äol. ὔμμε-ς, vgl. altind. juśmá-t (ablat.). Inlau-
tend ist diß häufiger der fall; nach consonanten z. b. in d. endg.
des fut. -σω für *-σϳω, vgl. die dorische form -σίω = altind. u.
urspr. -sjâ-mi; zwischen vocalen ist der außfall des j am ge-
wönlichsten, so in den endungen der ab geleiteten verba -εω,
-αω, -οω, welche sämtlich ursprüngl. u. altind. -ajâmi entspre-
chen, z. b. φοϱέω = altind. u. urspr. bhârájâmi; im gen. sing.
der mänl. und neutr. o-stämme, urspr. a-stämme, z. b. ἵππου
auß ἵπποο und diß, wie bekant, auß ἵπποιο, welches für *ἱπ-
ποσϳο urspr. akva-sja steht. Das j war also, ehe es völlig
schwand, wol überall in ι über getreten.
Anm. Von der assimilation des j an andre consonanten, wie z. b.
λλ = λϳ u. dgl., seiner verbindung mit den gutturalen und den-
talen zu ζ, σσ handeln die lautgesetze §. 148, 1, b. d. e.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |