Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Latein. Conson. lautges. Wandlung von s zu r. Dissimilation. Anm. mend-ax darf wol schwerlich als bloß lautliche verände- rung für *ment-ax betrachtet und zu ment-iri gestelt werden, vgl. darüber Aufrecht in zeitschrift IX, 232. e. Wandlung von s zu r zwischen vocalen oder zwi- Anm. Es ist warscheinlich, daß in den fällen, in welchen r für s im außlaute erscheint, diß nur durch einwirkung der analogie nahe ligender fälle, in welchen diser wandel durch die stellung des s im inlaute bedingt ist, zu stande kam. So ist das junge arbor für arbos und andre dergl. nicht durch einen lautphysio- logischen process, sondern durch die analogie der übrigen casus (arboris, arborem) erzeugt u. s. f. f. Lauteinschiebung zwischen die zusammen 2. Dissimilation. t, d wandeln sich vor folgendem t in s (wie im altbaktri- Latein. Conson. lautges. Wandlung von s zu r. Dissimilation. Anm. mend-ax darf wol schwerlich als bloß lautliche verände- rung für *ment-ax betrachtet und zu ment-iri gestelt werden, vgl. darüber Aufrecht in zeitschrift IX, 232. e. Wandlung von s zu r zwischen vocalen oder zwi- Anm. Es ist warscheinlich, daß in den fällen, in welchen r für s im außlaute erscheint, diß nur durch einwirkung der analogie nahe ligender fälle, in welchen diser wandel durch die stellung des s im inlaute bedingt ist, zu stande kam. So ist das junge arbor für arbos und andre dergl. nicht durch einen lautphysio- logischen process, sondern durch die analogie der übrigen casus (arboris, arborem) erzeugt u. s. f. f. Lauteinschiebung zwischen die zusammen 2. Dissimilation. t, d wandeln sich vor folgendem t in s (wie im altbaktri- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0227" n="213"/> <fw place="top" type="header">Latein. Conson. lautges. Wandlung von <hi rendition="#i">s</hi> zu <hi rendition="#i">r</hi>. 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Latein. Conson. lautges. Wandlung von s zu r. Dissimilation.
Anm. mend-ax darf wol schwerlich als bloß lautliche verände-
rung für *ment-ax betrachtet und zu ment-iri gestelt werden,
vgl. darüber Aufrecht in zeitschrift IX, 232.
e. Wandlung von s zu r zwischen vocalen oder zwi-
schen vocalen und tönenden consonanten und nach
vocalen auch im außlaute (der vor ligenden sprache). Die
tönenden laute wandeln hier das stumme s in das tönende
r. Der gleiche vorgang findet sich z. b. auch im deutschen
(z. b. war, wâren für was, wâsen wurz. was, vgl. ge-wes-en u.
dgl.) und im altindischen. So z. b. generis (genus) auß altlatei-
nischem *genes-os; majores auß majoses; erat auß *esat, wurz.
es u. s. f.; veter-nus auß *vetes-nus (vetus, veter-is); car-men auß
*cas-men, vgl. altlat. Cas-mena wurz. cas; diur-nus, ho-dier-nus
von einem sonst verlorenem stamme *dios, *dies = urspr. di-
vas (in dies, diei ist das auß lautende s des stammes geschwun-
den) u. s. f.; arbor für älteres arbos, amor auß *amos, *amo-se
u. s. f. Zwischen vocalen ist nur selten s gebliben, z. b. nasus,
vgl. altind. nas, slaw. nosŭ u. s. f., miser, vasa, posui; in der
regel bleibt nur s für ss, wie z. b. casus für cassus auß cad-tu-s
u. dergl. (s. oben b).
Anm. Es ist warscheinlich, daß in den fällen, in welchen r für
s im außlaute erscheint, diß nur durch einwirkung der analogie
nahe ligender fälle, in welchen diser wandel durch die stellung
des s im inlaute bedingt ist, zu stande kam. So ist das junge
arbor für arbos und andre dergl. nicht durch einen lautphysio-
logischen process, sondern durch die analogie der übrigen casus
(arboris, arborem) erzeugt u. s. f.
f. Lauteinschiebung zwischen die zusammen
treffenden consonanten. Bekant ist die einschiebung von
p zur vermittelung des m mit folgendem s, t, welche sich in
den besten manuscripten (so z. b. im Mediceus des Vergilius)
findet, z. b. hiem-p-s, sum-p-si, sum-p-tus u. s. f.
2. Dissimilation.
t, d wandeln sich vor folgendem t in s (wie im altbaktri-
schen, griechischen, slawodeutschen), z. b. eques-ter, pedes-ter
für *equet-ter, *pedet-ter, vgl. equit-is, pedit-is; es-t, es-tis für
*ed-t, *ed-tis, vgl. ed-o; claus-trum für *claud-trum, vgl. claudo u. a.
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