au)*) zu ij, uv hat sich erhalten, wo dise vocale in einsilbigen worten wurzelhaft sind, seltner hat das gewönliche altindisch die spaltung auch außerdem, namentlich dann, wenn zwei con- sonanten vor dem vocale stehen.
Beispile: bhij-i (loc. sg.), der nom. singul. lautet bhei-s (ti- mor), der stamm ist also bhei; ij-aj-a (3. sg. perf.) wurz. i (ire), auß *i-ai-a; ai ist die wurzel i in zweiter steigerung, i dieselbe in irer grundform.
cu-cruv-us (3. pl. perf.) v. wurz. cru (audire), grundf. ku- kru-anti; ap-nuv-anti (3. plur. praes., das mittels nu gebildet wird, wurz. ap adipisci); bhruv-i (loc. sg.) nomin. sg. bhrau-s (ophrus) stamm also bhrau.
Anm. j-anti (3. plur. ind. praes.) wurz. i gegen die regel für das zu erwartende ij-anti; i ist hier außnamsweise nach der im fol- genden besprochenen weise behandelt.
d. Die wandlung in den entsprechenden halbvo- cal ist im gewönlichen altindisch regel, namentlich findet diß außschließlich statt bei i und u als zweitem bestandteile der diphthonge e (= ai) ai, o (= au) au, z. b.
paktj-a (instr. sg. zu nom. sg. pakti-s coctio) für *pakti-a, ni-nj-e (1. 3. sg. med. perfect.) zu wurz. ni (nei, ducere) für *ni-ni-e.
naj-ati (3. sg. praes.) zu wurzel ni (ducere), die hier mit- tels erster steigerung zu ne d. i. nai gesteigert ist.
ni-naj-a (1. 3. sg. perf. act.) zu wurz. ni (ducere); nai ist zweite steigerung von ni.
cr-nv-anti (3. plur. act. praes.) wurz. cru (audire) v. prae- sensstamme cr-nu (vgl. §. 12) für *cr-nu-anti grundf. *kru-nu- anti vgl. oben apnuv-anti mit spaltung von nu zu nuv, weil hier zwei consonanten vor u stehen.
crav-ana-m (auditio, auris nom. sg. ntr.) wurz. cru zu cro = crau gesteigert, mit suffix ana; crav-as (ntr. auditio, auris = klewos, slaw. sloves) eben so von ders. wurzel mit suffix as.
*) Richtiger ist wol die auffaßung, daß vor vocalen eben keine denung ein trat.
Altindisch. Vocalische lautgesetze.
û)*) zu ij, uv hat sich erhalten, wo dise vocale in einsilbigen worten wurzelhaft sind, seltner hat das gewönliche altindisch die spaltung auch außerdem, namentlich dann, wenn zwei con- sonanten vor dem vocale stehen.
Beispile: bhij-í (loc. sg.), der nom. singul. lautet bhî-s (ti- mor), der stamm ist also bhî; ij-ấj-a (3. sg. perf.) wurz. i (ire), auß *i-âi-a; âi ist die wurzel i in zweiter steigerung, i dieselbe in irer grundform.
çu-çruv-ús (3. pl. perf.) v. wurz. çru (audire), grundf. ku- kru-anti; âp-nuv-ánti (3. plur. praes., das mittels nu gebildet wird, wurz. âp adipisci); bhruv-í (loc. sg.) nomin. sg. bhrû-s (ὀφϱύς) stamm also bhrû.
Anm. j-ánti (3. plur. ind. praes.) wurz. i gegen die regel für das zu erwartende ij-anti; i ist hier außnamsweise nach der im fol- genden besprochenen weise behandelt.
d. Die wandlung in den entsprechenden halbvo- cal ist im gewönlichen altindisch regel, namentlich findet diß außschließlich statt bei i und u als zweitem bestandteile der diphthonge ê (= ai) âi, ô (= au) âu, z. b.
páktj-â (instr. sg. zu nom. sg. pákti-s coctio) für *pakti-â, ni-nj-ế (1. 3. sg. med. perfect.) zu wurz. ni (nî, ducere) für *ni-ni-ê.
náj-ati (3. sg. praes.) zu wurzel ni (ducere), die hier mit- tels erster steigerung zu nê d. i. nai gesteigert ist.
ni-nấj-a (1. 3. sg. perf. act.) zu wurz. ni (ducere); nâi ist zweite steigerung von ni.
çr-nv-ánti (3. plur. act. praes.) wurz. çru (audire) v. prae- sensstamme çr-nu (vgl. §. 12) für *çr-nu-anti grundf. *kru-nu- anti vgl. oben âpnuv-ánti mit spaltung von nu zu nuv, weil hier zwei consonanten vor u stehen.
çráv-ana-m (auditio, auris nom. sg. ntr.) wurz. cru zu çrô = crau gesteigert, mit suffix ana; çráv-as (ntr. auditio, auris = ϰλέϝος, slaw. sloves) eben so von ders. wurzel mit suffix as.
*) Richtiger ist wol die auffaßung, daß vor vocalen eben keine denung ein trat.
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Altindisch. Vocalische lautgesetze.
û) *) zu ij, uv hat sich erhalten, wo dise vocale in einsilbigen
worten wurzelhaft sind, seltner hat das gewönliche altindisch
die spaltung auch außerdem, namentlich dann, wenn zwei con-
sonanten vor dem vocale stehen.
Beispile: bhij-í (loc. sg.), der nom. singul. lautet bhî-s (ti-
mor), der stamm ist also bhî; ij-ấj-a (3. sg. perf.) wurz. i (ire),
auß *i-âi-a; âi ist die wurzel i in zweiter steigerung, i dieselbe
in irer grundform.
çu-çruv-ús (3. pl. perf.) v. wurz. çru (audire), grundf. ku-
kru-anti; âp-nuv-ánti (3. plur. praes., das mittels nu gebildet
wird, wurz. âp adipisci); bhruv-í (loc. sg.) nomin. sg. bhrû-s
(ὀφϱύς) stamm also bhrû.
Anm. j-ánti (3. plur. ind. praes.) wurz. i gegen die regel für das
zu erwartende ij-anti; i ist hier außnamsweise nach der im fol-
genden besprochenen weise behandelt.
d. Die wandlung in den entsprechenden halbvo-
cal ist im gewönlichen altindisch regel, namentlich findet diß
außschließlich statt bei i und u als zweitem bestandteile der
diphthonge ê (= ai) âi, ô (= au) âu, z. b.
páktj-â (instr. sg. zu nom. sg. pákti-s coctio) für *pakti-â,
ni-nj-ế (1. 3. sg. med. perfect.) zu wurz. ni (nî, ducere) für
*ni-ni-ê.
náj-ati (3. sg. praes.) zu wurzel ni (ducere), die hier mit-
tels erster steigerung zu nê d. i. nai gesteigert ist.
ni-nấj-a (1. 3. sg. perf. act.) zu wurz. ni (ducere); nâi ist
zweite steigerung von ni.
çr-nv-ánti (3. plur. act. praes.) wurz. çru (audire) v. prae-
sensstamme çr-nu (vgl. §. 12) für *çr-nu-anti grundf. *kru-nu-
anti vgl. oben âpnuv-ánti mit spaltung von nu zu nuv, weil
hier zwei consonanten vor u stehen.
çráv-ana-m (auditio, auris nom. sg. ntr.) wurz. cru zu çrô
= crau gesteigert, mit suffix ana; çráv-as (ntr. auditio, auris
= ϰλέϝος, slaw. sloves) eben so von ders. wurzel mit suffix as.
*) Richtiger ist wol die auffaßung, daß vor vocalen eben keine denung
ein trat.
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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/40>, abgerufen am 11.01.2025.
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