Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbaktrisch. A-reihe. Schwächung. nach welchem die vocale einem i (j) und u (v) der folgendensilbe dadurch änlicher gemacht werden, daß ein i- und u-ele- ment der folgenden silbe ein solches in der vorher gehenden hervor ruft (epenthese, umlaut). Besonders in folge dises laut- gesetzes entstehen die das altbaktrische gleich auf den ersten blick characterisierenden diphthonge und triphthonge, deren an- zal übrigens auch durch die auflösungen von j und v in ire entsprechenden vocale vermert wird. Anm. Die länge und kürze der vocale ist in der schrift der ma- nuscripte nicht reinlich geschiden. In der folgenden umschrei- bung halten wir uns an die handschriftliche überliferung und schreiben also auch da die länge, wo sie mit höchster warschein- lichkeit in der außsprache nicht vorhanden war. Namentlich ist e und o gewiss überall da als kürze zu betrachten, wo dise laute auß a, i und u hervor giengen, z. b. die verbindung je für urspr. ja; vo, po u. s. f. für urspr. va, pa; außlautendes o = as; ae für urspr. ai u. s. f., man spreche hier überall e und o als kürzen auß. Die vocalreihen des altbaktrischen sind folgende:
Beispile. 1. a-reihe.§. 18. Schwächung. Schwund z. b. in stamm ukh-ta (part. praet. Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 3
Altbaktrisch. A-reihe. Schwächung. nach welchem die vocale einem i (j) und u (v) der folgendensilbe dadurch änlicher gemacht werden, daß ein i- und u-ele- ment der folgenden silbe ein solches in der vorher gehenden hervor ruft (epenthese, umlaut). Besonders in folge dises laut- gesetzes entstehen die das altbaktrische gleich auf den ersten blick characterisierenden diphthonge und triphthonge, deren an- zal übrigens auch durch die auflösungen von j und v in ire entsprechenden vocale vermert wird. Anm. Die länge und kürze der vocale ist in der schrift der ma- nuscripte nicht reinlich geschiden. In der folgenden umschrei- bung halten wir uns an die handschriftliche überliferung und schreiben also auch da die länge, wo sie mit höchster warschein- lichkeit in der außsprache nicht vorhanden war. Namentlich ist ê und ô gewiss überall da als kürze zu betrachten, wo dise laute auß a, i und u hervor giengen, z. b. die verbindung jê für urspr. ja; vô, pô u. s. f. für urspr. va, pa; außlautendes ô = as; aê für urspr. ai u. s. f., man spreche hier überall ê und ô als kürzen auß. Die vocalreihen des altbaktrischen sind folgende:
Beispile. 1. a-reihe.§. 18. Schwächung. Schwund z. b. in stamm ukh-ta (part. praet. Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 3
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Altbaktrisch. A-reihe. Schwächung.
nach welchem die vocale einem i (j) und u (v) der folgenden
silbe dadurch änlicher gemacht werden, daß ein i- und u-ele-
ment der folgenden silbe ein solches in der vorher gehenden
hervor ruft (epenthese, umlaut). Besonders in folge dises laut-
gesetzes entstehen die das altbaktrische gleich auf den ersten
blick characterisierenden diphthonge und triphthonge, deren an-
zal übrigens auch durch die auflösungen von j und v in ire
entsprechenden vocale vermert wird.
Anm. Die länge und kürze der vocale ist in der schrift der ma-
nuscripte nicht reinlich geschiden. In der folgenden umschrei-
bung halten wir uns an die handschriftliche überliferung und
schreiben also auch da die länge, wo sie mit höchster warschein-
lichkeit in der außsprache nicht vorhanden war. Namentlich ist
ê und ô gewiss überall da als kürze zu betrachten, wo dise laute
auß a, i und u hervor giengen, z. b. die verbindung jê für urspr.
ja; vô, pô u. s. f. für urspr. va, pa; außlautendes ô = as; aê
für urspr. ai u. s. f., man spreche hier überall ê und ô als kürzen auß.
Die vocalreihen des altbaktrischen sind folgende:
schwächung grundvoc. 1. steiger. 2. steiger.
1. a-reihe schwund; i a (e, o) â â
2. i-reihe i aê âi
3. u-reihe u ao âu
Beispile.
1. a-reihe.
Schwächung. Schwund z. b. in stamm ukh-ta (part. praet.
pass.), altind. uktá grundf. *vak-ta wurz. vaḱ vak (loqui); uç-
mahê (1. plur. med. praes.) uç-jâ-t (3. sg. optat.) von wurz. vaç
(velle, desiderare), vgl. altind. uç-ánti (3. plur. praes. ind.) von
derselben wurzel; aśâuna͂m (gen. plur., eben so in anderen for-
men) für *aśavan-a͂m, stamm aśavan (purus); ja und va gehen
in gewissen declinationsformen regelmäßig in î, û über (s. §.
29, 4); h-mahi, ç-tha, h-enti (1. 2. 3. plur. praes. ind.) = alt-
indisch s-más(i), s-tha, s-ánti, wurz. as (esse; die consonantischen
lautgesetze, denen zu folge hier z. b. h, ç für s auftritt, kön-
nen erst weiter unten an irem orte ire besprechung finden),
urspr. as-masi, as-tasi, as-anti; qh-jèm qh-jâo qh-jâṭ (1. 2. 3. sg.
Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 3
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