Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Verba. I. pers. sing. §. 269.ba-bhar-ma, darauß villeicht schon vor der sprachtrennungbabhara, der perfectstamm endigte nämlich ursprünglich über- all auf den wurzelaußlaut (s. u.); auß babhar-ma ward aber babhara, wie im altind. auß *tutupme, *tutupte 1. 3. sing. per- fecti medii (erhalten im griechischen tetum-mai = *tetup-mai, tetup-tai) ein tutupe u. a. dergl. Die gewönliche primäre form ist -mi, geschwächt auß -ma, z. b. vagha-mi (veho). Die secundäre form ist -m, auß mi verkürzt z. b. asja-m (1. sg. opt. praes. eie-n, latein. sie-m), abhara-m (1. sg. imperf. vgl. ephero-n). Imperat. felt. Altind. primär. -mi, z. b. praes. vahami; perfect -a auß Altbaktrisch. Wie altind.; perf. (m)a, z. b. vavak-a Griech. Vom arischen nur durch den abfall des -mi nach Demnach z. b. perf. leloip-a, auß *leloip-ma, aber, wie Verba. I. pers. sing. §. 269.ba-bhâr-ma, darauß villeicht schon vor der sprachtrennungbabhâra, der perfectstamm endigte nämlich ursprünglich über- all auf den wurzelaußlaut (s. u.); auß babhâr-ma ward aber babhâra, wie im altind. auß *tutupmê, *tutuptê 1. 3. sing. per- fecti medii (erhalten im griechischen τέτυμ-μαι = *τετυπ-μαι, τέτυπ-ται) ein tutupế u. a. dergl. Die gewönliche primäre form ist -mi, geschwächt auß -ma, z. b. vaghâ-mi (veho). Die secundäre form ist -m, auß mi verkürzt z. b. asjâ-m (1. sg. opt. praes. εἴη-ν, latein. sie-m), abhara-m (1. sg. imperf. vgl. ἔφερο-ν). Imperat. felt. Altind. primär. -mi, z. b. praes. váhâmi; perfect -a auß Altbaktrisch. Wie altind.; perf. (m)a, z. b. vavaḱ-a Griech. Vom arischen nur durch den abfall des -mi nach Demnach z. b. perf. λέλοιπ-α, auß *λελοιπ-μα, aber, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0234" n="508"/><fw place="top" type="header">Verba. 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Verba. I. pers. sing.
ba-bhâr-ma, darauß villeicht schon vor der sprachtrennung
babhâra, der perfectstamm endigte nämlich ursprünglich über-
all auf den wurzelaußlaut (s. u.); auß babhâr-ma ward aber
babhâra, wie im altind. auß *tutupmê, *tutuptê 1. 3. sing. per-
fecti medii (erhalten im griechischen τέτυμ-μαι = *τετυπ-μαι,
τέτυπ-ται) ein tutupế u. a. dergl. Die gewönliche primäre
form ist -mi, geschwächt auß -ma, z. b. vaghâ-mi (veho). Die
secundäre form ist -m, auß mi verkürzt z. b. asjâ-m (1. sg.
opt. praes. εἴη-ν, latein. sie-m), abhara-m (1. sg. imperf. vgl.
ἔφερο-ν). Imperat. felt.
§. 269.
Altind. primär. -mi, z. b. praes. váhâmi; perfect -a auß
-ma, z. b. babhấr-(m)a; secundär -m, z. b. imperf. ábhara-m,
opt. praes. sjâ-m. Die 1. person conjunctivi, welche als impe-
rativ gilt, hat das mi seltsamer weise in ni gewandelt, z. b.
bhárâ-ni, wol um vom indicativ zu scheiden.
Altbaktrisch. Wie altind.; perf. (m)a, z. b. vavaḱ-a
(wurz. vaḱ loqui); primär mi, z. b. praes. vazâ-mi, im alt-
baktrischen fält diß -mi auch schon hinweg, wie im griech.,
latein., gotischen, z. b. pereçâ, jâçâ (Spiegel in Beitr. II,
233) für pereçâ-mi (interrogo), jâçâ-mi (invoco); secundär m,
z. b. vaze-m = urspr. avagha-m, qhjè-m = urspr. asjâ-m,
altindisch sjâ-m; imperativ -ni, z. b. vazâ-ni = altindisch
váhâ-ni.
Griech. Vom arischen nur durch den abfall des -mi nach
stammaußlaut â des praesens und durch das außlautsgesetz,
nach welchem ν für μ eintreten muß, verschiden (auch felt die
den arischen sprachen eigentümliche imperativform).
Demnach z. b. perf. λέλοιπ-α, auß *λελοιπ-μα, aber, wie
das α (§. 33 am ende) und die anderen personen zeigen, so
behandelt, als wäre *λελοιπα-μ die grundform (wie ἔτυψα(μ);
primär εἶ-μι, φέρω für *φέρω-μι, erhalten in hom. conjunctiven
wie ἐθέλω-μι, εἴπω-μι; diß μι ist in den optativ ein gedrungen,
z. b. φέροι-μι, wie ja überhaupt die primären formen durch
analogie leicht die secundären verdrängen, doch ist das ältere
φέροι-ν für *φέροι-μ bekantlich erhalten; secundär mit ν = μ,
z. b. imperf. ἔφερο-ν = ábhara-m, auch fält ν hinweg, das
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