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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Verba. I. pers. sing.
vorher gehende a bleibt aber dann als a (§. 33 extr.), z. b.§. 269.
aor. compos. etupsa(m).

Italisch. Das Lateinische scheidet nicht mer die se-
cundären von den primären endungen, doch zeigt sich, wie im
griechischen, keltischen und den nordischen europäischen spra-
chen, der gegensatz zwischen den praesensstämmen auf a und
denen auf den wurzelaußlaut, z. b. fero = griech. phero aber
su-m, für *es-u-m auß *es-mi, griech. eimi; das selbe m zeigt
sich auch in den imperfectformen -ba-m (nur in zusammensetzun-
gen gebräuchlich), era-m, ferner im conj., z. b. veha-m u. optativ
z. b. sie-m. Die ab geleiteten verba deren stamm auf a auß lau-
tet, z. b. ama, voca verschmelzen diß a mit dem o der en-
dung, z. b. voco auß *vocao = umbr. vocau u. diß auß vocajo,
grundf. *vakaja-mi. Auch hier hat das perfectum die personal-
endung verloren z. b. tetigi (warscheinlich auß *tetigis-m s. u.).

Im Oskischen ist nur ein beispil der 1. sg. erhalten, nämlich
su-m = lat. su-m. Warscheinl. entsprachen die oskischen for-
men denen des lateinischen.

Umbrisch. Nur stämme auf a, z. b. sestu = latein.
sisto; stahu, d. i. *stau = latein. sto, d. i. *stao; subocau =
latein. *sub-voco, d. i. *vocao; u ist hier wol als au zu faßen
= latein. o = griech. o = altbaktr. a (vgl. §. 60 extr.) =
urspr., altindisch und altbaktr. -a-mi; -m als personalsuffix des
optativs ist warscheinl. ab gefallen wie (§. 160) in a-seriaia(m)
(observem).

Im Altirischen*) besteht, wie im italischen, kein unter-
schid primärer und secundärer form; bei stammaußlaut a der
stammverba wird -ami zu -u, z. b. biur, d. i. *biru (§. 74, 1)
= latein. fero, urspr. bharami; eben so im fut. und perf.
z. b. fut. carub, perf. ro-charus (beide zu wurzel car, amare),
wo ebenfals das u früher im außlaute stund; außerdem bleibt
von -mi das m, z. b. am auß as-mi (sum), welcher analogie,

*) Die erklärung der altirischen conjugationsformen ist vilfach noch
schwirig; es felt hier noch ser an den nöthigen vorarbeiten bezügl. der
samlung und ordnung des materials.
Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 33

Verba. I. pers. sing.
vorher gehende a bleibt aber dann als a (§. 33 extr.), z. b.§. 269.
aor. compos. ἔτυψα(μ).

Italisch. Das Lateinische scheidet nicht mer die se-
cundären von den primären endungen, doch zeigt sich, wie im
griechischen, keltischen und den nordischen europäischen spra-
chen, der gegensatz zwischen den praesensstämmen auf a und
denen auf den wurzelaußlaut, z. b. fero = griech. φέρω aber
su-m, für *es-u-m auß *es-mi, griech. εἰμί; das selbe m zeigt
sich auch in den imperfectformen -ba-m (nur in zusammensetzun-
gen gebräuchlich), era-m, ferner im conj., z. b. veha-m u. optativ
z. b. sie-m. Die ab geleiteten verba deren stamm auf a auß lau-
tet, z. b. ama, voca verschmelzen diß a mit dem o der en-
dung, z. b. voco auß *vocao = umbr. vocau u. diß auß vocajô,
grundf. *vakajâ-mi. Auch hier hat das perfectum die personal-
endung verloren z. b. tetigi (warscheinlich auß *tetigis-m s. u.).

Im Oskischen ist nur ein beispil der 1. sg. erhalten, nämlich
su-m = lat. su-m. Warscheinl. entsprachen die oskischen for-
men denen des lateinischen.

Umbrisch. Nur stämme auf a, z. b. sestu = latein.
sisto; stahu, d. i. *stau = latein. sto, d. i. *stao; subocau =
latein. *sub-voco, d. i. *vocao; u ist hier wol als û zu faßen
= latein. ô = griech. ω = altbaktr. â (vgl. §. 60 extr.) =
urspr., altindisch und altbaktr. -â-mi; -m als personalsuffix des
optativs ist warscheinl. ab gefallen wie (§. 160) in a-seriaia(m)
(observem).

Im Altirischen*) besteht, wie im italischen, kein unter-
schid primärer und secundärer form; bei stammaußlaut a der
stammverba wird -âmi zu -u, z. b. biur, d. i. *biru (§. 74, 1)
= latein. fero, urspr. bharâmi; eben so im fut. und perf.
z. b. fut. carub, perf. ro-charus (beide zu wurzel car, amare),
wo ebenfals das u früher im außlaute stund; außerdem bleibt
von -mi das m, z. b. am auß as-mi (sum), welcher analogie,

*) Die erklärung der altirischen conjugationsformen ist vilfach noch
schwirig; es felt hier noch ser an den nöthigen vorarbeiten bezügl. der
samlung und ordnung des materials.
Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 33
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[509/0235] Verba. I. pers. sing. vorher gehende a bleibt aber dann als a (§. 33 extr.), z. b. aor. compos. ἔτυψα(μ). §. 269. Italisch. Das Lateinische scheidet nicht mer die se- cundären von den primären endungen, doch zeigt sich, wie im griechischen, keltischen und den nordischen europäischen spra- chen, der gegensatz zwischen den praesensstämmen auf a und denen auf den wurzelaußlaut, z. b. fero = griech. φέρω aber su-m, für *es-u-m auß *es-mi, griech. εἰμί; das selbe m zeigt sich auch in den imperfectformen -ba-m (nur in zusammensetzun- gen gebräuchlich), era-m, ferner im conj., z. b. veha-m u. optativ z. b. sie-m. Die ab geleiteten verba deren stamm auf a auß lau- tet, z. b. ama, voca verschmelzen diß a mit dem o der en- dung, z. b. voco auß *vocao = umbr. vocau u. diß auß vocajô, grundf. *vakajâ-mi. Auch hier hat das perfectum die personal- endung verloren z. b. tetigi (warscheinlich auß *tetigis-m s. u.). Im Oskischen ist nur ein beispil der 1. sg. erhalten, nämlich su-m = lat. su-m. Warscheinl. entsprachen die oskischen for- men denen des lateinischen. Umbrisch. Nur stämme auf a, z. b. sestu = latein. sisto; stahu, d. i. *stau = latein. sto, d. i. *stao; subocau = latein. *sub-voco, d. i. *vocao; u ist hier wol als û zu faßen = latein. ô = griech. ω = altbaktr. â (vgl. §. 60 extr.) = urspr., altindisch und altbaktr. -â-mi; -m als personalsuffix des optativs ist warscheinl. ab gefallen wie (§. 160) in a-seriaia(m) (observem). Im Altirischen *) besteht, wie im italischen, kein unter- schid primärer und secundärer form; bei stammaußlaut a der stammverba wird -âmi zu -u, z. b. biur, d. i. *biru (§. 74, 1) = latein. fero, urspr. bharâmi; eben so im fut. und perf. z. b. fut. carub, perf. ro-charus (beide zu wurzel car, amare), wo ebenfals das u früher im außlaute stund; außerdem bleibt von -mi das m, z. b. am auß as-mi (sum), welcher analogie, *) Die erklärung der altirischen conjugationsformen ist vilfach noch schwirig; es felt hier noch ser an den nöthigen vorarbeiten bezügl. der samlung und ordnung des materials. Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 33

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/235>, abgerufen am 22.11.2024.