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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Praesensstamm; Altind.
vid (invenire), 3. sing. praes. vi-n-d-a-ti; praesensstamm lumpa,§. 293.
wurzel lup (rumpere, findere), 3. sing. lu-m-p-a-ti.

V. (IV. cl.); z. b. praesensstamm nahja, wurzel nah (nec-
tere), 3. sing. nah-ja-ti; cuk-ja-ti, wurzel cuk (purum esse);
dha-ja-ti, wurzel dha (bibere, lactere) u. a. Bisweilen mit
steigerung des wurzelvocals, z. b. mad-ja-ti, wurz. mad (ebrium
esse), besonders bei denen auf vocale, wie ga-ja-ti, wurzel
ga (canere); ra-ja-ti, wurz. ra (latrare, vgl. lit. lo-ti), ga-ja-te
(med. nascitur), wurzel ga, gan (gignere, vgl. gen, ga) u. a.

Anm. Dise wurzeln auf a werden von den indischen gramm. zu
classe I. gerechnet und das j zur wurzel gezogen.

Dise bildungsweise des praesensstammes mittels ja, mit
medialen personalendungen und, zum zwecke der scheidung
vom medium, mit dem tone auf dem den praesensstamm bilden-
den elemente, fungiert im altindischen als passivum, z. b. stamm
vasja, 3. sing. vas-ja-te (vestitur), wurzel vas (3. sing. praes.
vas-te nach I. sibi induit); jug-ja-te (jungitur), wurzel jug
(classe IV, c) u. s. f. Durch den accent auf der stammbil-
dungssilbe wird der wurzelvocal nicht selten geschwächt; so
z. b. wird a auß gestoßen in fällen wie uk-ja-te (dicitur),
wurzel vak; bhr-ija-te (fertur), wurz. bhar, mit spaltung von
j zu ij; dei-ja-te (datur), wurz. da, mit schwächung von a zu
i (über die denung vor j s. §. 15, a). In disem altindischen
passiv erkennen wir eine indisch-eranische neubildung, eine ver-
wendung eines alten elementes zu besonderer function, wie der-
gleichen nicht selten in den sprachen statt findet.

Anm. Die wurzeln auf a nemen, wie es scheint, das ja des pas-
sivs in das futurum und den aorist mit hinüber, schwächen es
aber zu ji, z. b. da-ji-sja-te, 3. sing. fut. passiv. zu wurzel
da (dare; med. da-sja-te), wenn nicht dise, dem sanskrit ei-
gene, junge bildung anders zu erklären ist (i als hilfsvocal nach
consonanten; dann, um unterschid vom medium zu bewirken,
auch nach vocalen an gewant und nun zu ji gespalten).
Die eben beschribene mediale form (doch fast stäts one die
passive function) ist im altindischen besonders bei den intensiven
(s. o. III) gebräuchlich, z. b. le-lih-ja-te, wurzel lih (lingere,
lambere); kan-kaur-ja-te, wurz. kar ire (s. o. III, anm.) u. s. f.

Praesensstamm; Altind.
vid (invenire), 3. sing. praes. vi-n-d-á-ti; praesensstamm lumpá,§. 293.
wurzel lup (rumpere, findere), 3. sing. lu-m-p-á-ti.

V. (IV. cl.); z. b. praesensstamm náhja, wurzel nah (nec-
tere), 3. sing. náh-ja-ti; çúḱ-ja-ti, wurzel çuḱ (purum esse);
dhá-ja-ti, wurzel dha (bibere, lactere) u. a. Bisweilen mit
steigerung des wurzelvocals, z. b. mấd-ja-ti, wurz. mad (ebrium
esse), besonders bei denen auf vocale, wie gấ-ja-ti, wurzel
ga (canere); rấ-ja-ti, wurz. ra (latrare, vgl. lit. lô-ti), ǵấ-ja-tê
(med. nascitur), wurzel ǵa, ǵan (gignere, vgl. γεν, γα) u. a.

Anm. Dise wurzeln auf a werden von den indischen gramm. zu
classe I. gerechnet und das j zur wurzel gezogen.

Dise bildungsweise des praesensstammes mittels ja, mit
medialen personalendungen und, zum zwecke der scheidung
vom medium, mit dem tone auf dem den praesensstamm bilden-
den elemente, fungiert im altindischen als passivum, z. b. stamm
vasjá, 3. sing. vas-já-tê (vestitur), wurzel vas (3. sing. praes.
vas-tế nach I. sibi induit); juǵ-já-tê (jungitur), wurzel juǵ
(classe IV, c) u. s. f. Durch den accent auf der stammbil-
dungssilbe wird der wurzelvocal nicht selten geschwächt; so
z. b. wird a auß gestoßen in fällen wie uḱ-já-tê (dicitur),
wurzel vaḱ; bhr-ijá-tê (fertur), wurz. bhar, mit spaltung von
j zu ij; dî-já-tê (datur), wurz. da, mit schwächung von a zu
i (über die denung vor j s. §. 15, a). In disem altindischen
passiv erkennen wir eine indisch-eranische neubildung, eine ver-
wendung eines alten elementes zu besonderer function, wie der-
gleichen nicht selten in den sprachen statt findet.

Anm. Die wurzeln auf a nemen, wie es scheint, das ja des pas-
sivs in das futurum und den aorist mit hinüber, schwächen es
aber zu ji, z. b. dâ-ji-śjá-tê, 3. sing. fut. passiv. zu wurzel
da (dare; med. dâ-sjá-tê), wenn nicht dise, dem sanskrit ei-
gene, junge bildung anders zu erklären ist (i als hilfsvocal nach
consonanten; dann, um unterschid vom medium zu bewirken,
auch nach vocalen an gewant und nun zu ji gespalten).
Die eben beschribene mediale form (doch fast stäts one die
passive function) ist im altindischen besonders bei den intensiven
(s. o. III) gebräuchlich, z. b. lê-lih-já-tê, wurzel lih (lingere,
lambere); ḱan-ḱûr-já-tê, wurz. ḱar ire (s. o. III, anm.) u. s. f.
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[581/0307] Praesensstamm; Altind. vid (invenire), 3. sing. praes. vi-n-d-á-ti; praesensstamm lumpá, wurzel lup (rumpere, findere), 3. sing. lu-m-p-á-ti. §. 293. V. (IV. cl.); z. b. praesensstamm náhja, wurzel nah (nec- tere), 3. sing. náh-ja-ti; çúḱ-ja-ti, wurzel çuḱ (purum esse); dhá-ja-ti, wurzel dha (bibere, lactere) u. a. Bisweilen mit steigerung des wurzelvocals, z. b. mấd-ja-ti, wurz. mad (ebrium esse), besonders bei denen auf vocale, wie gấ-ja-ti, wurzel ga (canere); rấ-ja-ti, wurz. ra (latrare, vgl. lit. lô-ti), ǵấ-ja-tê (med. nascitur), wurzel ǵa, ǵan (gignere, vgl. γεν, γα) u. a. Anm. Dise wurzeln auf a werden von den indischen gramm. zu classe I. gerechnet und das j zur wurzel gezogen. Dise bildungsweise des praesensstammes mittels ja, mit medialen personalendungen und, zum zwecke der scheidung vom medium, mit dem tone auf dem den praesensstamm bilden- den elemente, fungiert im altindischen als passivum, z. b. stamm vasjá, 3. sing. vas-já-tê (vestitur), wurzel vas (3. sing. praes. vas-tế nach I. sibi induit); juǵ-já-tê (jungitur), wurzel juǵ (classe IV, c) u. s. f. Durch den accent auf der stammbil- dungssilbe wird der wurzelvocal nicht selten geschwächt; so z. b. wird a auß gestoßen in fällen wie uḱ-já-tê (dicitur), wurzel vaḱ; bhr-ijá-tê (fertur), wurz. bhar, mit spaltung von j zu ij; dî-já-tê (datur), wurz. da, mit schwächung von a zu i (über die denung vor j s. §. 15, a). In disem altindischen passiv erkennen wir eine indisch-eranische neubildung, eine ver- wendung eines alten elementes zu besonderer function, wie der- gleichen nicht selten in den sprachen statt findet. Anm. Die wurzeln auf a nemen, wie es scheint, das ja des pas- sivs in das futurum und den aorist mit hinüber, schwächen es aber zu ji, z. b. dâ-ji-śjá-tê, 3. sing. fut. passiv. zu wurzel da (dare; med. dâ-sjá-tê), wenn nicht dise, dem sanskrit ei- gene, junge bildung anders zu erklären ist (i als hilfsvocal nach consonanten; dann, um unterschid vom medium zu bewirken, auch nach vocalen an gewant und nun zu ji gespalten). Die eben beschribene mediale form (doch fast stäts one die passive function) ist im altindischen besonders bei den intensiven (s. o. III) gebräuchlich, z. b. lê-lih-já-tê, wurzel lih (lingere, lambere); ḱan-ḱûr-já-tê, wurz. ḱar ire (s. o. III, anm.) u. s. f.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/307>, abgerufen am 22.11.2024.