Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Zusätze und berichtigungen zum I. bande. S. 77--125.

s. 77. z. 12. v. o. füge bei: Vor secundären suffixen und als erstes
glid von zusammensetzungen schwächen die stämme auf -o, -u vor con-
sonanten iren stammaußlaut zu i, z. b. duri-tas, duri-ties, stamm
duro (durus); corni-culum, corni-cen, corni-ger, stamm cornu.

Vor vocalen bleibt u, z. b. fructu-arius, fructu-osus, stamm fructu;
auch vor labialen erhält es sich, wie in monu-mentum, tegu-mentum
neben moni-mentum, tegi-mentum (hier ist jedoch warscheinlich u, i
nicht stammaußlaut, sondern hilfsvocal, vergl. teg-mentum), locu-ples,
quadru-pes, quadru-plex.

ibid. z. 13. v. u. lis: ego und füge bei: in disen fällen mag der
nasal (vgl. altind. aham für *agham ego) die trübung von a zu o be-
dingt haben.

ibid. z. 7. v. u. füge bei: (vgl. Corssen, über Aussprache, Vokalis-
mus u. s. f. I, 329 flg.; Leo Meyer, vgl. gramm. d. griech. u. latein.
Spr. I, 162 flg.).

s. 79. z. 2. v. o. füge bei: Anm. Daß inschriften bisweilen auß-
laßungen von vocalen in der schrift zeigen, die in der sprache selbst
nicht statt gefunden haben können (z. b. dcumius, fect, vixt u. a.
für Decumius, fecit, vixit) weist Ritschl nach im Rhein. Mus. N. F. XVI,
s. 601 flg.; XVII, s. 144 flg.

ibid. z. 9. v. o. füge bei: Fälle wie teg-u-mentum, teg-i-mentum für
teg-mentum gehören warscheinlich ebenfals hierher.

Auch e wird als hilfsvocal ein geschoben, z. b. (h)um-e-ru-s für
*um-ro-s, vgl. altind. am-sa-s; rub-e-r für *rubr auß *rubrs *rub-ro-s,
vgl. e-ruth-ro-s und das ebenfals mit hilfsvocal versehene altindische
rudh-i-ra-s u. änl.

s. 89. z. 2. v. u. füge bei: Eine erschepfende darlegung der alt-
keltischen inschriften gibt J. Becker in den Beiträgen III, 162--215;
eine grammatische analyse der altgallischen inschriften Stokes, ebendas.
II, 100--112.

s. 125. z. 18. v. u. lis: Dem gotischen laßen sich die anfänge
einer u. s. f.

ibid. z. 10 v. u. füge bei: Die außsprache des ei muß der eines ei nahe gestan-
den haben, doch kann ei schwerlich völlig wie ei gelautet haben (für die geltung
als ei spricht sich auß Leo Meyer, über zwei geleugnete Vocale des Gothischen in den
Nachrichten von der G. A. Universität und der Kgl. Geselsch. der Wiß. zu Götting.,
März 12. 1862, Gött. gel. anz. s. 115. flg.). Dietrich, über die Aussprache des Go-

Zusätze und berichtigungen zum I. bande. S. 77—125.

s. 77. z. 12. v. o. füge bei: Vor secundären suffixen und als erstes
glid von zusammensetzungen schwächen die stämme auf -o, -u vor con-
sonanten iren stammaußlaut zu i, z. b. duri-tas, duri-ties, stamm
duro (durus); corni-culum, corni-cen, corni-ger, stamm cornu.

Vor vocalen bleibt u, z. b. fructu-arius, fructu-osus, stamm fructu;
auch vor labialen erhält es sich, wie in monu-mentum, tegu-mentum
neben moni-mentum, tegi-mentum (hier ist jedoch warscheinlich u, i
nicht stammaußlaut, sondern hilfsvocal, vergl. teg-mentum), locu-ples,
quadru-pes, quadru-plex.

ibid. z. 13. v. u. lis: ἐγώ und füge bei: in disen fällen mag der
nasal (vgl. altind. ahám für *agham ego) die trübung von â zu ô be-
dingt haben.

ibid. z. 7. v. u. füge bei: (vgl. Corssen, über Aussprache, Vokalis-
mus u. s. f. I, 329 flg.; Leo Meyer, vgl. gramm. d. griech. u. latein.
Spr. I, 162 flg.).

s. 79. z. 2. v. o. füge bei: Anm. Daß inschriften bisweilen auß-
laßungen von vocalen in der schrift zeigen, die in der sprache selbst
nicht statt gefunden haben können (z. b. dcumius, fect, vixt u. a.
für Decumius, fecit, vixit) weist Ritschl nach im Rhein. Mus. N. F. XVI,
s. 601 flg.; XVII, s. 144 flg.

ibid. z. 9. v. o. füge bei: Fälle wie teg-u-mentum, teg-i-mentum für
teg-mentum gehören warscheinlich ebenfals hierher.

Auch e wird als hilfsvocal ein geschoben, z. b. (h)um-e-ru-s für
*um-ro-s, vgl. altind. ám-sa-s; rub-e-r für *rubr auß *rubrs *rub-ro-s,
vgl. ἐ-ρυθ-ρό-ς und das ebenfals mit hilfsvocal versehene altindische
rudh-i-rá-s u. änl.

s. 89. z. 2. v. u. füge bei: Eine erschepfende darlegung der alt-
keltischen inschriften gibt J. Becker in den Beiträgen III, 162—215;
eine grammatische analyse der altgallischen inschriften Stokes, ebendas.
II, 100—112.

s. 125. z. 18. v. u. lis: Dem gotischen laßen sich die anfänge
einer u. s. f.

ibid. z. 10 v. u. füge bei: Die außsprache des ei muß der eines î nahe gestan-
den haben, doch kann ei schwerlich völlig wie î gelautet haben (für die geltung
als î spricht sich auß Leo Meyer, über zwei geleugnete Vocale des Gothischen in den
Nachrichten von der G. A. Universität und der Kgl. Geselsch. der Wiß. zu Götting.,
März 12. 1862, Gött. gel. anz. s. 115. flg.). Dietrich, über die Aussprache des Go-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0436" n="710"/>
          <fw place="top" type="header">Zusätze und berichtigungen zum I. bande. S. 77&#x2014;125.</fw><lb/>
          <p><hi rendition="#b">s. 77.</hi> z. 12. v. o. füge bei: Vor secundären suffixen und als erstes<lb/>
glid von zusammensetzungen schwächen die stämme auf <hi rendition="#i">-o, -u</hi> vor con-<lb/>
sonanten iren stammaußlaut zu <hi rendition="#i">i,</hi> z. b. <hi rendition="#i">duri-tas, duri-ties,</hi> stamm<lb/><hi rendition="#i">duro</hi> (durus); <hi rendition="#i">corni-culum, corni-cen</hi>, <hi rendition="#i">corni-ger,</hi> stamm <hi rendition="#i">cornu</hi>.</p><lb/>
          <p>Vor vocalen bleibt <hi rendition="#i">u,</hi> z. b. <hi rendition="#i">fructu-arius</hi>, <hi rendition="#i">fructu-osus,</hi> stamm <hi rendition="#i">fructu;</hi><lb/>
auch vor labialen erhält es sich, wie in <hi rendition="#i">monu-mentum, tegu-mentum</hi><lb/>
neben <hi rendition="#i">moni-mentum, tegi-mentum</hi> (hier ist jedoch warscheinlich <hi rendition="#i">u, i</hi><lb/>
nicht stammaußlaut, sondern hilfsvocal, vergl. <hi rendition="#i">teg-mentum), locu-ples</hi>,<lb/><hi rendition="#i">quadru-pes, quadru-plex</hi>.</p><lb/>
          <p>ibid. z. 13. v. u. lis: <hi rendition="#i">&#x1F10;&#x03B3;&#x03CE;</hi> und füge bei: in disen fällen mag der<lb/>
nasal (vgl. altind. <hi rendition="#i">ahám</hi> für *<hi rendition="#i">agham</hi> ego) die trübung von <hi rendition="#i">â</hi> zu <hi rendition="#i">ô</hi> be-<lb/>
dingt haben.</p><lb/>
          <p>ibid. z. 7. v. u. füge bei: (vgl. Corssen, über Aussprache, Vokalis-<lb/>
mus u. s. f. I, 329 flg.; Leo Meyer, vgl. gramm. d. griech. u. latein.<lb/>
Spr. I, 162 flg.).</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">s. 79</hi>. z. 2. v. o. füge bei: Anm. Daß inschriften bisweilen auß-<lb/>
laßungen von vocalen in der schrift zeigen, die in der sprache selbst<lb/>
nicht statt gefunden haben können (z. b. <hi rendition="#i">dcumius, fect, vixt</hi> u. a.<lb/>
für <hi rendition="#i">Decumius, fecit, vixit)</hi> weist Ritschl nach im Rhein. Mus. N. F. XVI,<lb/>
s. 601 flg.; XVII, s. 144 flg.</p><lb/>
          <p>ibid. z. 9. v. o. füge bei: Fälle wie <hi rendition="#i">teg-u-mentum, teg-i-mentum</hi> für<lb/><hi rendition="#i">teg-mentum</hi> gehören warscheinlich ebenfals hierher.</p><lb/>
          <p>Auch <hi rendition="#i">e</hi> wird als hilfsvocal ein geschoben, z. b. <hi rendition="#i">(h)um-e-ru-s</hi> für<lb/>
*<hi rendition="#i">um-ro-s,</hi> vgl. altind. <hi rendition="#i">ám-sa-s; rub-e-r</hi> für *<hi rendition="#i">rubr</hi> auß *<hi rendition="#i">rubrs</hi> *<hi rendition="#i">rub-ro-s,</hi><lb/>
vgl. <hi rendition="#i">&#x1F10;-&#x03C1;&#x03C5;&#x03B8;-&#x03C1;&#x1F79;-&#x03C2;</hi> und das ebenfals mit hilfsvocal versehene altindische<lb/><hi rendition="#i">rudh-i-rá-s</hi> u. änl.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">s. 89</hi>. z. 2. v. u. füge bei: Eine erschepfende darlegung der alt-<lb/>
keltischen inschriften gibt J. Becker in den Beiträgen III, 162&#x2014;215;<lb/>
eine grammatische analyse der altgallischen inschriften Stokes, ebendas.<lb/>
II, 100&#x2014;112.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">s. 125</hi>. z. 18. v. u. lis: Dem gotischen laßen sich die anfänge<lb/>
einer u. s. f.</p><lb/>
          <p>ibid. z. 10 v. u. füge bei: Die außsprache des <hi rendition="#i">ei</hi> muß der eines <hi rendition="#i">î</hi> nahe gestan-<lb/>
den haben, doch kann <hi rendition="#i">ei</hi> schwerlich völlig wie <hi rendition="#i">î</hi> gelautet haben (für die geltung<lb/>
als <hi rendition="#i">î</hi> spricht sich auß Leo Meyer, über zwei geleugnete Vocale des Gothischen in den<lb/>
Nachrichten von der G. A. Universität und der Kgl. Geselsch. der Wiß. zu Götting.,<lb/>
März 12. 1862, Gött. gel. anz. s. 115. flg.). Dietrich, über die Aussprache des Go-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[710/0436] Zusätze und berichtigungen zum I. bande. S. 77—125. s. 77. z. 12. v. o. füge bei: Vor secundären suffixen und als erstes glid von zusammensetzungen schwächen die stämme auf -o, -u vor con- sonanten iren stammaußlaut zu i, z. b. duri-tas, duri-ties, stamm duro (durus); corni-culum, corni-cen, corni-ger, stamm cornu. Vor vocalen bleibt u, z. b. fructu-arius, fructu-osus, stamm fructu; auch vor labialen erhält es sich, wie in monu-mentum, tegu-mentum neben moni-mentum, tegi-mentum (hier ist jedoch warscheinlich u, i nicht stammaußlaut, sondern hilfsvocal, vergl. teg-mentum), locu-ples, quadru-pes, quadru-plex. ibid. z. 13. v. u. lis: ἐγώ und füge bei: in disen fällen mag der nasal (vgl. altind. ahám für *agham ego) die trübung von â zu ô be- dingt haben. ibid. z. 7. v. u. füge bei: (vgl. Corssen, über Aussprache, Vokalis- mus u. s. f. I, 329 flg.; Leo Meyer, vgl. gramm. d. griech. u. latein. Spr. I, 162 flg.). s. 79. z. 2. v. o. füge bei: Anm. Daß inschriften bisweilen auß- laßungen von vocalen in der schrift zeigen, die in der sprache selbst nicht statt gefunden haben können (z. b. dcumius, fect, vixt u. a. für Decumius, fecit, vixit) weist Ritschl nach im Rhein. Mus. N. F. XVI, s. 601 flg.; XVII, s. 144 flg. ibid. z. 9. v. o. füge bei: Fälle wie teg-u-mentum, teg-i-mentum für teg-mentum gehören warscheinlich ebenfals hierher. Auch e wird als hilfsvocal ein geschoben, z. b. (h)um-e-ru-s für *um-ro-s, vgl. altind. ám-sa-s; rub-e-r für *rubr auß *rubrs *rub-ro-s, vgl. ἐ-ρυθ-ρό-ς und das ebenfals mit hilfsvocal versehene altindische rudh-i-rá-s u. änl. s. 89. z. 2. v. u. füge bei: Eine erschepfende darlegung der alt- keltischen inschriften gibt J. Becker in den Beiträgen III, 162—215; eine grammatische analyse der altgallischen inschriften Stokes, ebendas. II, 100—112. s. 125. z. 18. v. u. lis: Dem gotischen laßen sich die anfänge einer u. s. f. ibid. z. 10 v. u. füge bei: Die außsprache des ei muß der eines î nahe gestan- den haben, doch kann ei schwerlich völlig wie î gelautet haben (für die geltung als î spricht sich auß Leo Meyer, über zwei geleugnete Vocale des Gothischen in den Nachrichten von der G. A. Universität und der Kgl. Geselsch. der Wiß. zu Götting., März 12. 1862, Gött. gel. anz. s. 115. flg.). Dietrich, über die Aussprache des Go-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/436
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/436>, abgerufen am 22.11.2024.