Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Suffix -ti. Altbaktrisch. §. 226.wortes gegeben haben. In änlicher weise auffallenden conso-nantenschwund werden wir auch bei den personalendungen fin- den (s. u. die lere von disen). Z. b. a-da-ja zu a-da (accipere), wurz. da (dare); ni-vic-ja zu ni-vic (considere), wurz. vic (intrare) u. s. f. Die stämme auf -aja verlieren diß vor disem -ja, z. b. pra-bodh-ja zu stamm pra-bodhaja (expergefacere, monere). Die einzelheiten diser bildung gehören nicht hierher. In der älteren sprache findet sich dise bildung des gerun- Als secundäres suffix erscheint in gleicher function wie das Altbaktrisch. Suffix -ti bildet nom. actionis, z. b. kars-ti Der dativ der abstracta auf -ti fungiert, wie im altindischen, Dem vedischen suffixe -ta-ti entspricht altbaktr. -ta-t, dessen Suffix -ti. Altbaktrisch. §. 226.wortes gegeben haben. In änlicher weise auffallenden conso-nantenschwund werden wir auch bei den personalendungen fin- den (s. u. die lere von disen). Z. b. â-dấ-ja zu â-da (accipere), wurz. da (dare); ni-víç-ja zu ni-viç (considere), wurz. viç (intrare) u. s. f. Die stämme auf -aja verlieren diß vor disem -ja, z. b. pra-bôdh-ja zu stamm pra-bôdhaja (expergefacere, monere). Die einzelheiten diser bildung gehören nicht hierher. In der älteren sprache findet sich dise bildung des gerun- Als secundäres suffix erscheint in gleicher function wie das Altbaktrisch. Suffix -ti bildet nom. actionis, z. b. kars-ti Der dativ der abstracta auf -ti fungiert, wie im altindischen, Dem vêdischen suffixe -tâ-ti entspricht altbaktr. -tâ-t, dessen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0090" n="364"/><fw place="top" type="header">Suffix <hi rendition="#i">-ti</hi>. Altbaktrisch.</fw><lb/><note place="left">§. 226.</note>wortes gegeben haben. 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Suffix -ti. Altbaktrisch.
wortes gegeben haben. In änlicher weise auffallenden conso-
nantenschwund werden wir auch bei den personalendungen fin-
den (s. u. die lere von disen). Z. b. â-dấ-ja zu â-da (accipere),
wurz. da (dare); ni-víç-ja zu ni-viç (considere), wurz. viç (intrare)
u. s. f. Die stämme auf -aja verlieren diß vor disem -ja, z. b.
pra-bôdh-ja zu stamm pra-bôdhaja (expergefacere, monere). Die
einzelheiten diser bildung gehören nicht hierher.
§. 226.
In der älteren sprache findet sich dise bildung des gerun-
diums auch bei nicht zusammen gesezten verbalstämmen, dage-
gen das vollere -tja in spuren auch nach consonantischem wur-
zelaußlaute (vgl. unten das bei nicht zusammen gesezten ver-
balstämmen gebrauchte -tvâ).
Als secundäres suffix erscheint in gleicher function wie das
primäre -ti das vêdische -tâ-ti, welches auß suffix -ta (im fem.
-tâ, als secundäres abstracta bildendes suffix in algemeinem ge-
brauche, vgl. §. 217) und -ti zusammen gesezt ist, z. b. sarvá-
tâti (τὸ πᾶν) von sárva (omnis), zunächst wol von einem *sarva-
tâ, mit dem eben erwähnten häufigen suffix -tâ; vasú-tâti (divi-
tiae), von vásu (res, divitiae) u. s. f. Vgl. das zalwort, wo
ebenfals -ti als secundäres suffix vor komt. Die seltnere form
-tât, z. b. dêvá-tât von dêvá (deus) scheint eine verkürzung von
-tâti zu sein.
Altbaktrisch. Suffix -ti bildet nom. actionis, z. b. kars-ti
(aratio), wurz. kars, keres (arare); qhare-ti, wurz. qhar (edere);
jaoź-dâ-iti (purificatio), jaoż-da (purificare), wurz. urspr. dha
(ponere, facere); mi-ti (mensura), wurz. ma (metiri); mai-ti (pen-
sée), wurz. ma (cogitare); ḱis-ti (connaissance), wurz. ḱit (con-
naître); â-frî-ti (benedictio), wurz. frî (satisfacere; mit â bene-
dicere) u. a. Nomina agentis bildet -ti in pa-iti = altind. und
urspr. pá-ti (dominus), wurz. pa (tueri).
Der dativ der abstracta auf -ti fungiert, wie im altindischen,
als infinitiv, z. b. kars-taj-ê u. s. f.
Dem vêdischen suffixe -tâ-ti entspricht altbaktr. -tâ-t, dessen
i verloren scheint, z. b. haurva-tât = altind. sarvá-tâti; vaṅhu-
tât = altind. vasú-tâti; amere-tât (immortalitas) = altind *amará-
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