Man trank damals ebenso oft eine Abkochung der gerösteten Schaalen, als der nach dem arabischen Worte Bounn so genannten Bohnen. Das Getränk hieß in beiden Fällen Kahwa. Weise Leute, wie z. B. Tadjeddin-Ebn-Jacoub, empfahlen schon damals kaltes Wasser zum Caffee zu trinken, um der dem Genusse folgenden Schlaf- losigkeit vorzubeugen. Indeß war dieses gerade dem Grunde der Ein- führung des Caffees zuwider. Man wollte sich nämlich durch densel- ben während der heiligen Nächte zum Gebete wach erhalten. So wurde der Caffee anfänglich vorzugsweise beim Gottesdienste in einer kleinen Schaale aus einer großen braunen Kanne geschöpft und herum- gereicht, und so erklärt es sich leicht, weßhalb dieses Getränk für einige muhamedanische Orthodoxe sogleich ein Gegenstand der Anfeindung und überhaupt ein Gegenstand sehr gelehrter theologischer Untersu- chungen werden konnte. Die Gegner des Caffees gingen selbst so weit, zu behaupten, daß die Gesichter derer, welche Caffee getrunken, am Tage der Auferstehung noch schwärzer als der Caffeesatz erscheinen würden. Da aber die Frauen nach dem Koran überhaupt nicht ins Paradies kommen, so können sie ohne Furcht im Genusse ihres Lieb- lingsgetränkes schwelgen.
Nach den übrigen von Abd-Alkader-Ebn-Mohammed mitge- theilten Nachrichten ergiebt sich übrigens, daß in Abyssinien der Gebrauch des Caffeetrinkens über die Zeit der historischen Erinnerungen hinaus liegt und daß auch in Arabien der Caffee nur ein der Wirkung nach ähnliches Getränk den Cafta, von den Blättern des Cat (Celastrus edulis Forskael) verdrängte, dessen Genuß ebenfalls ohne Kunde seines Ursprungs von den Vätern ererbt war.
Als die Spanier zuerst in Mexico landeten, wurden sie mit einem dort seit undenklichen Zeiten einheimischen Getränke bekannt, welches die Mexicaner Chocollatl nannten und aus den Saamen eines Baums bereiteten, der bei ihnen Cacahoaquahnitl, Caca- hoa-Baum hieß. So weit die spanische Herrschaft sich späterhin aus- dehnte, so weit hat sich auch der Gebrauch des Chocoladetrinkens ver-
Man trank damals ebenſo oft eine Abkochung der geröſteten Schaalen, als der nach dem arabiſchen Worte Bounn ſo genannten Bohnen. Das Getränk hieß in beiden Fällen Kahwa. Weiſe Leute, wie z. B. Tadjeddin-Ebn-Jacoub, empfahlen ſchon damals kaltes Waſſer zum Caffee zu trinken, um der dem Genuſſe folgenden Schlaf- loſigkeit vorzubeugen. Indeß war dieſes gerade dem Grunde der Ein- führung des Caffees zuwider. Man wollte ſich nämlich durch denſel- ben während der heiligen Nächte zum Gebete wach erhalten. So wurde der Caffee anfänglich vorzugsweiſe beim Gottesdienſte in einer kleinen Schaale aus einer großen braunen Kanne geſchöpft und herum- gereicht, und ſo erklärt es ſich leicht, weßhalb dieſes Getränk für einige muhamedaniſche Orthodoxe ſogleich ein Gegenſtand der Anfeindung und überhaupt ein Gegenſtand ſehr gelehrter theologiſcher Unterſu- chungen werden konnte. Die Gegner des Caffees gingen ſelbſt ſo weit, zu behaupten, daß die Geſichter derer, welche Caffee getrunken, am Tage der Auferſtehung noch ſchwärzer als der Caffeeſatz erſcheinen würden. Da aber die Frauen nach dem Koran überhaupt nicht ins Paradies kommen, ſo können ſie ohne Furcht im Genuſſe ihres Lieb- lingsgetränkes ſchwelgen.
Nach den übrigen von Abd-Alkader-Ebn-Mohammed mitge- theilten Nachrichten ergiebt ſich übrigens, daß in Abyſſinien der Gebrauch des Caffeetrinkens über die Zeit der hiſtoriſchen Erinnerungen hinaus liegt und daß auch in Arabien der Caffee nur ein der Wirkung nach ähnliches Getränk den Cafta, von den Blättern des Cat (Celastrus edulis Forskael) verdrängte, deſſen Genuß ebenfalls ohne Kunde ſeines Urſprungs von den Vätern ererbt war.
Als die Spanier zuerſt in Mexico landeten, wurden ſie mit einem dort ſeit undenklichen Zeiten einheimiſchen Getränke bekannt, welches die Mexicaner Chocollatl nannten und aus den Saamen eines Baums bereiteten, der bei ihnen Cacahoaquahnitl, Caca- hoa-Baum hieß. So weit die ſpaniſche Herrſchaft ſich ſpäterhin aus- dehnte, ſo weit hat ſich auch der Gebrauch des Chocoladetrinkens ver-
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Man trank damals ebenſo oft eine Abkochung der geröſteten
Schaalen, als der nach dem arabiſchen Worte Bounn ſo genannten
Bohnen. Das Getränk hieß in beiden Fällen Kahwa. Weiſe Leute, wie
z. B. Tadjeddin-Ebn-Jacoub, empfahlen ſchon damals kaltes
Waſſer zum Caffee zu trinken, um der dem Genuſſe folgenden Schlaf-
loſigkeit vorzubeugen. Indeß war dieſes gerade dem Grunde der Ein-
führung des Caffees zuwider. Man wollte ſich nämlich durch denſel-
ben während der heiligen Nächte zum Gebete wach erhalten. So
wurde der Caffee anfänglich vorzugsweiſe beim Gottesdienſte in einer
kleinen Schaale aus einer großen braunen Kanne geſchöpft und herum-
gereicht, und ſo erklärt es ſich leicht, weßhalb dieſes Getränk für einige
muhamedaniſche Orthodoxe ſogleich ein Gegenſtand der Anfeindung
und überhaupt ein Gegenſtand ſehr gelehrter theologiſcher Unterſu-
chungen werden konnte. Die Gegner des Caffees gingen ſelbſt ſo weit,
zu behaupten, daß die Geſichter derer, welche Caffee getrunken, am
Tage der Auferſtehung noch ſchwärzer als der Caffeeſatz erſcheinen
würden. Da aber die Frauen nach dem Koran überhaupt nicht ins
Paradies kommen, ſo können ſie ohne Furcht im Genuſſe ihres Lieb-
lingsgetränkes ſchwelgen.
Nach den übrigen von Abd-Alkader-Ebn-Mohammed mitge-
theilten Nachrichten ergiebt ſich übrigens, daß in Abyſſinien der Gebrauch
des Caffeetrinkens über die Zeit der hiſtoriſchen Erinnerungen hinaus
liegt und daß auch in Arabien der Caffee nur ein der Wirkung nach
ähnliches Getränk den Cafta, von den Blättern des Cat (Celastrus
edulis Forskael) verdrängte, deſſen Genuß ebenfalls ohne Kunde
ſeines Urſprungs von den Vätern ererbt war.
Als die Spanier zuerſt in Mexico landeten, wurden ſie mit
einem dort ſeit undenklichen Zeiten einheimiſchen Getränke bekannt,
welches die Mexicaner Chocollatl nannten und aus den Saamen
eines Baums bereiteten, der bei ihnen Cacahoaquahnitl, Caca-
hoa-Baum hieß. So weit die ſpaniſche Herrſchaft ſich ſpäterhin aus-
dehnte, ſo weit hat ſich auch der Gebrauch des Chocoladetrinkens ver-
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Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiden_pflanze_1848/150>, abgerufen am 21.11.2024.
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