Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848.nischen Feige. Diese jetzt in ganz Südeuropa, Africa und einem Was von den Getreidearten gesagt ist, daß der Anfang ihrer Von allen Einflüssen der Menschen auf die Pflanzenwelt ist ohne chenland ein ähnlicher (arabisches Korn) substituirt wird, weist auf einen
orientalischen Ursprung hin. niſchen Feige. Dieſe jetzt in ganz Südeuropa, Africa und einem Was von den Getreidearten geſagt iſt, daß der Anfang ihrer Von allen Einflüſſen der Menſchen auf die Pflanzenwelt iſt ohne chenland ein ähnlicher (arabiſches Korn) ſubſtituirt wird, weiſt auf einen
orientaliſchen Urſprung hin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0292" n="276"/><hi rendition="#g">niſchen Feige</hi>. Dieſe jetzt in ganz Südeuropa, Africa und einem<lb/> Theil des Orients nach der Anſicht der Meiſten nur durch Verwil-<lb/> derung einheimiſche Pflanze Americas, ſoll nach den Forſchungen An-<lb/> derer mit größerer Wahrſcheinlichkeit als völlig einheimiſch in dieſen<lb/> Gegenden angeſehen werden können. Dieſe durch die Einwirkungen<lb/> der Menſchen bewirkten Wanderungen der Pflanzen ſind eine häufig<lb/> gar nicht zu umſchiffende Klippe, an welcher die genaueſten Pflanzen-<lb/> geographiſchen Unterſuchungen ſcheitern, wenn uns nicht beſtimmte<lb/> hiſtoriſche Urkunden aufbewahrt ſind.</p><lb/> <p>Was von den Getreidearten geſagt iſt, daß der Anfang ihrer<lb/> Cultur weit über die hiſtoriſche Zeit hinausliegt, gilt auch von den<lb/> meiſten unſerer Gemüſearten und Obſtbäume. Ja man kann be-<lb/> haupten, daß mit äußerſt wenigen Ausnahmen alle weſentlichen Cul-<lb/> turpflanzen ſchon ſeit undenklicher Zeit den Menſchen bekannt ge-<lb/> weſen ſind, und daß, mit Ausnahme der Kartoffel, keine ſpäter dem<lb/> wilden Zuſtande entriſſene Pflanze eine irgend bedeutende Rolle in<lb/> unſerm Haushalte ſpielt.</p><lb/> <p>Von allen Einflüſſen der Menſchen auf die Pflanzenwelt iſt ohne<lb/> Zweifel eine der ſegensreichſten die von ihm bewirkte Umwandlung<lb/> wilder, oft faſt ungenießbarer Vegetabilien in die köſtlichſten Zierden<lb/> unſerer Tafel. Wenn auch in der That die <hi rendition="#g">Apfel-, Birn-</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Kirſchbäume</hi> urſprünglich beſondere Arten ausmachen und nicht<lb/> durch allmälige Veredlung aus den <hi rendition="#g">Holz-Aepfeln, Birnen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Kirſchen</hi> entſtanden ſind, ſo bleiben doch immer noch genug Pflan-<lb/> zen übrig, an welchen man nachweiſen kann, welche große Macht in<lb/> der That der Menſch hier über die Natur ausübt. Welche Aehnlich-<lb/> keit hat denn der <hi rendition="#g">Blumenkohl</hi>, der <hi rendition="#g">krauſe grüne Kohl</hi>, der<lb/><hi rendition="#g">Kohlrabi</hi> mit der dürren, widrig bitter ſchmeckenden <hi rendition="#g">Kohlpflanze</hi>,<lb/> die ohne Zweifel die Stammpflanze unſerer köſtlichen Gemüſe iſt, da<lb/> wir dieſe durch Verwilderung leicht wieder in jene überführen kön-<lb/> nen. Wer würde bei der Vergleichung der zuckerſüßen, zarten, orange-<lb/><note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="*)">chenland ein ähnlicher (<hi rendition="#g">arabiſches Korn</hi>) ſubſtituirt wird, weiſt auf einen<lb/> orientaliſchen Urſprung hin.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [276/0292]
niſchen Feige. Dieſe jetzt in ganz Südeuropa, Africa und einem
Theil des Orients nach der Anſicht der Meiſten nur durch Verwil-
derung einheimiſche Pflanze Americas, ſoll nach den Forſchungen An-
derer mit größerer Wahrſcheinlichkeit als völlig einheimiſch in dieſen
Gegenden angeſehen werden können. Dieſe durch die Einwirkungen
der Menſchen bewirkten Wanderungen der Pflanzen ſind eine häufig
gar nicht zu umſchiffende Klippe, an welcher die genaueſten Pflanzen-
geographiſchen Unterſuchungen ſcheitern, wenn uns nicht beſtimmte
hiſtoriſche Urkunden aufbewahrt ſind.
Was von den Getreidearten geſagt iſt, daß der Anfang ihrer
Cultur weit über die hiſtoriſche Zeit hinausliegt, gilt auch von den
meiſten unſerer Gemüſearten und Obſtbäume. Ja man kann be-
haupten, daß mit äußerſt wenigen Ausnahmen alle weſentlichen Cul-
turpflanzen ſchon ſeit undenklicher Zeit den Menſchen bekannt ge-
weſen ſind, und daß, mit Ausnahme der Kartoffel, keine ſpäter dem
wilden Zuſtande entriſſene Pflanze eine irgend bedeutende Rolle in
unſerm Haushalte ſpielt.
Von allen Einflüſſen der Menſchen auf die Pflanzenwelt iſt ohne
Zweifel eine der ſegensreichſten die von ihm bewirkte Umwandlung
wilder, oft faſt ungenießbarer Vegetabilien in die köſtlichſten Zierden
unſerer Tafel. Wenn auch in der That die Apfel-, Birn- und
Kirſchbäume urſprünglich beſondere Arten ausmachen und nicht
durch allmälige Veredlung aus den Holz-Aepfeln, Birnen und
Kirſchen entſtanden ſind, ſo bleiben doch immer noch genug Pflan-
zen übrig, an welchen man nachweiſen kann, welche große Macht in
der That der Menſch hier über die Natur ausübt. Welche Aehnlich-
keit hat denn der Blumenkohl, der krauſe grüne Kohl, der
Kohlrabi mit der dürren, widrig bitter ſchmeckenden Kohlpflanze,
die ohne Zweifel die Stammpflanze unſerer köſtlichen Gemüſe iſt, da
wir dieſe durch Verwilderung leicht wieder in jene überführen kön-
nen. Wer würde bei der Vergleichung der zuckerſüßen, zarten, orange-
*)
*) chenland ein ähnlicher (arabiſches Korn) ſubſtituirt wird, weiſt auf einen
orientaliſchen Urſprung hin.
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