Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.einleitung. aber herausgestellt, dass diese Bruchstücke von einfachenBechern mit hohlem Fuss herrühren, der nie als zweiter Becher gebraucht sein kann. Ueberdies glaube ich in meinen diesjährigen Aufsätzen hinreichend bewiesen zu haben, dass Aristoteles (Hist. anim., IX, 40) irrthümlich dem homerischen depas amphikupellon die Gestalt einer Bienenzelle gibt, dass man von jeher diesen Becher fälschlich als Doppelbecher aufgefasst hat, und dass er nichts anderes bedeuten kann als: Becher mit einem Henkel an jeder Seite, wie solche in den Trümmer- schichten der ersten Ansiedelung dieses Berges niemals, dagegen in jenen des folgenden Volkes in grossen Massen, auch bei den beiden spätern Nationen, die hier der griechischen Colonie vorausgegangen sind, vielfach vorkommen. Der grosse, 600 Gramm wiegende goldene Becher mit zwei Henkeln, den ich im königlichen Schatze, in 81/2 Meter Tiefe, in den Trümmerschichten des zweiten Volkes fand, lässt in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig. Die Terracotten, welche ich in 14 Meter Tiefe auf Alles was sich über die ersten Ansiedler sagen einleitung. aber herausgestellt, dass diese Bruchstücke von einfachenBechern mit hohlem Fuss herrühren, der nie als zweiter Becher gebraucht sein kann. Ueberdies glaube ich in meinen diesjährigen Aufsätzen hinreichend bewiesen zu haben, dass Aristoteles (Hist. anim., IX, 40) irrthümlich dem homerischen δέπας ἀμφικύπελλον die Gestalt einer Bienenzelle gibt, dass man von jeher diesen Becher fälschlich als Doppelbecher aufgefasst hat, und dass er nichts anderes bedeuten kann als: Becher mit einem Henkel an jeder Seite, wie solche in den Trümmer- schichten der ersten Ansiedelung dieses Berges niemals, dagegen in jenen des folgenden Volkes in grossen Massen, auch bei den beiden spätern Nationen, die hier der griechischen Colonie vorausgegangen sind, vielfach vorkommen. Der grosse, 600 Gramm wiegende goldene Becher mit zwei Henkeln, den ich im königlichen Schatze, in 8½ Meter Tiefe, in den Trümmerschichten des zweiten Volkes fand, lässt in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig. Die Terracotten, welche ich in 14 Meter Tiefe auf Alles was sich über die ersten Ansiedler sagen <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="IX"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">einleitung</hi>.</fw><lb/> aber herausgestellt, dass diese Bruchstücke von einfachen<lb/> Bechern mit hohlem Fuss herrühren, der nie als zweiter<lb/> Becher gebraucht sein kann. Ueberdies glaube ich in<lb/> meinen diesjährigen Aufsätzen hinreichend bewiesen zu<lb/> haben, dass Aristoteles (Hist. anim., IX, 40) irrthümlich<lb/> dem homerischen δέπας ἀμφικύπελλον die Gestalt einer<lb/> Bienenzelle gibt, dass man von jeher diesen Becher<lb/> fälschlich als Doppelbecher aufgefasst hat, und dass er<lb/> nichts anderes bedeuten kann als: Becher mit einem<lb/> Henkel an jeder Seite, wie solche in den Trümmer-<lb/> schichten der ersten Ansiedelung dieses Berges <hi rendition="#g">niemals</hi>,<lb/> dagegen in jenen des folgenden Volkes in grossen<lb/> Massen, auch bei den beiden spätern Nationen, die hier<lb/> der griechischen Colonie vorausgegangen sind, vielfach<lb/> vorkommen. Der grosse, 600 Gramm wiegende goldene<lb/> Becher mit zwei Henkeln, den ich im königlichen<lb/> Schatze, in 8½ Meter Tiefe, in den Trümmerschichten<lb/> des zweiten Volkes fand, lässt in dieser Hinsicht keinen<lb/> Zweifel übrig.</p><lb/> <p>Die Terracotten, welche ich in 14 Meter Tiefe auf<lb/> dem Urboden fand, sind alle so ausgezeichneter Qualität,<lb/> wie sie in keiner der höhern Schichten vorkommen; sie<lb/> sind glänzend schwarz, roth oder braun, und haben ein-<lb/> geschnittene, mit einer weissen Masse gefüllte Verzie-<lb/> rungen; die Schalen haben an zwei Seiten horizontale<lb/> Röhren, die Vasen haben meistentheils an jeder Seite<lb/> zwei senkrechte Röhren zum Aufhängen mit Schnüren;<lb/> von bemaltem Terracotta fand ich nur ein Bruchstück.</p><lb/> <p>Alles was sich über die ersten Ansiedler sagen<lb/> lässt, ist, dass sie arischen Stammes waren; dies be-<lb/> weisen zur Genüge die in ihren Trümmerschichten, sowol<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [IX/0015]
einleitung.
aber herausgestellt, dass diese Bruchstücke von einfachen
Bechern mit hohlem Fuss herrühren, der nie als zweiter
Becher gebraucht sein kann. Ueberdies glaube ich in
meinen diesjährigen Aufsätzen hinreichend bewiesen zu
haben, dass Aristoteles (Hist. anim., IX, 40) irrthümlich
dem homerischen δέπας ἀμφικύπελλον die Gestalt einer
Bienenzelle gibt, dass man von jeher diesen Becher
fälschlich als Doppelbecher aufgefasst hat, und dass er
nichts anderes bedeuten kann als: Becher mit einem
Henkel an jeder Seite, wie solche in den Trümmer-
schichten der ersten Ansiedelung dieses Berges niemals,
dagegen in jenen des folgenden Volkes in grossen
Massen, auch bei den beiden spätern Nationen, die hier
der griechischen Colonie vorausgegangen sind, vielfach
vorkommen. Der grosse, 600 Gramm wiegende goldene
Becher mit zwei Henkeln, den ich im königlichen
Schatze, in 8½ Meter Tiefe, in den Trümmerschichten
des zweiten Volkes fand, lässt in dieser Hinsicht keinen
Zweifel übrig.
Die Terracotten, welche ich in 14 Meter Tiefe auf
dem Urboden fand, sind alle so ausgezeichneter Qualität,
wie sie in keiner der höhern Schichten vorkommen; sie
sind glänzend schwarz, roth oder braun, und haben ein-
geschnittene, mit einer weissen Masse gefüllte Verzie-
rungen; die Schalen haben an zwei Seiten horizontale
Röhren, die Vasen haben meistentheils an jeder Seite
zwei senkrechte Röhren zum Aufhängen mit Schnüren;
von bemaltem Terracotta fand ich nur ein Bruchstück.
Alles was sich über die ersten Ansiedler sagen
lässt, ist, dass sie arischen Stammes waren; dies be-
weisen zur Genüge die in ihren Trümmerschichten, sowol
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