Maya, der Feuermaschine unserer arischen Urväter. Ihrer Merkwürdigkeit wegen werde ich diese Dose von allen Seiten photographiren lassen.
In den Schuttschichten der alten Trojaner, in 14 bis 16 Meter Tiefe, habe ich auch nur das eine, bereits früher beschriebene Bruchstück einer Vase mit wirk- licher Malerei gefunden, welches Tafel 27, No. 722 ab- gebildet ist; alle sonst in denselben vorkommenden Ge- fässe, selbst die runden Terracottastücke in der Gestalt des Rades, des Vulkans oder des Carrousels haben eine glänzend schwarze, rothe oder braune Farbe, und sind die Verzierungen kunstvoll eingeschnitten und mit einer weissen Masse ausgefüllt, damit sie mehr in die Augen fallen.
Da in den der dunkeln Nacht vorgriechischer Zeit angehörigen Trümmern jeder Gegenstand, der Spuren menschlichen Kunstsinns trägt, eine Seite der Geschichte für mich ist, so muss ich vor allen Dingen dafür sorgen, dass mir nichts entgeht, ich bezahle daher meinen Arbeitern ein Trinkgeld von 10 Paras (5 Centimes) für jeden Gegenstand, der den geringsten Werth für mich hat, also auch für jedes runde Stück Terracotta mit religiösen Symbolen. Und, wer sollte es glauben, ungeachtet der ungeheuern Masse derarti- ger vorkommender Stücke versuchen meine Arbeiter manchmal auf den unverzierten Stücken Verzierungen zu machen, um den Preis zu verdienen, und ist beson- ders die Sonne mit ihren Strahlen der Gegenstand ihres Kunstfleisses. Ich erkenne natürlich die gefälschten Symbole auf der Stelle, bestrafe auch die Fälscher immer mit einem Abzug von 2 Piastern vom Tagelohn,
fälschungen der arbeiter.
Maya, der Feuermaschine unserer arischen Urväter. Ihrer Merkwürdigkeit wegen werde ich diese Dose von allen Seiten photographiren lassen.
In den Schuttschichten der alten Trojaner, in 14 bis 16 Meter Tiefe, habe ich auch nur das eine, bereits früher beschriebene Bruchstück einer Vase mit wirk- licher Malerei gefunden, welches Tafel 27, No. 722 ab- gebildet ist; alle sonst in denselben vorkommenden Ge- fässe, selbst die runden Terracottastücke in der Gestalt des Rades, des Vulkans oder des Carrousels haben eine glänzend schwarze, rothe oder braune Farbe, und sind die Verzierungen kunstvoll eingeschnitten und mit einer weissen Masse ausgefüllt, damit sie mehr in die Augen fallen.
Da in den der dunkeln Nacht vorgriechischer Zeit angehörigen Trümmern jeder Gegenstand, der Spuren menschlichen Kunstsinns trägt, eine Seite der Geschichte für mich ist, so muss ich vor allen Dingen dafür sorgen, dass mir nichts entgeht, ich bezahle daher meinen Arbeitern ein Trinkgeld von 10 Paras (5 Centimes) für jeden Gegenstand, der den geringsten Werth für mich hat, also auch für jedes runde Stück Terracotta mit religiösen Symbolen. Und, wer sollte es glauben, ungeachtet der ungeheuern Masse derarti- ger vorkommender Stücke versuchen meine Arbeiter manchmal auf den unverzierten Stücken Verzierungen zu machen, um den Preis zu verdienen, und ist beson- ders die Sonne mit ihren Strahlen der Gegenstand ihres Kunstfleisses. Ich erkenne natürlich die gefälschten Symbole auf der Stelle, bestrafe auch die Fälscher immer mit einem Abzug von 2 Piastern vom Tagelohn,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0215"n="149"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#k">fälschungen der arbeiter</hi>.</fw><lb/>
Maya, der Feuermaschine unserer arischen Urväter.<lb/>
Ihrer Merkwürdigkeit wegen werde ich diese Dose von<lb/>
allen Seiten photographiren lassen.</p><lb/><p>In den Schuttschichten der alten Trojaner, in 14<lb/>
bis 16 Meter Tiefe, habe ich auch nur das eine, bereits<lb/>
früher beschriebene Bruchstück einer Vase mit wirk-<lb/>
licher Malerei gefunden, welches Tafel 27, No. 722 ab-<lb/>
gebildet ist; alle sonst in denselben vorkommenden Ge-<lb/>
fässe, selbst die runden Terracottastücke in der<lb/>
Gestalt des Rades, des Vulkans oder des Carrousels<lb/>
haben eine glänzend schwarze, rothe oder braune Farbe,<lb/>
und sind die Verzierungen kunstvoll eingeschnitten und<lb/>
mit einer weissen Masse ausgefüllt, damit sie mehr in<lb/>
die Augen fallen.</p><lb/><p>Da in den der dunkeln Nacht vorgriechischer Zeit<lb/>
angehörigen Trümmern jeder Gegenstand, der Spuren<lb/>
menschlichen Kunstsinns trägt, eine Seite der Geschichte<lb/>
für mich ist, so muss ich vor allen Dingen dafür sorgen,<lb/>
dass mir nichts entgeht, ich bezahle daher meinen<lb/>
Arbeitern ein Trinkgeld von 10 Paras (5 Centimes)<lb/>
für jeden Gegenstand, der den geringsten Werth<lb/>
für mich hat, also auch für jedes runde Stück<lb/>
Terracotta mit religiösen Symbolen. Und, wer sollte<lb/>
es glauben, ungeachtet der ungeheuern Masse derarti-<lb/>
ger vorkommender Stücke versuchen meine Arbeiter<lb/>
manchmal auf den unverzierten Stücken Verzierungen<lb/>
zu machen, um den Preis zu verdienen, und ist beson-<lb/>
ders die Sonne mit ihren Strahlen der Gegenstand ihres<lb/>
Kunstfleisses. Ich erkenne natürlich die gefälschten<lb/>
Symbole auf der Stelle, bestrafe auch die Fälscher<lb/>
immer mit einem Abzug von 2 Piastern vom Tagelohn,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[149/0215]
fälschungen der arbeiter.
Maya, der Feuermaschine unserer arischen Urväter.
Ihrer Merkwürdigkeit wegen werde ich diese Dose von
allen Seiten photographiren lassen.
In den Schuttschichten der alten Trojaner, in 14
bis 16 Meter Tiefe, habe ich auch nur das eine, bereits
früher beschriebene Bruchstück einer Vase mit wirk-
licher Malerei gefunden, welches Tafel 27, No. 722 ab-
gebildet ist; alle sonst in denselben vorkommenden Ge-
fässe, selbst die runden Terracottastücke in der
Gestalt des Rades, des Vulkans oder des Carrousels
haben eine glänzend schwarze, rothe oder braune Farbe,
und sind die Verzierungen kunstvoll eingeschnitten und
mit einer weissen Masse ausgefüllt, damit sie mehr in
die Augen fallen.
Da in den der dunkeln Nacht vorgriechischer Zeit
angehörigen Trümmern jeder Gegenstand, der Spuren
menschlichen Kunstsinns trägt, eine Seite der Geschichte
für mich ist, so muss ich vor allen Dingen dafür sorgen,
dass mir nichts entgeht, ich bezahle daher meinen
Arbeitern ein Trinkgeld von 10 Paras (5 Centimes)
für jeden Gegenstand, der den geringsten Werth
für mich hat, also auch für jedes runde Stück
Terracotta mit religiösen Symbolen. Und, wer sollte
es glauben, ungeachtet der ungeheuern Masse derarti-
ger vorkommender Stücke versuchen meine Arbeiter
manchmal auf den unverzierten Stücken Verzierungen
zu machen, um den Preis zu verdienen, und ist beson-
ders die Sonne mit ihren Strahlen der Gegenstand ihres
Kunstfleisses. Ich erkenne natürlich die gefälschten
Symbole auf der Stelle, bestrafe auch die Fälscher
immer mit einem Abzug von 2 Piastern vom Tagelohn,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/215>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.