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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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das verhalten der julier gegen ilium.
waren von Augustus für das Staatsruder ausersehen. Cajus
Cäsar, geboren im Jahre 20 v. Chr., wurde schon im Alter von
drei Jahren adoptirt. Er nahm theil an den trojanischen
Spielen, welche Augustus Octavianus bei der Einweihung
des Tempels von Marcellus veranstaltete. Im Alter von
15 Jahren wurde er zum Consul und mit 19 Jahren zum Gou-
verneur von Asien ernannt. Während seiner dortigen Ver-
waltung kam er in Streit mit Phraates, dem Könige von
Armenien, wurde verwundet und starb im Jahre 4
n. Chr. am 21. Februar, also im Alter von 24 Jahren.
(Vellejus Paterculus, Histor., II, 102). Da er in der In-
schrift der Verwandte, der Wohlthäter und der Patron
von Ilium genannt wird, so ist er wahrscheinlich während
seiner Administration öfter hierher gekommen und hat
sich jedenfalls die Stadt sehr angelegen sein lassen und
sie mit Wohlthaten überhäuft. Die Familie der Julier
nämlich legte anfänglich ein grosses Gewicht darauf,
von Iulos (oder Askanios), dem Sohn des Aeneas, abzu-
stammen, und die Aeneis des Virgil hatte bekanntlich
einzig und allein den politischen Zweck, diese Ab-
stammung zu beweisen und zu verherrlichen. Dadurch
erklären sich die Wohlthaten, womit die Julier Ilium
überhäuften, und ihr Hass gegen die Griechen, weil sie
Troja zerstört und ausserdem weil sie die Partei des
Marcus Antonius ergriffen hatten.

Der Wein, welcher hier im vorigen Jahre nur
11/4 Piaster (25 Centimes) die Oka von zwei gewöhn-
lichen Weinflaschen kostete, kostet jetzt 2 Piaster
(40 Centimes) die Oka; er ist aber ganz ausgezeichneter
Qualität und ich ziehe ihn jedem französischen Wein vor.

Schliemann, Troja. 13

das verhalten der julier gegen ilium.
waren von Augustus für das Staatsruder ausersehen. Cajus
Cäsar, geboren im Jahre 20 v. Chr., wurde schon im Alter von
drei Jahren adoptirt. Er nahm theil an den trojanischen
Spielen, welche Augustus Octavianus bei der Einweihung
des Tempels von Marcellus veranstaltete. Im Alter von
15 Jahren wurde er zum Consul und mit 19 Jahren zum Gou-
verneur von Asien ernannt. Während seiner dortigen Ver-
waltung kam er in Streit mit Phraates, dem Könige von
Armenien, wurde verwundet und starb im Jahre 4
n. Chr. am 21. Februar, also im Alter von 24 Jahren.
(Vellejus Paterculus, Histor., II, 102). Da er in der In-
schrift der Verwandte, der Wohlthäter und der Patron
von Ilium genannt wird, so ist er wahrscheinlich während
seiner Administration öfter hierher gekommen und hat
sich jedenfalls die Stadt sehr angelegen sein lassen und
sie mit Wohlthaten überhäuft. Die Familie der Julier
nämlich legte anfänglich ein grosses Gewicht darauf,
von Iulos (oder Askanios), dem Sohn des Aeneas, abzu-
stammen, und die Aeneïs des Virgil hatte bekanntlich
einzig und allein den politischen Zweck, diese Ab-
stammung zu beweisen und zu verherrlichen. Dadurch
erklären sich die Wohlthaten, womit die Julier Ilium
überhäuften, und ihr Hass gegen die Griechen, weil sie
Troja zerstört und ausserdem weil sie die Partei des
Marcus Antonius ergriffen hatten.

Der Wein, welcher hier im vorigen Jahre nur
1¼ Piaster (25 Centimes) die Oka von zwei gewöhn-
lichen Weinflaschen kostete, kostet jetzt 2 Piaster
(40 Centimes) die Oka; er ist aber ganz ausgezeichneter
Qualität und ich ziehe ihn jedem französischen Wein vor.

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[193/0259] das verhalten der julier gegen ilium. waren von Augustus für das Staatsruder ausersehen. Cajus Cäsar, geboren im Jahre 20 v. Chr., wurde schon im Alter von drei Jahren adoptirt. Er nahm theil an den trojanischen Spielen, welche Augustus Octavianus bei der Einweihung des Tempels von Marcellus veranstaltete. Im Alter von 15 Jahren wurde er zum Consul und mit 19 Jahren zum Gou- verneur von Asien ernannt. Während seiner dortigen Ver- waltung kam er in Streit mit Phraates, dem Könige von Armenien, wurde verwundet und starb im Jahre 4 n. Chr. am 21. Februar, also im Alter von 24 Jahren. (Vellejus Paterculus, Histor., II, 102). Da er in der In- schrift der Verwandte, der Wohlthäter und der Patron von Ilium genannt wird, so ist er wahrscheinlich während seiner Administration öfter hierher gekommen und hat sich jedenfalls die Stadt sehr angelegen sein lassen und sie mit Wohlthaten überhäuft. Die Familie der Julier nämlich legte anfänglich ein grosses Gewicht darauf, von Iulos (oder Askanios), dem Sohn des Aeneas, abzu- stammen, und die Aeneïs des Virgil hatte bekanntlich einzig und allein den politischen Zweck, diese Ab- stammung zu beweisen und zu verherrlichen. Dadurch erklären sich die Wohlthaten, womit die Julier Ilium überhäuften, und ihr Hass gegen die Griechen, weil sie Troja zerstört und ausserdem weil sie die Partei des Marcus Antonius ergriffen hatten. Der Wein, welcher hier im vorigen Jahre nur 1¼ Piaster (25 Centimes) die Oka von zwei gewöhn- lichen Weinflaschen kostete, kostet jetzt 2 Piaster (40 Centimes) die Oka; er ist aber ganz ausgezeichneter Qualität und ich ziehe ihn jedem französischen Wein vor. Schliemann, Troja. 13

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/259>, abgerufen am 24.11.2024.