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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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widerlegung der ansichten calvert's.
ich den Urboden nur in jenem mehrfach beschriebenen,
mit der uralten Stützmauer bedeckten Hügel entdeckt.

Weiter auf Herrn Calvert's Artikel eingehend be-
theuere ich, dass ich ausser jener von mir beschriebenen
Mauer, die aus alten dem Minervatempel entlehnten
korinthischen Säulen zusammengesetzt ist, hier nie
auf byzantinische Trümmer gestossen bin, dass ich
hier byzantinische Münzen nur immer einige Zoll
unter der Bergfläche fand, und dass die Ruinen und
der Schutt der griechischen Colonie, wie sich ja jeder
in den Erdwänden meiner Ausgrabungen überzeugen
kann, nur selten bis 2 Meter Tiefe gehen. Herrn Cal-
vert's Angabe, dass ich gleich unter diesen Trümmern
steinerne Werkzeuge, durchbohrte Cylinder, Zerreibungs-
mühlen und Massen von Muscheln finde, ist nicht richtig,
denn in keiner meiner bisherigen Ausgrabungen fand
ich diese Gegenstände in weniger als 4 Meter Tiefe,
und wenn ich sie jetzt schon gleich unter den Funda-
menten des Minervatempels finde, so erkläre ich dies
dadurch, dass man bei Grabung der gewaltigen Grube
für das Reservoir des Tempels den Schutt dazu benutzt
hat, um die Baustelle des Heiligthums zu erhöhen. Irrig
ist ferner Herrn Calvert's Angabe, dass die grössern
Knochen insgesammt zerbrochen sind, um das Mark
herauszuholen; im Gegentheil, man findet hier selten
zerbrochene Knochen. Weiter ist unrichtig die Angabe,
dass ich hier kleine Bronzegegenstände, sowie Zie-
rathen von Gold- und Silberfiligran finde. Noch nie
habe ich hier Bronze, und immer nur Kupfer, noch nie
habe ich hier Schmucksachen von Gold- oder Silber-
filigran gefunden; die von mir in Zeichnung und Photo-

widerlegung der ansichten calvert’s.
ich den Urboden nur in jenem mehrfach beschriebenen,
mit der uralten Stützmauer bedeckten Hügel entdeckt.

Weiter auf Herrn Calvert’s Artikel eingehend be-
theuere ich, dass ich ausser jener von mir beschriebenen
Mauer, die aus alten dem Minervatempel entlehnten
korinthischen Säulen zusammengesetzt ist, hier nie
auf byzantinische Trümmer gestossen bin, dass ich
hier byzantinische Münzen nur immer einige Zoll
unter der Bergfläche fand, und dass die Ruinen und
der Schutt der griechischen Colonie, wie sich ja jeder
in den Erdwänden meiner Ausgrabungen überzeugen
kann, nur selten bis 2 Meter Tiefe gehen. Herrn Cal-
vert’s Angabe, dass ich gleich unter diesen Trümmern
steinerne Werkzeuge, durchbohrte Cylinder, Zerreibungs-
mühlen und Massen von Muscheln finde, ist nicht richtig,
denn in keiner meiner bisherigen Ausgrabungen fand
ich diese Gegenstände in weniger als 4 Meter Tiefe,
und wenn ich sie jetzt schon gleich unter den Funda-
menten des Minervatempels finde, so erkläre ich dies
dadurch, dass man bei Grabung der gewaltigen Grube
für das Reservoir des Tempels den Schutt dazu benutzt
hat, um die Baustelle des Heiligthums zu erhöhen. Irrig
ist ferner Herrn Calvert’s Angabe, dass die grössern
Knochen insgesammt zerbrochen sind, um das Mark
herauszuholen; im Gegentheil, man findet hier selten
zerbrochene Knochen. Weiter ist unrichtig die Angabe,
dass ich hier kleine Bronzegegenstände, sowie Zie-
rathen von Gold- und Silberfiligran finde. Noch nie
habe ich hier Bronze, und immer nur Kupfer, noch nie
habe ich hier Schmucksachen von Gold- oder Silber-
filigran gefunden; die von mir in Zeichnung und Photo-

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[238/0304] widerlegung der ansichten calvert’s. ich den Urboden nur in jenem mehrfach beschriebenen, mit der uralten Stützmauer bedeckten Hügel entdeckt. Weiter auf Herrn Calvert’s Artikel eingehend be- theuere ich, dass ich ausser jener von mir beschriebenen Mauer, die aus alten dem Minervatempel entlehnten korinthischen Säulen zusammengesetzt ist, hier nie auf byzantinische Trümmer gestossen bin, dass ich hier byzantinische Münzen nur immer einige Zoll unter der Bergfläche fand, und dass die Ruinen und der Schutt der griechischen Colonie, wie sich ja jeder in den Erdwänden meiner Ausgrabungen überzeugen kann, nur selten bis 2 Meter Tiefe gehen. Herrn Cal- vert’s Angabe, dass ich gleich unter diesen Trümmern steinerne Werkzeuge, durchbohrte Cylinder, Zerreibungs- mühlen und Massen von Muscheln finde, ist nicht richtig, denn in keiner meiner bisherigen Ausgrabungen fand ich diese Gegenstände in weniger als 4 Meter Tiefe, und wenn ich sie jetzt schon gleich unter den Funda- menten des Minervatempels finde, so erkläre ich dies dadurch, dass man bei Grabung der gewaltigen Grube für das Reservoir des Tempels den Schutt dazu benutzt hat, um die Baustelle des Heiligthums zu erhöhen. Irrig ist ferner Herrn Calvert’s Angabe, dass die grössern Knochen insgesammt zerbrochen sind, um das Mark herauszuholen; im Gegentheil, man findet hier selten zerbrochene Knochen. Weiter ist unrichtig die Angabe, dass ich hier kleine Bronzegegenstände, sowie Zie- rathen von Gold- und Silberfiligran finde. Noch nie habe ich hier Bronze, und immer nur Kupfer, noch nie habe ich hier Schmucksachen von Gold- oder Silber- filigran gefunden; die von mir in Zeichnung und Photo-

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/304>, abgerufen am 24.11.2024.