Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.1. Der Name ist gemeiner und nunmer abgenutzter Studentenwitz. Seit der Abschaffung des Penna- lismus hört man ihn selten mer. 2. Auch wurde er sonst nur von Studenten unter sich, nie von Professoren unter sich, gebraucht. 3. Dadurch, daß mir Hr. G. diesen Namen aufheftete, zog er sich selbst, wie leicht vorher zu sehen war, beim skurrilischen Publico den Correlat-Namen Prof. Quasimodomortuus zu. Jch weiß nicht, wel- cher von uns beiden seinen Namen am längsten be- halten wird. 4. Auf mich, in Vergleich gegen ihn, paßt der mir von ihm gegebene Name sehr schlecht. Jm Alter sind wir 8 Jahre verschieden. Professor von Göt- tingen heist er seit 1759, und ich seit 1764. Meine erste öffentliche universalhistorische Arbeit war die phönicische Geschichte im J. 1758; seine erste war sein Handbuch vom J. 1761: folglich bin ich in die- sem Studio, wovon hier die Rede ist, gar 3 Jare älter wie er. III. Einen nächstfolgenden Vorwurf übergehe ich ganz. Er ist so hart und grob, daß er gen
1. Der Name iſt gemeiner und nunmer abgenutzter Studentenwitz. Seit der Abſchaffung des Penna- lismus hoͤrt man ihn ſelten mer. 2. Auch wurde er ſonſt nur von Studenten unter ſich, nie von Profeſſoren unter ſich, gebraucht. 3. Dadurch, daß mir Hr. G. dieſen Namen aufheftete, zog er ſich ſelbſt, wie leicht vorher zu ſehen war, beim ſkurriliſchen Publico den Correlat-Namen Prof. Quaſimodomortuus zu. Jch weiß nicht, wel- cher von uns beiden ſeinen Namen am laͤngſten be- halten wird. 4. Auf mich, in Vergleich gegen ihn, paßt der mir von ihm gegebene Name ſehr ſchlecht. Jm Alter ſind wir 8 Jahre verſchieden. Profeſſor von Goͤt- tingen heiſt er ſeit 1759, und ich ſeit 1764. Meine erſte oͤffentliche univerſalhiſtoriſche Arbeit war die phoͤniciſche Geſchichte im J. 1758; ſeine erſte war ſein Handbuch vom J. 1761: folglich bin ich in die- ſem Studio, wovon hier die Rede iſt, gar 3 Jare aͤlter wie er. III. Einen naͤchſtfolgenden Vorwurf uͤbergehe ich ganz. Er iſt ſo hart und grob, daß er gen
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1. Der Name iſt gemeiner und nunmer abgenutzter
Studentenwitz. Seit der Abſchaffung des Penna-
lismus hoͤrt man ihn ſelten mer.
2. Auch wurde er ſonſt nur von Studenten unter ſich,
nie von Profeſſoren unter ſich, gebraucht.
3. Dadurch, daß mir Hr. G. dieſen Namen aufheftete,
zog er ſich ſelbſt, wie leicht vorher zu ſehen war,
beim ſkurriliſchen Publico den Correlat-Namen
Prof. Quaſimodomortuus zu. Jch weiß nicht, wel-
cher von uns beiden ſeinen Namen am laͤngſten be-
halten wird.
4. Auf mich, in Vergleich gegen ihn, paßt der mir
von ihm gegebene Name ſehr ſchlecht. Jm Alter
ſind wir 8 Jahre verſchieden. Profeſſor von Goͤt-
tingen heiſt er ſeit 1759, und ich ſeit 1764. Meine
erſte oͤffentliche univerſalhiſtoriſche Arbeit war die
phoͤniciſche Geſchichte im J. 1758; ſeine erſte war
ſein Handbuch vom J. 1761: folglich bin ich in die-
ſem Studio, wovon hier die Rede iſt, gar 3 Jare
aͤlter wie er.
III.
Einen naͤchſtfolgenden Vorwurf
uͤbergehe ich ganz. Er iſt ſo hart und grob, daß er
verdiente, gerichtlich geahndet zu werden; und zugleich
ſo unbeſtimmt, daß er nicht juriſtiſch erwieſen werden
kan. Jſt es nur begreiflich, daß ein Mann, der mit
einer nie erhoͤrten Publicitaͤt eine Louisdors-Klage ge-
gen
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