Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.rthlr. auf 1 Louisdor her; diese billige Erhöhung fand ich, von ihm selbst schon vor merern Jaren ge- macht, vor, und durfte sie also nicht ändern. Was würde er vollends sagen, wenn ich niedrigere Preise einführte? 5. Nehme ich Geld dafür ein; so nehme ich es gewiß nicht für ihn ein. Das ist, läse ich von heute an nicht mer: so würden die Louisdors, die dadurch nicht mer an mich kämen, doch nicht an ihn, son- dern wer weis wohin? kommen. Die meisten Stu- direnden würden vermutlich wieder, wie vor dem J. 1770, die Universalhistorie ungehört lassen. 6. Und nähme ich sie wirklich für ihn ein: so handel- te ich nicht widerrechtlich; ich thäte bloß, was so gar jeder Privat-Docent thun darf. Collegien-Gel- der sind Universitäts-Lerern nicht wie Gnaden-Pen- sionen angewiesen. Hr. G. selbst las in den ersten Jaren seines Hierseyns Reichshistorie: er gab sie nachher wieder auf; wol nicht aus der Ursache, weil er für seinen Collegen kein Geld einnemen wollte! 7. Die ganze Klage, vor den Ohren des Studenten- Publici von einem Professor ausgeschüttet, hat etwas, das ich fühle, und jeder Professor fühlen wird, da- her ich es nicht sagen will. II. Hr. G. nennet mich bei dieser Gelegen- heit den Professor Quasimodoge- nitus. 1. Der
rthlr. auf 1 Louisdor her; dieſe billige Erhoͤhung fand ich, von ihm ſelbſt ſchon vor merern Jaren ge- macht, vor, und durfte ſie alſo nicht aͤndern. Was wuͤrde er vollends ſagen, wenn ich niedrigere Preiſe einfuͤhrte? 5. Nehme ich Geld dafuͤr ein; ſo nehme ich es gewiß nicht fuͤr ihn ein. Das iſt, laͤſe ich von heute an nicht mer: ſo wuͤrden die Louisdors, die dadurch nicht mer an mich kaͤmen, doch nicht an ihn, ſon- dern wer weis wohin? kommen. Die meiſten Stu- direnden wuͤrden vermutlich wieder, wie vor dem J. 1770, die Univerſalhiſtorie ungehoͤrt laſſen. 6. Und naͤhme ich ſie wirklich fuͤr ihn ein: ſo handel- te ich nicht widerrechtlich; ich thaͤte bloß, was ſo gar jeder Privat-Docent thun darf. Collegien-Gel- der ſind Univerſitaͤts-Lerern nicht wie Gnaden-Pen- ſionen angewieſen. Hr. G. ſelbſt las in den erſten Jaren ſeines Hierſeyns Reichshiſtorie: er gab ſie nachher wieder auf; wol nicht aus der Urſache, weil er fuͤr ſeinen Collegen kein Geld einnemen wollte! 7. Die ganze Klage, vor den Ohren des Studenten- Publici von einem Profeſſor ausgeſchuͤttet, hat etwas, das ich fuͤhle, und jeder Profeſſor fuͤhlen wird, da- her ich es nicht ſagen will. II. Hr. G. nennet mich bei dieſer Gelegen- heit den Profeſſor Quaſimodoge- nitus. 1. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0206" n="410[186]"/> rthlr. auf 1 Louisdor her; dieſe billige Erhoͤhung<lb/> fand ich, von ihm ſelbſt ſchon vor merern Jaren ge-<lb/> macht, vor, und durfte ſie alſo nicht aͤndern. Was<lb/> wuͤrde er vollends ſagen, wenn ich niedrigere Preiſe<lb/> einfuͤhrte?</item><lb/> <item>5. Nehme ich Geld dafuͤr ein; ſo nehme ich es gewiß<lb/> nicht fuͤr ihn ein. Das iſt, laͤſe ich von heute an<lb/> nicht mer: ſo wuͤrden die Louisdors, die dadurch<lb/> nicht mer an mich kaͤmen, doch nicht an ihn, ſon-<lb/> dern wer weis wohin? kommen. Die meiſten Stu-<lb/> direnden wuͤrden vermutlich wieder, wie vor dem<lb/> J. 1770, die Univerſalhiſtorie ungehoͤrt laſſen.</item><lb/> <item>6. Und naͤhme ich ſie wirklich fuͤr ihn ein: ſo handel-<lb/> te ich nicht widerrechtlich; ich thaͤte bloß, was ſo<lb/> gar jeder Privat-Docent thun darf. Collegien-Gel-<lb/> der ſind Univerſitaͤts-Lerern nicht wie Gnaden-Pen-<lb/> ſionen angewieſen. Hr. G. ſelbſt las in den erſten<lb/> Jaren ſeines Hierſeyns Reichshiſtorie: er gab ſie<lb/> nachher wieder auf; wol nicht aus der Urſache, weil<lb/> er fuͤr ſeinen Collegen kein Geld einnemen wollte!</item><lb/> <item>7. Die ganze Klage, vor den Ohren des Studenten-<lb/> Publici von einem Profeſſor ausgeſchuͤttet, hat etwas,<lb/> das ich fuͤhle, und jeder Profeſſor fuͤhlen wird, da-<lb/> her ich es nicht ſagen will.</item> </list> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Hr. G. nennet mich bei dieſer Gelegen-<lb/> heit den Profeſſor</hi> <hi rendition="#fr">Quaſimodoge-<lb/> nitus.</hi> </head><lb/> <fw place="bottom" type="catch">1. Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [410[186]/0206]
rthlr. auf 1 Louisdor her; dieſe billige Erhoͤhung
fand ich, von ihm ſelbſt ſchon vor merern Jaren ge-
macht, vor, und durfte ſie alſo nicht aͤndern. Was
wuͤrde er vollends ſagen, wenn ich niedrigere Preiſe
einfuͤhrte?
5. Nehme ich Geld dafuͤr ein; ſo nehme ich es gewiß
nicht fuͤr ihn ein. Das iſt, laͤſe ich von heute an
nicht mer: ſo wuͤrden die Louisdors, die dadurch
nicht mer an mich kaͤmen, doch nicht an ihn, ſon-
dern wer weis wohin? kommen. Die meiſten Stu-
direnden wuͤrden vermutlich wieder, wie vor dem
J. 1770, die Univerſalhiſtorie ungehoͤrt laſſen.
6. Und naͤhme ich ſie wirklich fuͤr ihn ein: ſo handel-
te ich nicht widerrechtlich; ich thaͤte bloß, was ſo
gar jeder Privat-Docent thun darf. Collegien-Gel-
der ſind Univerſitaͤts-Lerern nicht wie Gnaden-Pen-
ſionen angewieſen. Hr. G. ſelbſt las in den erſten
Jaren ſeines Hierſeyns Reichshiſtorie: er gab ſie
nachher wieder auf; wol nicht aus der Urſache, weil
er fuͤr ſeinen Collegen kein Geld einnemen wollte!
7. Die ganze Klage, vor den Ohren des Studenten-
Publici von einem Profeſſor ausgeſchuͤttet, hat etwas,
das ich fuͤhle, und jeder Profeſſor fuͤhlen wird, da-
her ich es nicht ſagen will.
II.
Hr. G. nennet mich bei dieſer Gelegen-
heit den Profeſſor Quaſimodoge-
nitus.
1. Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/206 |
Zitationshilfe: | Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 410[186]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/206>, abgerufen am 16.07.2024. |