Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.Rathe! §. 6 Ein Kenner, der meinem Büchlein Die Universalhistorie, als System im heraus- * Darf ich Thatsatz statt des fremden un-
biegsamen factum historicum brauchen? Begebenheit paßt nicht allemal. Ueber- haupt muß man der Weltgeschichte, wenn sie scientifisch vorgetragen werden soll, ein wenig Neologie nicht übel nemen: sie hat noch lange nicht so viel Kunstwörter, als sie zum runden Ausdrucke braucht. Jar- hundert, Jartausend, wagte noch nicht Buno einmal; noch weniger Jarzehend -. Hr. Herder nennt meine Worte synchro- nistisch, ethnographisch, und andre, harte Worte, für die er hie und da kei- nen Schleifstein wisse. Allein 1. synchro- nistisch ist gewiß nicht nen; ob ethnogra- phisch Rathe! §. 6 Ein Kenner, der meinem Buͤchlein Die Univerſalhiſtorie, als Syſtem im heraus- * Darf ich Thatſatz ſtatt des fremden un-
biegſamen factum hiſtoricum brauchen? Begebenheit paßt nicht allemal. Ueber- haupt muß man der Weltgeſchichte, wenn ſie ſcientifiſch vorgetragen werden ſoll, ein wenig Neologie nicht uͤbel nemen: ſie hat noch lange nicht ſo viel Kunſtwoͤrter, als ſie zum runden Ausdrucke braucht. Jar- hundert, Jartauſend, wagte noch nicht Buno einmal; noch weniger Jarzehend –. Hr. Herder nennt meine Worte ſynchro- niſtiſch, ethnographiſch, und andre, harte Worte, für die er hie und da kei- nen Schleifſtein wiſſe. Allein 1. ſynchro- niſtiſch iſt gewiß nicht nen; ob ethnogra- phiſch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0031" n="235[11]"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#fr">vergeben</hi> muß ich ſie dem <hi rendition="#fr">Conſiſtorial-<lb/> Rathe!</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 6</head><lb/> <p>Ein Kenner, der meinem Buͤchlein<lb/> die Ehre der Pruͤfung goͤnnt, pruͤfet die<lb/><hi rendition="#fr">Materie,</hi> und die <hi rendition="#fr">Form,</hi> ſo wol meines<lb/><hi rendition="#fr">Plans,</hi> als der verſuchten <hi rendition="#fr">Ausfuͤhrung</hi><lb/> deſſelben.</p><lb/> <p>Die Univerſalhiſtorie, als Syſtem im<lb/> Gegenſatze des Aggregats betrachtet, ſoll<lb/> aus der ungeheuren Menge der im Aggregat<lb/> vorhandnen Thatſaͤtze <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="*">Darf ich <hi rendition="#fr">Thatſatz</hi> ſtatt des fremden un-<lb/> biegſamen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">factum hiſtoricum</hi></hi> brauchen?<lb/><hi rendition="#fr">Begebenheit</hi> paßt nicht allemal. Ueber-<lb/> haupt muß man der Weltgeſchichte, wenn<lb/> ſie ſcientifiſch vorgetragen werden ſoll,<lb/> ein wenig Neologie nicht uͤbel nemen: ſie<lb/> hat noch lange nicht ſo viel Kunſtwoͤrter, als<lb/> ſie zum runden Ausdrucke braucht. <hi rendition="#fr">Jar-<lb/> hundert, Jartauſend,</hi> wagte noch nicht<lb/> Buno einmal; noch weniger <hi rendition="#fr">Jarzehend</hi> –.<lb/> Hr. Herder nennt meine Worte <hi rendition="#fr">ſynchro-<lb/> niſtiſch, ethnographiſch, und andre,</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">harte</hi> Worte, für die er hie und da kei-<lb/> nen <hi rendition="#i">Schleifſtein</hi> wiſſe.</hi> Allein 1. <hi rendition="#fr">ſynchro-<lb/> niſtiſch</hi> iſt gewiß nicht nen; ob <hi rendition="#fr">ethnogra-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">phiſch</hi></fw></note> eine <hi rendition="#fr">gewiſſe Anzal</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">heraus-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235[11]/0031]
vergeben muß ich ſie dem Conſiſtorial-
Rathe!
§. 6
Ein Kenner, der meinem Buͤchlein
die Ehre der Pruͤfung goͤnnt, pruͤfet die
Materie, und die Form, ſo wol meines
Plans, als der verſuchten Ausfuͤhrung
deſſelben.
Die Univerſalhiſtorie, als Syſtem im
Gegenſatze des Aggregats betrachtet, ſoll
aus der ungeheuren Menge der im Aggregat
vorhandnen Thatſaͤtze * eine gewiſſe Anzal
heraus-
* Darf ich Thatſatz ſtatt des fremden un-
biegſamen factum hiſtoricum brauchen?
Begebenheit paßt nicht allemal. Ueber-
haupt muß man der Weltgeſchichte, wenn
ſie ſcientifiſch vorgetragen werden ſoll,
ein wenig Neologie nicht uͤbel nemen: ſie
hat noch lange nicht ſo viel Kunſtwoͤrter, als
ſie zum runden Ausdrucke braucht. Jar-
hundert, Jartauſend, wagte noch nicht
Buno einmal; noch weniger Jarzehend –.
Hr. Herder nennt meine Worte ſynchro-
niſtiſch, ethnographiſch, und andre,
harte Worte, für die er hie und da kei-
nen Schleifſtein wiſſe. Allein 1. ſynchro-
niſtiſch iſt gewiß nicht nen; ob ethnogra-
phiſch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |