Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.Vorrede. ben, ich will sagen, sie sind unbeständig undfast täglichen Veränderungen unterworf- fen. Da nun besagte Bücher, mehr als ein du- tzend Jahre erlebet, in welcher Zeit gar vieles in denen Scenen des Europäischen Staats- Theatri, sich zugetragen, davon in selbigen nichts anzutreffen, uns aber, die heut zu Tage leben, selbige zu wissen, vieles gelegen ist, so kan dieser Umstand dieses mein Unternehmen gnugsam legitimiren, Krafft dessen ich solchen Defect zu ersetzen, mir möglichst angelegen seyn lassen. Noch mehr, es wird dieser in sel- bigen Büchern befindliche Defect noch von einem begleitet, wie der Augenschein auswei- set, der sich nehmlich in der Unvollständigkeit zu erkennen giebet. Jndem nicht eine eintzige von solchen Schrifften zu nennen, da derosel- ben Steller, mehr oder weniger Staaten an- noch auszuführen, uns nicht solten schuldig blieben seyn. Da nun die meisten, ehe die Haupt-Schuld der Natur, als diese kleine Reste, uns abgetragen, so ergiebet sich von selbsten, daß mit dergleichen incompleten Schrifften niemanden gedienet sey. Ob man gleich gestehen muß, daß sie in denjenigen Stücken, die sie zu ihrer Zeit gelieffert, aller Ehren werth zu nennen. Nur uns heut le- benden, konnten dergleichen Stück-Werck nicht dienlich, und zu unserm Vorhaben hin- läng- b 2
Vorrede. ben, ich will ſagen, ſie ſind unbeſtaͤndig undfaſt taͤglichen Veraͤnderungen unterworf- fen. Da nun beſagte Buͤcher, mehr als ein du- tzend Jahre erlebet, in welcher Zeit gar vieles in denen Scenen des Europaͤiſchen Staats- Theatri, ſich zugetragen, davon in ſelbigen nichts anzutreffen, uns aber, die heut zu Tage leben, ſelbige zu wiſſen, vieles gelegen iſt, ſo kan dieſer Umſtand dieſes mein Unternehmen gnugſam legitimiren, Krafft deſſen ich ſolchen Defect zu erſetzen, mir moͤglichſt angelegen ſeyn laſſen. Noch mehr, es wird dieſer in ſel- bigen Buͤchern befindliche Defect noch von einem begleitet, wie der Augenſchein auswei- ſet, der ſich nehmlich in der Unvollſtaͤndigkeit zu erkennen giebet. Jndem nicht eine eintzige von ſolchen Schrifften zu nennen, da deroſel- ben Steller, mehr oder weniger Staaten an- noch auszufuͤhren, uns nicht ſolten ſchuldig blieben ſeyn. Da nun die meiſten, ehe die Haupt-Schuld der Natur, als dieſe kleine Reſte, uns abgetragen, ſo ergiebet ſich von ſelbſten, daß mit dergleichen incompleten Schrifften niemanden gedienet ſey. Ob man gleich geſtehen muß, daß ſie in denjenigen Stuͤcken, die ſie zu ihrer Zeit gelieffert, aller Ehren werth zu nennen. Nur uns heut le- benden, konnten dergleichen Stuͤck-Werck nicht dienlich, und zu unſerm Vorhaben hin- laͤng- b 2
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Vorrede.
ben, ich will ſagen, ſie ſind unbeſtaͤndig und
faſt taͤglichen Veraͤnderungen unterworf-
fen. Da nun beſagte Buͤcher, mehr als ein du-
tzend Jahre erlebet, in welcher Zeit gar vieles
in denen Scenen des Europaͤiſchen Staats-
Theatri, ſich zugetragen, davon in ſelbigen
nichts anzutreffen, uns aber, die heut zu Tage
leben, ſelbige zu wiſſen, vieles gelegen iſt, ſo
kan dieſer Umſtand dieſes mein Unternehmen
gnugſam legitimiren, Krafft deſſen ich ſolchen
Defect zu erſetzen, mir moͤglichſt angelegen
ſeyn laſſen. Noch mehr, es wird dieſer in ſel-
bigen Buͤchern befindliche Defect noch von
einem begleitet, wie der Augenſchein auswei-
ſet, der ſich nehmlich in der Unvollſtaͤndigkeit
zu erkennen giebet. Jndem nicht eine eintzige
von ſolchen Schrifften zu nennen, da deroſel-
ben Steller, mehr oder weniger Staaten an-
noch auszufuͤhren, uns nicht ſolten ſchuldig
blieben ſeyn. Da nun die meiſten, ehe die
Haupt-Schuld der Natur, als dieſe kleine
Reſte, uns abgetragen, ſo ergiebet ſich von
ſelbſten, daß mit dergleichen incompleten
Schrifften niemanden gedienet ſey. Ob man
gleich geſtehen muß, daß ſie in denjenigen
Stuͤcken, die ſie zu ihrer Zeit gelieffert, aller
Ehren werth zu nennen. Nur uns heut le-
benden, konnten dergleichen Stuͤck-Werck
nicht dienlich, und zu unſerm Vorhaben hin-
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