Jhr unbeglückte Brut, könt glücklich wieder werden, So ihr euch niederwerfft für Gottes Gnaden-Stuhl, Ach eylet, daß ihr bald entlaufft der Höllen-Pfuel! Entlastet euren Geist von heimlichen Beschwerden.
Allein ich fürchte sehr, der Teuffel holt die meisten, Da eurer drey verrucht in Lügen eingehült, Und mit dem Höllen-Zeug biß oben angefüllt, Der schlägt euch alle drey noch über einen Leisten.
Ein eintziger von euch will gute Hoffnung geben, Der in der Warheit bleibt, und gläubet Gottes Wort, Der wie ein armes Schaaf laufft zu dem Himmels-Port, BeglückterFIXEL, brich hindurch ins rechte Leben.
So weit des Richters-Spruch: der lässet deutlich schauen, Was für ein Opffer hier das Priesterthum bekam, Am Hertzen war es blind, und an den Füssen lahm, Es wiedersetzte sich, als nimmer Horn und Klauen.
Jch will der zween noch mit wenigen gedencken, Wie sie sich angeschickt zum letzten Lebens-Ziel, Wiewol mit zittrendem Gemüth und Feder-Kiel, Weil sie zur Ewigkeit sich schwerlich liessen lencken.
Ein Kranich in dem Feld ist klüger als ein Sünder, Der Kranichfeld benahmt; da jener wacht und steht, Liegt dieser hingestreckt vom Rausche umgeweht, Wie seines gleichen thun der finstren Höllen-Kinder.
Der Menschen Uberlauff betäubte die Gedancken, Daß dieser blinde Tropff nicht wuste was er wolt, Daher er bald Gericht, bald selbst die Priester scholt: Bald gab er Reue vor, bald hub er an zu wancken.
Zu-
Q 2
Jhr unbegluͤckte Brut, koͤnt gluͤcklich wieder werden, So ihr euch niederwerfft fuͤr Gottes Gnaden-Stuhl, Ach eylet, daß ihr bald entlaufft der Hoͤllen-Pfuel! Entlaſtet euren Geiſt von heimlichen Beſchwerden.
Allein ich fuͤrchte ſehr, der Teuffel holt die meiſten, Da eurer drey verrucht in Luͤgen eingehuͤlt, Und mit dem Hoͤllen-Zeug biß oben angefuͤllt, Der ſchlaͤgt euch alle drey noch uͤber einen Leiſten.
Ein eintziger von euch will gute Hoffnung geben, Der in der Warheit bleibt, und glaͤubet Gottes Wort, Der wie ein armes Schaaf laufft zu dem Himmels-Port, BegluͤckterFIXEL, brich hindurch ins rechte Leben.
So weit des Richters-Spruch: der laͤſſet deutlich ſchauen, Was fuͤr ein Opffer hier das Prieſterthum bekam, Am Hertzen war es blind, und an den Fuͤſſen lahm, Es wiederſetzte ſich, als nimmer Horn und Klauen.
Jch will der zween noch mit wenigen gedencken, Wie ſie ſich angeſchickt zum letzten Lebens-Ziel, Wiewol mit zittrendem Gemuͤth und Feder-Kiel, Weil ſie zur Ewigkeit ſich ſchwerlich lieſſen lencken.
Ein Kranich in dem Feld iſt kluͤger als ein Suͤnder, Der Kranichfeld benahmt; da jener wacht und ſteht, Liegt dieſer hingeſtreckt vom Rauſche umgeweht, Wie ſeines gleichen thun der finſtren Hoͤllen-Kinder.
Der Menſchen Uberlauff betaͤubte die Gedancken, Daß dieſer blinde Tropff nicht wuſte was er wolt, Daher er bald Gericht, bald ſelbſt die Prieſter ſcholt: Bald gab er Reue vor, bald hub er an zu wancken.
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[123[121]/0129]
Jhr unbegluͤckte Brut, koͤnt gluͤcklich wieder werden,
So ihr euch niederwerfft fuͤr Gottes Gnaden-Stuhl,
Ach eylet, daß ihr bald entlaufft der Hoͤllen-Pfuel!
Entlaſtet euren Geiſt von heimlichen Beſchwerden.
Allein ich fuͤrchte ſehr, der Teuffel holt die meiſten,
Da eurer drey verrucht in Luͤgen eingehuͤlt,
Und mit dem Hoͤllen-Zeug biß oben angefuͤllt,
Der ſchlaͤgt euch alle drey noch uͤber einen Leiſten.
Ein eintziger von euch will gute Hoffnung geben,
Der in der Warheit bleibt, und glaͤubet Gottes Wort,
Der wie ein armes Schaaf laufft zu dem Himmels-Port,
Begluͤckter FIXEL, brich hindurch ins rechte Leben.
So weit des Richters-Spruch: der laͤſſet deutlich ſchauen,
Was fuͤr ein Opffer hier das Prieſterthum bekam,
Am Hertzen war es blind, und an den Fuͤſſen lahm,
Es wiederſetzte ſich, als nimmer Horn und Klauen.
Jch will der zween noch mit wenigen gedencken,
Wie ſie ſich angeſchickt zum letzten Lebens-Ziel,
Wiewol mit zittrendem Gemuͤth und Feder-Kiel,
Weil ſie zur Ewigkeit ſich ſchwerlich lieſſen lencken.
Ein Kranich in dem Feld iſt kluͤger als ein Suͤnder,
Der Kranichfeld benahmt; da jener wacht und ſteht,
Liegt dieſer hingeſtreckt vom Rauſche umgeweht,
Wie ſeines gleichen thun der finſtren Hoͤllen-Kinder.
Der Menſchen Uberlauff betaͤubte die Gedancken,
Daß dieſer blinde Tropff nicht wuſte was er wolt,
Daher er bald Gericht, bald ſelbſt die Prieſter ſcholt:
Bald gab er Reue vor, bald hub er an zu wancken.
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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 123[121]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/129>, abgerufen am 18.02.2025.
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