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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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2.) Der Teuffel der mich gefangen geführet und mit man-
cherley Räncken behalten wollen. 3.) Die Gesellschafft,
die unnütz Geschwätz im Gefängniß mit mir getrieben,
und mir Toback und Bier zugetragen. 4.) Die Menge
des Besuchs, da ich bald diesem bald jenem eine neue Kappe
angezogen, und geredet wie sie es gerne gehöret, und so
bin ich ohne Busse blieben, habe so viel Zeit versplittert,
daß mir der Tag des Todes über den Hals kommen will.
Glaubet ihr, daß man in diesem neuen Gefängniß euch solche
Hinderniß benehmen, und mit mehrerm Ernst die Sache
angreiffen wolle? Antw. Ja, äusserlich ist mir einige Er-
leichterung worden, gebe GOtt, daß mein Hertz auch in-
nerlich stiller und zum rechten Nachsinnen heran geführet
werde.
So erkennet ihr, daß es euch an der wahren Busse fehle, und
davon nicht einmal eine Wissenschafft habet? Antw. Ja,
denn ich meinete, wenn ich nur zur Beichte und Abend-
mahl gegangen wäre, das wäre Busse gnug, wolte es auch
also machen, wenn ich ja sterben und abgethan werden solte.
Wolt ihr sie nun lernen? Ja, aber ach HErr! Lehre du mich
thun nach deinem Wolgefallen; denn du bist mein GOtt,
dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.
Jst dann diese rechtschaffene Busse die eintzige ebene Bahn zum
Himmel? Antw. Ja, denn es ist in keinem andern Heil,
es ist auch kein anderer Nahme den Menschen gegeben,
darin sie können seelig werden. Zu dem hats GOtt be-
schworen, er wolle nicht den Tod des Sünders, sondern,
daß er sich bekehre und lebe.
Jch frage euch noch einmal: Was ist Busse? Antw. ein guter
Gedancke.
An wie viele Dinge müsset ihr gedencken? Antw. An zwey.
Wolt ihr diese beyde Dinge lernen gedencken? Antw. Ja.
Wolt
2.) Der Teuffel der mich gefangen gefuͤhret und mit man-
cherley Raͤncken behalten wollen. 3.) Die Geſellſchafft,
die unnuͤtz Geſchwaͤtz im Gefaͤngniß mit mir getrieben,
und mir Toback und Bier zugetragen. 4.) Die Menge
des Beſuchs, da ich bald dieſem bald jenem eine neue Kappe
angezogen, und geredet wie ſie es gerne gehoͤret, und ſo
bin ich ohne Buſſe blieben, habe ſo viel Zeit verſplittert,
daß mir der Tag des Todes uͤber den Hals kommen will.
Glaubet ihr, daß man in dieſem neuen Gefaͤngniß euch ſolche
Hinderniß benehmen, und mit mehrerm Ernſt die Sache
angreiffen wolle? Antw. Ja, aͤuſſerlich iſt mir einige Er-
leichterung worden, gebe GOtt, daß mein Hertz auch in-
nerlich ſtiller und zum rechten Nachſinnen heran gefuͤhret
werde.
So erkennet ihr, daß es euch an der wahren Buſſe fehle, und
davon nicht einmal eine Wiſſenſchafft habet? Antw. Ja,
denn ich meinete, wenn ich nur zur Beichte und Abend-
mahl gegangen waͤre, das waͤre Buſſe gnug, wolte es auch
alſo machen, wenn ich ja ſterben und abgethan werden ſolte.
Wolt ihr ſie nun lernen? Ja, aber ach HErr! Lehre du mich
thun nach deinem Wolgefallen; denn du biſt mein GOtt,
dein guter Geiſt fuͤhre mich auf ebener Bahn.
Jſt dann dieſe rechtſchaffene Buſſe die eintzige ebene Bahn zum
Himmel? Antw. Ja, denn es iſt in keinem andern Heil,
es iſt auch kein anderer Nahme den Menſchen gegeben,
darin ſie koͤnnen ſeelig werden. Zu dem hats GOtt be-
ſchworen, er wolle nicht den Tod des Suͤnders, ſondern,
daß er ſich bekehre und lebe.
Jch frage euch noch einmal: Was iſt Buſſe? Antw. ein guter
Gedancke.
An wie viele Dinge muͤſſet ihr gedencken? Antw. An zwey.
Wolt ihr dieſe beyde Dinge lernen gedencken? Antw. Ja.
Wolt
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[66[64]/0072] 2.) Der Teuffel der mich gefangen gefuͤhret und mit man- cherley Raͤncken behalten wollen. 3.) Die Geſellſchafft, die unnuͤtz Geſchwaͤtz im Gefaͤngniß mit mir getrieben, und mir Toback und Bier zugetragen. 4.) Die Menge des Beſuchs, da ich bald dieſem bald jenem eine neue Kappe angezogen, und geredet wie ſie es gerne gehoͤret, und ſo bin ich ohne Buſſe blieben, habe ſo viel Zeit verſplittert, daß mir der Tag des Todes uͤber den Hals kommen will. Glaubet ihr, daß man in dieſem neuen Gefaͤngniß euch ſolche Hinderniß benehmen, und mit mehrerm Ernſt die Sache angreiffen wolle? Antw. Ja, aͤuſſerlich iſt mir einige Er- leichterung worden, gebe GOtt, daß mein Hertz auch in- nerlich ſtiller und zum rechten Nachſinnen heran gefuͤhret werde. So erkennet ihr, daß es euch an der wahren Buſſe fehle, und davon nicht einmal eine Wiſſenſchafft habet? Antw. Ja, denn ich meinete, wenn ich nur zur Beichte und Abend- mahl gegangen waͤre, das waͤre Buſſe gnug, wolte es auch alſo machen, wenn ich ja ſterben und abgethan werden ſolte. Wolt ihr ſie nun lernen? Ja, aber ach HErr! Lehre du mich thun nach deinem Wolgefallen; denn du biſt mein GOtt, dein guter Geiſt fuͤhre mich auf ebener Bahn. Jſt dann dieſe rechtſchaffene Buſſe die eintzige ebene Bahn zum Himmel? Antw. Ja, denn es iſt in keinem andern Heil, es iſt auch kein anderer Nahme den Menſchen gegeben, darin ſie koͤnnen ſeelig werden. Zu dem hats GOtt be- ſchworen, er wolle nicht den Tod des Suͤnders, ſondern, daß er ſich bekehre und lebe. Jch frage euch noch einmal: Was iſt Buſſe? Antw. ein guter Gedancke. An wie viele Dinge muͤſſet ihr gedencken? Antw. An zwey. Wolt ihr dieſe beyde Dinge lernen gedencken? Antw. Ja. Wolt

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 66[64]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/72>, abgerufen am 24.11.2024.