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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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Wolt ihr das dritte, so euch in die Gedancken kommet, als ein
Werck des Teuffels halten, und eurer Busse schädlich zu seyn
erkennen? Antw. Ja, ich vergesse alles, was da hinten ist,
und strecke mich zu dem, daß da fornen ist, und jage nach
dem fürgesteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches mir für-
hält die himmlische Beruffung GOttes in Christo JEsu
zu solcher seeligen Busse.
Saget nun an: Woran wolt ihr zuerst gedencken? Antw. An
meine Sünde.
Etwa bloß an der Damm-Mühlen Sünde, davon ihr euch des
Todes Urthel geholet? Antw. Nein, an allen meinen
Sünden, die ich von meiner Kindheit an begangen habe:
Fürwahr, wenn mir das kommet ein, was ich mein Tage
begangen, so fällt mir auf mein Hertz ein Stein, ich bin mit
Furcht umfangen: Ja ich weiß weder aus noch ein, und
möchte ewig verlohren seyn.
Warum aber hat euch GOtt an der Mühlen-Plünderung als
Sünder offenbahret? Antw. Daß ich alle Sünden die
mein Lebetage begangen, soll bedencken.
Was haltet ihr nun von eures Bruders Mord bey Havelberg?
Antw. Daß ich mich gäntzlich vor GOtt davon nicht frey
sprechen kan, ob ich gleich das Mord-Messer selbst nicht ge-
brauchet, so habe ich doch denselben, meinen armen Bruder,
zu erst angefallen.
Was von dem, daß ihr sein Weib zur Ehe genommen? Antw.
Daß es eine Todes-würdige Sünde und Schande sey vor
GOtt und Menschen.
Was von falschen Brand-Brieffen? Antw. Daß es ein grosser
Diebstahl sey, darin so gar viel andere Sünden sich mit
eingeschlichen haben.
Was von der Schändung des Göttlichen Nahmens? Antw.
Daß ich nicht könne ungestrafft bleiben, der ich diesen Nah-
men
J 2
Wolt ihr das dritte, ſo euch in die Gedancken kommet, als ein
Werck des Teuffels halten, und eurer Buſſe ſchaͤdlich zu ſeyn
erkennen? Antw. Ja, ich vergeſſe alles, was da hinten iſt,
und ſtrecke mich zu dem, daß da fornen iſt, und jage nach
dem fuͤrgeſteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches mir fuͤr-
haͤlt die himmliſche Beruffung GOttes in Chriſto JEſu
zu ſolcher ſeeligen Buſſe.
Saget nun an: Woran wolt ihr zuerſt gedencken? Antw. An
meine Suͤnde.
Etwa bloß an der Damm-Muͤhlen Suͤnde, davon ihr euch des
Todes Urthel geholet? Antw. Nein, an allen meinen
Suͤnden, die ich von meiner Kindheit an begangen habe:
Fuͤrwahr, wenn mir das kommet ein, was ich mein Tage
begangen, ſo faͤllt mir auf mein Hertz ein Stein, ich bin mit
Furcht umfangen: Ja ich weiß weder aus noch ein, und
moͤchte ewig verlohren ſeyn.
Warum aber hat euch GOtt an der Muͤhlen-Pluͤnderung als
Suͤnder offenbahret? Antw. Daß ich alle Suͤnden die
mein Lebetage begangen, ſoll bedencken.
Was haltet ihr nun von eures Bruders Mord bey Havelberg?
Antw. Daß ich mich gaͤntzlich vor GOtt davon nicht frey
ſprechen kan, ob ich gleich das Mord-Meſſer ſelbſt nicht ge-
brauchet, ſo habe ich doch denſelben, meinen armen Bruder,
zu erſt angefallen.
Was von dem, daß ihr ſein Weib zur Ehe genommen? Antw.
Daß es eine Todes-wuͤrdige Suͤnde und Schande ſey vor
GOtt und Menſchen.
Was von falſchen Brand-Brieffen? Antw. Daß es ein groſſer
Diebſtahl ſey, darin ſo gar viel andere Suͤnden ſich mit
eingeſchlichen haben.
Was von der Schaͤndung des Goͤttlichen Nahmens? Antw.
Daß ich nicht koͤnne ungeſtrafft bleiben, der ich dieſen Nah-
men
J 2
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[67[65]/0073] Wolt ihr das dritte, ſo euch in die Gedancken kommet, als ein Werck des Teuffels halten, und eurer Buſſe ſchaͤdlich zu ſeyn erkennen? Antw. Ja, ich vergeſſe alles, was da hinten iſt, und ſtrecke mich zu dem, daß da fornen iſt, und jage nach dem fuͤrgeſteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches mir fuͤr- haͤlt die himmliſche Beruffung GOttes in Chriſto JEſu zu ſolcher ſeeligen Buſſe. Saget nun an: Woran wolt ihr zuerſt gedencken? Antw. An meine Suͤnde. Etwa bloß an der Damm-Muͤhlen Suͤnde, davon ihr euch des Todes Urthel geholet? Antw. Nein, an allen meinen Suͤnden, die ich von meiner Kindheit an begangen habe: Fuͤrwahr, wenn mir das kommet ein, was ich mein Tage begangen, ſo faͤllt mir auf mein Hertz ein Stein, ich bin mit Furcht umfangen: Ja ich weiß weder aus noch ein, und moͤchte ewig verlohren ſeyn. Warum aber hat euch GOtt an der Muͤhlen-Pluͤnderung als Suͤnder offenbahret? Antw. Daß ich alle Suͤnden die mein Lebetage begangen, ſoll bedencken. Was haltet ihr nun von eures Bruders Mord bey Havelberg? Antw. Daß ich mich gaͤntzlich vor GOtt davon nicht frey ſprechen kan, ob ich gleich das Mord-Meſſer ſelbſt nicht ge- brauchet, ſo habe ich doch denſelben, meinen armen Bruder, zu erſt angefallen. Was von dem, daß ihr ſein Weib zur Ehe genommen? Antw. Daß es eine Todes-wuͤrdige Suͤnde und Schande ſey vor GOtt und Menſchen. Was von falſchen Brand-Brieffen? Antw. Daß es ein groſſer Diebſtahl ſey, darin ſo gar viel andere Suͤnden ſich mit eingeſchlichen haben. Was von der Schaͤndung des Goͤttlichen Nahmens? Antw. Daß ich nicht koͤnne ungeſtrafft bleiben, der ich dieſen Nah- men J 2

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 67[65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/73>, abgerufen am 21.11.2024.