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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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warte, und als zögere sie noch, dieselbe über sich ergehen zu lasten. Es war nicht zu widersprechen, daß sie eine etwas befremdliche Erscheinung war; zu dem bunten Kattunkleide, das sie trug, und zu dem hellen Kopftuche, das sie um die Haare geschlungen hatte, paßte die dunkelbraune Hautfarbe nicht, welche die afrikanische Abstammung verrieth. Dem genauern Beobachter aber entging es nicht, daß aus ihren lebhaften Augen, deren Weiß scharf von den dunklen Wangen abstach, ein tiefes, empfindungsvolles Gemüth sprach, und der keineswegs aufgeworfene, sondern feingeschnittene kirschrothe Mund war von einem feinen, liebenswürdigen Lächeln umspielt. Im Augenblick war es beinahe untergegangen in dem Ausdrucke der Betrübniß, der um ihre Züge lag. Trotz des unkleidsamen Anzugs war ihr schlanker Wuchs sowie die Fülle schöner Formen unverkennbar.

Was kommt da für eine Maske auf uns zu? sagte der Zunftmeister zu den Beisitzern. Auch er hatte über der längeren Abwesenheit des Mädchens, das keine Angehörigen oder Verwandten besaß, völlig vergessen, daß sie noch auf der Welt war. Als Einer der Umstehenden ihn daran erinnerte, besann er sich sogleich und rief das Mädchen an. Hast ein Anliegen an uns, Franzel, weil du so herumstehst? Wenn's so ist, so mach nicht viele Flausen und sag's von der Leber weg!

warte, und als zögere sie noch, dieselbe über sich ergehen zu lasten. Es war nicht zu widersprechen, daß sie eine etwas befremdliche Erscheinung war; zu dem bunten Kattunkleide, das sie trug, und zu dem hellen Kopftuche, das sie um die Haare geschlungen hatte, paßte die dunkelbraune Hautfarbe nicht, welche die afrikanische Abstammung verrieth. Dem genauern Beobachter aber entging es nicht, daß aus ihren lebhaften Augen, deren Weiß scharf von den dunklen Wangen abstach, ein tiefes, empfindungsvolles Gemüth sprach, und der keineswegs aufgeworfene, sondern feingeschnittene kirschrothe Mund war von einem feinen, liebenswürdigen Lächeln umspielt. Im Augenblick war es beinahe untergegangen in dem Ausdrucke der Betrübniß, der um ihre Züge lag. Trotz des unkleidsamen Anzugs war ihr schlanker Wuchs sowie die Fülle schöner Formen unverkennbar.

Was kommt da für eine Maske auf uns zu? sagte der Zunftmeister zu den Beisitzern. Auch er hatte über der längeren Abwesenheit des Mädchens, das keine Angehörigen oder Verwandten besaß, völlig vergessen, daß sie noch auf der Welt war. Als Einer der Umstehenden ihn daran erinnerte, besann er sich sogleich und rief das Mädchen an. Hast ein Anliegen an uns, Franzel, weil du so herumstehst? Wenn's so ist, so mach nicht viele Flausen und sag's von der Leber weg!

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/27>, abgerufen am 23.11.2024.