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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sie hielt inne, denn Hanney hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und athmete hörbar tief auf.

Die Zillen fuhren gleich hinaus, fuhr sie fort, und brachten auch die Verunglückten alle heraus -- nur deinen Vater hatte der Strudel am Joch gefaßt und' trieb ihn um und riß ihn dann blitzschnell mit sich fort. . . Dein Vater arbeitete wacker und rief den Leuten zu, aber es war keine Möglichkeit, zu ihm hin zu kommen, und Alle sahen, daß er verloren war. Da schrie ihm Einer zu: In Gottes Namen, gieb dich, Hanney, -- gieb dich! Wir können dir nicht mehr helfen . . . Dein Vater hatte sich bis dahin tüchtig gewehrt . . . auf den Ruf aber ließ er das Stück Holz, an dem er sich gehalten hatte, los. . . und ging unter. . .

Hanney schluchzte. Nach einer Secunde begann Franzel wieder: Am andern Tag hat ihn das Wasser ausgeworfen, gleich unten am Sand, wo's an die Leiten hingeht. Ich bin mit hinaus . . . und bin bei dem Todten sitzen geblieben, bis sie mit der Tragbahre heraus kamen und ihn herein trugen. Es achtete Niemand auf mich, weil ich ein Kind war ... ich hab' ihm dann den Ring vom Finger gezogen; sie hätten ihn sonst mit ihm eingegraben -- ich hab' an dich gedacht und hab' gemeint, es könnte dir einmal lieb sein, den Ring zu haben, und so hab' ich ihn aufbehalten bis heut . . .

Sie schwieg; auch Hanney blieb noch einen Augen-

Sie hielt inne, denn Hanney hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und athmete hörbar tief auf.

Die Zillen fuhren gleich hinaus, fuhr sie fort, und brachten auch die Verunglückten alle heraus — nur deinen Vater hatte der Strudel am Joch gefaßt und' trieb ihn um und riß ihn dann blitzschnell mit sich fort. . . Dein Vater arbeitete wacker und rief den Leuten zu, aber es war keine Möglichkeit, zu ihm hin zu kommen, und Alle sahen, daß er verloren war. Da schrie ihm Einer zu: In Gottes Namen, gieb dich, Hanney, — gieb dich! Wir können dir nicht mehr helfen . . . Dein Vater hatte sich bis dahin tüchtig gewehrt . . . auf den Ruf aber ließ er das Stück Holz, an dem er sich gehalten hatte, los. . . und ging unter. . .

Hanney schluchzte. Nach einer Secunde begann Franzel wieder: Am andern Tag hat ihn das Wasser ausgeworfen, gleich unten am Sand, wo's an die Leiten hingeht. Ich bin mit hinaus . . . und bin bei dem Todten sitzen geblieben, bis sie mit der Tragbahre heraus kamen und ihn herein trugen. Es achtete Niemand auf mich, weil ich ein Kind war ... ich hab' ihm dann den Ring vom Finger gezogen; sie hätten ihn sonst mit ihm eingegraben — ich hab' an dich gedacht und hab' gemeint, es könnte dir einmal lieb sein, den Ring zu haben, und so hab' ich ihn aufbehalten bis heut . . .

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[0046] Sie hielt inne, denn Hanney hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und athmete hörbar tief auf. Die Zillen fuhren gleich hinaus, fuhr sie fort, und brachten auch die Verunglückten alle heraus — nur deinen Vater hatte der Strudel am Joch gefaßt und' trieb ihn um und riß ihn dann blitzschnell mit sich fort. . . Dein Vater arbeitete wacker und rief den Leuten zu, aber es war keine Möglichkeit, zu ihm hin zu kommen, und Alle sahen, daß er verloren war. Da schrie ihm Einer zu: In Gottes Namen, gieb dich, Hanney, — gieb dich! Wir können dir nicht mehr helfen . . . Dein Vater hatte sich bis dahin tüchtig gewehrt . . . auf den Ruf aber ließ er das Stück Holz, an dem er sich gehalten hatte, los. . . und ging unter. . . Hanney schluchzte. Nach einer Secunde begann Franzel wieder: Am andern Tag hat ihn das Wasser ausgeworfen, gleich unten am Sand, wo's an die Leiten hingeht. Ich bin mit hinaus . . . und bin bei dem Todten sitzen geblieben, bis sie mit der Tragbahre heraus kamen und ihn herein trugen. Es achtete Niemand auf mich, weil ich ein Kind war ... ich hab' ihm dann den Ring vom Finger gezogen; sie hätten ihn sonst mit ihm eingegraben — ich hab' an dich gedacht und hab' gemeint, es könnte dir einmal lieb sein, den Ring zu haben, und so hab' ich ihn aufbehalten bis heut . . . Sie schwieg; auch Hanney blieb noch einen Augen-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/46>, abgerufen am 21.11.2024.