Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.§. 9. Wie gut wäre es auch für manchen Hausvater, §. 10. Ueberhaupt ist den Kindern damit noch nicht immer §. 9. Wie gut waͤre es auch fuͤr manchen Hausvater, §. 10. Ueberhaupt iſt den Kindern damit noch nicht immer <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0021" n="11"/> <div n="1"> <head>§. 9.</head><lb/> <p>Wie gut waͤre es auch fuͤr manchen <hi rendition="#g">Hausvater</hi>,<lb/> wenn er zuweilen eine kleine Arbeit, wofuͤr er außerdem<lb/> Geld ausgeben muß, in muͤßigen Stunden ſelbſt ver-<lb/> fertigen koͤnnte! — Wie gut waͤre es, wenn <hi rendition="#g">Fami-<lb/> lien</hi>, welche wenige oder gar keine Guͤter oder ſonſti-<lb/> ges Vermoͤgen haben, — wenn <hi rendition="#g">Profeſſioniſten</hi>, wie<lb/> z. B. Jpſer, Maurer, Zimmerleute ꝛc., welche in der<lb/> Regel im Winter auf ihrem Handwerk keine Arbeit fin-<lb/> den, — oder wenn <hi rendition="#g">erwachſene unverheirathete</hi>,<lb/> beſonders wenn am Koͤrper <hi rendition="#g">gebrechliche</hi> oder ſonſt<lb/><hi rendition="#g">zu ſchwerer Arbeit untaugliche Perſonen</hi>,<lb/> — oder wenn unbemittelte <hi rendition="#g">Juͤnglinge</hi>, welche fuͤr<lb/> den <hi rendition="#g">Militaͤrdienſt ausgehoben</hi> wurden, und,<lb/> wenn ſie in Garniſon liegen, ſo manche vom Dienſte<lb/> freye Stunde haben, — in ihrer Jugend eine oder<lb/> einige Handarbeiten gelernt haͤtten und verſtuͤnden, wo-<lb/> durch ſie vor den unvermeidlichen Folgen des Muͤßig-<lb/> gangs verwahrt, und in den Stand geſetzt wuͤrden,<lb/> ſich etwas zu verdienen, hiedurch ſich vor Mangel und<lb/> Elend zu ſchuͤtzen, und die noͤthigſten Lebens-Beduͤrf-<lb/> niſſe zu verſchaffen, oder durch eine ſolche Zulage zu<lb/> ihrem ordentlichen Einkommen ihre Lage ertraͤglicher<lb/> und angenehmer zu machen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Ueberhaupt iſt den Kindern damit noch nicht immer<lb/> ganz geholfen, wenn ihnen Kenntniſſe beygebracht wer-<lb/> den, durch deren Anwendung ſie ſich <hi rendition="#g">in ſpaͤteren<lb/> Jahren</hi> ihr Brod verdienen koͤnnen; nicht ſelten waͤre<lb/> es hoͤchſt wohlthaͤtig, wenn ſie ſchon <hi rendition="#g">als Kinder</hi> ge-<lb/> wiſſe Handarbeiten betreiben koͤnnten, oft nicht ſowohl,<lb/><hi rendition="#g">um ihre eigene Lage dadurch zu verbeſſern</hi>,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
§. 9.
Wie gut waͤre es auch fuͤr manchen Hausvater,
wenn er zuweilen eine kleine Arbeit, wofuͤr er außerdem
Geld ausgeben muß, in muͤßigen Stunden ſelbſt ver-
fertigen koͤnnte! — Wie gut waͤre es, wenn Fami-
lien, welche wenige oder gar keine Guͤter oder ſonſti-
ges Vermoͤgen haben, — wenn Profeſſioniſten, wie
z. B. Jpſer, Maurer, Zimmerleute ꝛc., welche in der
Regel im Winter auf ihrem Handwerk keine Arbeit fin-
den, — oder wenn erwachſene unverheirathete,
beſonders wenn am Koͤrper gebrechliche oder ſonſt
zu ſchwerer Arbeit untaugliche Perſonen,
— oder wenn unbemittelte Juͤnglinge, welche fuͤr
den Militaͤrdienſt ausgehoben wurden, und,
wenn ſie in Garniſon liegen, ſo manche vom Dienſte
freye Stunde haben, — in ihrer Jugend eine oder
einige Handarbeiten gelernt haͤtten und verſtuͤnden, wo-
durch ſie vor den unvermeidlichen Folgen des Muͤßig-
gangs verwahrt, und in den Stand geſetzt wuͤrden,
ſich etwas zu verdienen, hiedurch ſich vor Mangel und
Elend zu ſchuͤtzen, und die noͤthigſten Lebens-Beduͤrf-
niſſe zu verſchaffen, oder durch eine ſolche Zulage zu
ihrem ordentlichen Einkommen ihre Lage ertraͤglicher
und angenehmer zu machen.
§. 10.
Ueberhaupt iſt den Kindern damit noch nicht immer
ganz geholfen, wenn ihnen Kenntniſſe beygebracht wer-
den, durch deren Anwendung ſie ſich in ſpaͤteren
Jahren ihr Brod verdienen koͤnnen; nicht ſelten waͤre
es hoͤchſt wohlthaͤtig, wenn ſie ſchon als Kinder ge-
wiſſe Handarbeiten betreiben koͤnnten, oft nicht ſowohl,
um ihre eigene Lage dadurch zu verbeſſern,
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