Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.nung bearbeiten, anpflanzen, und benützen zu lassen, nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="73[37]"/> nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen,<lb/> an den meiſten Orten weder ausfuͤhrbar noch zweck-<lb/> maͤßig ſeyn. — Allein Arbeiten dieſer Art ſind ja in<lb/> der Regel auch nur der kuͤnftige Beruf ſolcher Kinder,<lb/> welche die Auſſicht haben, ſeiner Zeit Guͤterbeſitzer zu<lb/> werden, oder als Tagloͤhner bey Guͤterbeſitzern ihre<lb/> Nahrung zu finden. Die Eltern ſolcher Kinder ſind<lb/> aber gewoͤhnlich ſelbſt Guͤterbeſitzer oder Tagloͤhner, und<lb/> leiten und halten daher gewoͤhnlich dieſe Kinder ſelbſt<lb/> zu ihren kuͤnftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch<lb/> — nach dem Vorhergehenden — auf keine Weiſe durch<lb/> die Jnduſtrie-Schulen erſchwert werden ſoll. — Jndeſſen<lb/> laſſen ſich fuͤr Einzelne, deren Abhaͤrtung durch Feld-<lb/> Arbeiten etwa zu wuͤnſchen ſeyn moͤchte, und welche<lb/> bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben ſollten,<lb/> vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih-<lb/> nen dieſe Gelegenheit von Seite der Jnduſtrie-Anſtalt<lb/> zu verſchaffen. Vielleicht koͤnnte man ſie gegen billige<lb/> Bezahlung an einzelne Landwirthe zur <hi rendition="#g">Beyhuͤlfe<lb/> bey verſchiedenen Ernte- und anderen land-<lb/> wirthſchaftlichen Geſchaͤften verdingen</hi>, —<lb/> oder ſie im Accord <hi rendition="#g">Steine ableſen, Unkraut<lb/> ausjaͤten,</hi> Raupen, Kaͤfer, Maͤuſe und andere <hi rendition="#g">ſchaͤd-<lb/> liche Thiere vertilgen</hi> laſſen, oder ihnen nach<lb/> der Ernte das <hi rendition="#g">Aehren- und Kartoffel-Leſen</hi> auf<lb/> den abgeleerten Feldern erlauben, oder ſie <hi rendition="#g">nutzbare<lb/> Jnſecten</hi>, (z. B. Spaniſche Fliegen, Schnecken ꝛc.)<lb/><hi rendition="#g">Wurzeln, Kraͤuter</hi> (z. B. Heil- Gift- Faͤrbepflan-<lb/> zen, Sauerklee ꝛc.,) <hi rendition="#g">Fruͤchte</hi>, auch <hi rendition="#g">Kerne</hi> derſelben<lb/> (z. B. Zwetſchenkerne zum Oelſchlagen), allerhand<lb/><hi rendition="#g">Beere</hi> (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him-<lb/> beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere ꝛc.), <hi rendition="#g">und<lb/> Samen</hi> von allerley Graͤſern und Fruͤchten <hi rendition="#g">ſammeln<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [73[37]/0047]
nung bearbeiten, anpflanzen, und benuͤtzen zu laſſen,
an den meiſten Orten weder ausfuͤhrbar noch zweck-
maͤßig ſeyn. — Allein Arbeiten dieſer Art ſind ja in
der Regel auch nur der kuͤnftige Beruf ſolcher Kinder,
welche die Auſſicht haben, ſeiner Zeit Guͤterbeſitzer zu
werden, oder als Tagloͤhner bey Guͤterbeſitzern ihre
Nahrung zu finden. Die Eltern ſolcher Kinder ſind
aber gewoͤhnlich ſelbſt Guͤterbeſitzer oder Tagloͤhner, und
leiten und halten daher gewoͤhnlich dieſe Kinder ſelbſt
zu ihren kuͤnftigen Berufs-Arbeiten an, was ihnen auch
— nach dem Vorhergehenden — auf keine Weiſe durch
die Jnduſtrie-Schulen erſchwert werden ſoll. — Jndeſſen
laſſen ſich fuͤr Einzelne, deren Abhaͤrtung durch Feld-
Arbeiten etwa zu wuͤnſchen ſeyn moͤchte, und welche
bey den Jhrigen hiezu keine Gelegenheit haben ſollten,
vielleicht doch auch Mittel und Wege finden, um ih-
nen dieſe Gelegenheit von Seite der Jnduſtrie-Anſtalt
zu verſchaffen. Vielleicht koͤnnte man ſie gegen billige
Bezahlung an einzelne Landwirthe zur Beyhuͤlfe
bey verſchiedenen Ernte- und anderen land-
wirthſchaftlichen Geſchaͤften verdingen, —
oder ſie im Accord Steine ableſen, Unkraut
ausjaͤten, Raupen, Kaͤfer, Maͤuſe und andere ſchaͤd-
liche Thiere vertilgen laſſen, oder ihnen nach
der Ernte das Aehren- und Kartoffel-Leſen auf
den abgeleerten Feldern erlauben, oder ſie nutzbare
Jnſecten, (z. B. Spaniſche Fliegen, Schnecken ꝛc.)
Wurzeln, Kraͤuter (z. B. Heil- Gift- Faͤrbepflan-
zen, Sauerklee ꝛc.,) Fruͤchte, auch Kerne derſelben
(z. B. Zwetſchenkerne zum Oelſchlagen), allerhand
Beere (z. B. Vogelbeere, Wachholderbeere, Him-
beere, Erdbeere, Heidelbeere, Preißelbeere ꝛc.), und
Samen von allerley Graͤſern und Fruͤchten ſammeln
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