Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.gleich diese Kunst-Arbeiten, wenn sie nicht in Verbin- §. 39. Alle diese Kunst-Arbeiten sind freylich, wie schon gleich dieſe Kunſt-Arbeiten, wenn ſie nicht in Verbin- §. 39. Alle dieſe Kunſt-Arbeiten ſind freylich, wie ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/> gleich dieſe Kunſt-Arbeiten, wenn ſie nicht in Verbin-<lb/> dung mit ſchwereren Feld-Arbeiten getrieben werden,<lb/> allerdings, wie man ihnen vorwirft, vielleicht man-<lb/> chen abgeneigt und unfaͤhig zu Betreibung der lezteren,<lb/> alſo zur landwirthſchaftlichen Production machen, ſo<lb/> geht deswegen nicht gerade immer fuͤr die Feldkultur<lb/> und uͤberhaupt fuͤr den Wohlſtand des Landes et-<lb/> was verloren, es kann vielmehr gerade zu Erhaltung<lb/> dieſes Wohlſtandes oft recht viel beytragen, ja weſent-<lb/> lich nothwendig ſeyn, daß ſelbſt in einem dem Anſchein<lb/> nach durch die Natur zum Agrikultur-Staat beſtimm-<lb/> ten Lande neben der Landwirthſchaft auch Kunſtgewerbe<lb/> verſchiedener Art getrieben werden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 39.</head><lb/> <p>Alle dieſe Kunſt-Arbeiten ſind freylich, wie ſchon<lb/> bemerkt wurde, in gewiſſer Hinſicht mißlich, beſonders<lb/> wenn ſie nicht in ſolchen Arbeiten beſtehen, welche<lb/><hi rendition="#g">dem inlaͤndiſchen Land- und Hauswirth,<lb/> und uͤberhaupt dem Jnlaͤnder unentbehrlich</hi><lb/> ſind. Man beſchraͤnke ſie daher, ſo lange das haͤus-<lb/> liche Beduͤrfniß des Ortes und der Gegend, oder we-<lb/> nigſtens das inlaͤndiſche Beduͤrfniß hinreicht, um jeden<lb/> Armen hinlaͤnglich zu beſchaͤftigen, nur auf Arbeiten<lb/> dieſer Art. — Allein auch das Beduͤrfniß dieſer dem<lb/> Jnlaͤnder unentbehrlichen Artikel hat ſeine Grenze,<lb/> und gar leicht kann, beſonders in einem im Verhaͤlt-<lb/> niſſe zu ſeinem kulturfaͤhigen Grund und Boden ſehr<lb/> bevoͤlkerten Lande der Fall eintreten, daß auch Arbeiten<lb/> dieſer Art in allzugroßem Ueberfluſſe verfertigt werden,<lb/> und daher nicht jeder mehr ſeinen Unterhalt dabey fin-<lb/> den kann. Jn dieſem Falle, und gewiß iſt dieſer Fall<lb/> in manchen Gegenden des Koͤnigreichs Wuͤrttemberg<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
gleich dieſe Kunſt-Arbeiten, wenn ſie nicht in Verbin-
dung mit ſchwereren Feld-Arbeiten getrieben werden,
allerdings, wie man ihnen vorwirft, vielleicht man-
chen abgeneigt und unfaͤhig zu Betreibung der lezteren,
alſo zur landwirthſchaftlichen Production machen, ſo
geht deswegen nicht gerade immer fuͤr die Feldkultur
und uͤberhaupt fuͤr den Wohlſtand des Landes et-
was verloren, es kann vielmehr gerade zu Erhaltung
dieſes Wohlſtandes oft recht viel beytragen, ja weſent-
lich nothwendig ſeyn, daß ſelbſt in einem dem Anſchein
nach durch die Natur zum Agrikultur-Staat beſtimm-
ten Lande neben der Landwirthſchaft auch Kunſtgewerbe
verſchiedener Art getrieben werden.
§. 39.
Alle dieſe Kunſt-Arbeiten ſind freylich, wie ſchon
bemerkt wurde, in gewiſſer Hinſicht mißlich, beſonders
wenn ſie nicht in ſolchen Arbeiten beſtehen, welche
dem inlaͤndiſchen Land- und Hauswirth,
und uͤberhaupt dem Jnlaͤnder unentbehrlich
ſind. Man beſchraͤnke ſie daher, ſo lange das haͤus-
liche Beduͤrfniß des Ortes und der Gegend, oder we-
nigſtens das inlaͤndiſche Beduͤrfniß hinreicht, um jeden
Armen hinlaͤnglich zu beſchaͤftigen, nur auf Arbeiten
dieſer Art. — Allein auch das Beduͤrfniß dieſer dem
Jnlaͤnder unentbehrlichen Artikel hat ſeine Grenze,
und gar leicht kann, beſonders in einem im Verhaͤlt-
niſſe zu ſeinem kulturfaͤhigen Grund und Boden ſehr
bevoͤlkerten Lande der Fall eintreten, daß auch Arbeiten
dieſer Art in allzugroßem Ueberfluſſe verfertigt werden,
und daher nicht jeder mehr ſeinen Unterhalt dabey fin-
den kann. Jn dieſem Falle, und gewiß iſt dieſer Fall
in manchen Gegenden des Koͤnigreichs Wuͤrttemberg
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |