Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.folge durch Knaben betrieben. -- Wem es um Arbei- §. 47. Wo Arbeiten verschiedener Art getrieben folge durch Knaben betrieben. — Wem es um Arbei- §. 47. Wo Arbeiten verſchiedener Art getrieben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="54"/> folge durch Knaben betrieben. — Wem es um Arbei-<lb/> ten zu thun iſt, wobey die Kinder nicht <hi rendition="#g">an die<lb/> Stube gefeſſelt</hi> und <hi rendition="#g">zum Sitzen gezwungen</hi><lb/> ſind, dem wird die Verfertigung vou Lohkaͤſen, das<lb/> Korbflechten, das Bindgarnmachen, beſonders aber<lb/> das Strohflechten, Stricken, Spinnen ꝛc., wobey ſie<lb/> an ſchoͤnen Taͤgen ſogar ſpazieren gehen, oder wenig-<lb/> ſtens ſich vor ihre Haͤuſer ſetzen koͤnnen, am beſten zu-<lb/> ſagen. — Auch muß, damit den Kindern ihr Ge-<lb/> ſchaͤfte ſo wenig als moͤglich entleide, mit den verſchie-<lb/> denen fuͤr ſie gewaͤhlten Arbeiten zweckmaͤßig <hi rendition="#g">abge-<lb/> wechſelt</hi> werden. — Jſt endlich den Eltern daran<lb/> gelegen, daß die Kinder ihnen bald <hi rendition="#g">zu Hauſe an<lb/> die Hand gehen</hi>, oder <hi rendition="#g">etwas verdienen</hi> koͤn-<lb/> nen, ſo wird das Stricken, Spinnen ꝛc. ſie am beſten<lb/> befriedigen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 47.</head><lb/> <p>Wo <hi rendition="#g">Arbeiten verſchiedener</hi> Art getrieben<lb/> werden, wird es zum Theil, doch wohl nicht immer,<lb/> noͤthig ſeyn, die mit jeder beſonderen Art von Arbeit<lb/> beſchaͤftigten Kinder <hi rendition="#g">an einem beſonderen Platze<lb/> zu vereinigen</hi>, und von denjenigen, welche etwas<lb/> anderes treiben, <hi rendition="#g">abzuſondern</hi>. Es wird aber gut<lb/> ſeyn, wenn an dieſem Platze dann <hi rendition="#g">jedem Kinde<lb/> ſeine eigene beſtimmte Stelle</hi> angewieſen, und<lb/> deren eigenmaͤchtige Veraͤnderung nicht geſtattet wird. —<lb/> Ueber die <hi rendition="#g">Methode</hi> des Unterrichts laͤßt ſich im<lb/> Allgemeinen bloß bemerken, daß ſtets <hi rendition="#g">vom Leichteren<lb/> zum Schwereren Stufenweiſe fortgeſchrit-<lb/> ten</hi> werden muß. — Bey jeder Art von Arbeit beruͤck-<lb/> ſichtige man zwar ſo viel als moͤglich die im Orte<lb/> etwa <hi rendition="#g">althergebrachte Weiſe</hi>; aber man verſaͤume<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0064]
folge durch Knaben betrieben. — Wem es um Arbei-
ten zu thun iſt, wobey die Kinder nicht an die
Stube gefeſſelt und zum Sitzen gezwungen
ſind, dem wird die Verfertigung vou Lohkaͤſen, das
Korbflechten, das Bindgarnmachen, beſonders aber
das Strohflechten, Stricken, Spinnen ꝛc., wobey ſie
an ſchoͤnen Taͤgen ſogar ſpazieren gehen, oder wenig-
ſtens ſich vor ihre Haͤuſer ſetzen koͤnnen, am beſten zu-
ſagen. — Auch muß, damit den Kindern ihr Ge-
ſchaͤfte ſo wenig als moͤglich entleide, mit den verſchie-
denen fuͤr ſie gewaͤhlten Arbeiten zweckmaͤßig abge-
wechſelt werden. — Jſt endlich den Eltern daran
gelegen, daß die Kinder ihnen bald zu Hauſe an
die Hand gehen, oder etwas verdienen koͤn-
nen, ſo wird das Stricken, Spinnen ꝛc. ſie am beſten
befriedigen.
§. 47.
Wo Arbeiten verſchiedener Art getrieben
werden, wird es zum Theil, doch wohl nicht immer,
noͤthig ſeyn, die mit jeder beſonderen Art von Arbeit
beſchaͤftigten Kinder an einem beſonderen Platze
zu vereinigen, und von denjenigen, welche etwas
anderes treiben, abzuſondern. Es wird aber gut
ſeyn, wenn an dieſem Platze dann jedem Kinde
ſeine eigene beſtimmte Stelle angewieſen, und
deren eigenmaͤchtige Veraͤnderung nicht geſtattet wird. —
Ueber die Methode des Unterrichts laͤßt ſich im
Allgemeinen bloß bemerken, daß ſtets vom Leichteren
zum Schwereren Stufenweiſe fortgeſchrit-
ten werden muß. — Bey jeder Art von Arbeit beruͤck-
ſichtige man zwar ſo viel als moͤglich die im Orte
etwa althergebrachte Weiſe; aber man verſaͤume
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