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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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wie dieß auch wirklich in verschiedenen württembergi-
schen Jndustrie-Schulen längst geschieht, ganz oder
zum Theil auf öffentliche Kosten anzuschaffen,
und solches wenigstens den ärmeren Kindern unentgeld-
lich oder etwa in herabgesezten Preisen abzugeben, wo-
bey nicht außer Acht gelassen werden darf, daß, da
der Erlöß aus den Fabrikaten immer wieder zum An-
kauf neuer Materialien verwendet werden kann, diese
Methode kein so großes Betriebs-Capital erfordert,
als manche sich vorzustellen scheinen.

§. 49.

Viele klagen auch, besonders an Orten, welche
nicht die Mittel haben, um bedeutendere Waaren-
Vorräthe längere Zeit unverkauft liegen lassen zu kön-
nen, über Mangel an Gelegenheit zu einem vortheil-
haften Absatz der zum Theil sehr zahlreichen
Fabrikate
, indem der Verkauf solcher von Kindern,
und zwar großentheils von Anfängern, verfertigten,
und daher meistens sehr unvollkommenen Waaren schon
an sich schwer sey, durch die Concurrenz so vieler Ver-
käufe gleichförmiger Arbeits-Produkte aus so vielen
Jndustrie-Schulen aber, so wie durch die gegenwär-
tige Stockung aller Gewerbe, und den allgemeinen
Geldmangel noch mehr erschwert werde. -- Diese Ver-
legenheit hebt sich aber von selbst, wenn, wie oben
vorgeschlagen wurde, die Einleitung getroffen wird, daß
die Kinder die Arbeits-Materialien von Hause mit-
bringen, indem in diesem Falle die Fabrikate, wie dieß
auch in sehr vielen württembergischen Jndustrie-Schulen
geschieht, ohne weiteres den Kindern und deren
Eltern selbst
zu ihrem und der Jhrigen eigenen
Gebrauch, oder zur eigenen Verwerthung, oder zu son-

wie dieß auch wirklich in verſchiedenen wuͤrttembergi-
ſchen Jnduſtrie-Schulen laͤngſt geſchieht, ganz oder
zum Theil auf oͤffentliche Koſten anzuſchaffen,
und ſolches wenigſtens den aͤrmeren Kindern unentgeld-
lich oder etwa in herabgeſezten Preiſen abzugeben, wo-
bey nicht außer Acht gelaſſen werden darf, daß, da
der Erloͤß aus den Fabrikaten immer wieder zum An-
kauf neuer Materialien verwendet werden kann, dieſe
Methode kein ſo großes Betriebs-Capital erfordert,
als manche ſich vorzuſtellen ſcheinen.

§. 49.

Viele klagen auch, beſonders an Orten, welche
nicht die Mittel haben, um bedeutendere Waaren-
Vorraͤthe laͤngere Zeit unverkauft liegen laſſen zu koͤn-
nen, uͤber Mangel an Gelegenheit zu einem vortheil-
haften Abſatz der zum Theil ſehr zahlreichen
Fabrikate
, indem der Verkauf ſolcher von Kindern,
und zwar großentheils von Anfaͤngern, verfertigten,
und daher meiſtens ſehr unvollkommenen Waaren ſchon
an ſich ſchwer ſey, durch die Concurrenz ſo vieler Ver-
kaͤufe gleichfoͤrmiger Arbeits-Produkte aus ſo vielen
Jnduſtrie-Schulen aber, ſo wie durch die gegenwaͤr-
tige Stockung aller Gewerbe, und den allgemeinen
Geldmangel noch mehr erſchwert werde. — Dieſe Ver-
legenheit hebt ſich aber von ſelbſt, wenn, wie oben
vorgeſchlagen wurde, die Einleitung getroffen wird, daß
die Kinder die Arbeits-Materialien von Hauſe mit-
bringen, indem in dieſem Falle die Fabrikate, wie dieß
auch in ſehr vielen wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen
geſchieht, ohne weiteres den Kindern und deren
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zu ihrem und der Jhrigen eigenen
Gebrauch, oder zur eigenen Verwerthung, oder zu ſon-

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[58/0068] wie dieß auch wirklich in verſchiedenen wuͤrttembergi- ſchen Jnduſtrie-Schulen laͤngſt geſchieht, ganz oder zum Theil auf oͤffentliche Koſten anzuſchaffen, und ſolches wenigſtens den aͤrmeren Kindern unentgeld- lich oder etwa in herabgeſezten Preiſen abzugeben, wo- bey nicht außer Acht gelaſſen werden darf, daß, da der Erloͤß aus den Fabrikaten immer wieder zum An- kauf neuer Materialien verwendet werden kann, dieſe Methode kein ſo großes Betriebs-Capital erfordert, als manche ſich vorzuſtellen ſcheinen. §. 49. Viele klagen auch, beſonders an Orten, welche nicht die Mittel haben, um bedeutendere Waaren- Vorraͤthe laͤngere Zeit unverkauft liegen laſſen zu koͤn- nen, uͤber Mangel an Gelegenheit zu einem vortheil- haften Abſatz der zum Theil ſehr zahlreichen Fabrikate, indem der Verkauf ſolcher von Kindern, und zwar großentheils von Anfaͤngern, verfertigten, und daher meiſtens ſehr unvollkommenen Waaren ſchon an ſich ſchwer ſey, durch die Concurrenz ſo vieler Ver- kaͤufe gleichfoͤrmiger Arbeits-Produkte aus ſo vielen Jnduſtrie-Schulen aber, ſo wie durch die gegenwaͤr- tige Stockung aller Gewerbe, und den allgemeinen Geldmangel noch mehr erſchwert werde. — Dieſe Ver- legenheit hebt ſich aber von ſelbſt, wenn, wie oben vorgeſchlagen wurde, die Einleitung getroffen wird, daß die Kinder die Arbeits-Materialien von Hauſe mit- bringen, indem in dieſem Falle die Fabrikate, wie dieß auch in ſehr vielen wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen geſchieht, ohne weiteres den Kindern und deren Eltern ſelbſt zu ihrem und der Jhrigen eigenen Gebrauch, oder zur eigenen Verwerthung, oder zu ſon-

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/68>, abgerufen am 24.11.2024.