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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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nicht nur im Allgemeinen dazu, den Sinn der Kinder
zum achtsamen und genauen Ergreifen der Form des
äußerlich Angeschauten, und besonders zu richtiger
Auffassung, Schätzung, Untersuchung und Berechnung
der Maßverhältnisse zu bilden, also ihr Augenmaß,
und hiedurch zugleich ihren Verstand zu üben, sondern
es hilft den Kindern besonders auch dazu, das, was
ihnen künftighin in Erzeugnissen des Kunstfleißes Mu-
sterhaftes vorkommen wird, genauer untersuchen, be-
greifen, und beurtheilen, und durch Nachzeichnen sich
leichter zu eigen machen zu können. Jn verschiedenen
württembergischen Jndustrie-Schulen erhalten daher auch
bereits nicht nur die (zu Handwerkern bestimmten)
Knaben, sondern zum Theil auch die Mädchen (zum
Behuf der künstlicheren Arbeiten, wie Sticken, Perlen-
Strickerey etc.) Unterricht im Zeichnen. -- Von dem
Unterrichte in der Geometrie als Wissenschaft kann
zwar nicht die Rede seyn, hingegen gehört es zu den
Elementen der sinnlichen Erkenntniß, gerade und krum-
me, gleichlaufende und sich durchkreuzende Linien, rech-
te, spitze, und stumpfe Winkel, Dreyecke, Vierecke,
und Vielecke, den Würfel, die Walze, den Kegel, die
Kugel, zu kennen und benennen zu wissen; wenn sich
also der Unterricht in der Geometrie auch nur darauf
beschränkt, so werden die Kinder dadurch doch die Größe
einer Linie oder Oberfläche schätzen, die Höhe eines
Baumes oder seines kubischen Jnhalts wenigstens an-
nähernd bestimmen, und eine Wiese oder einen Acker,
wenn auch nicht mit geometrischer Genauigkeit, dennoch
aber auf eine für den gewöhnlichen Gebrauch des Le-
bens hinreichende Weise ausmessen lernen. -- Auch
der Unterricht im Rechnen und Rechnungs-
Uebungen
sind in verschiedenen württembergischen

nicht nur im Allgemeinen dazu, den Sinn der Kinder
zum achtſamen und genauen Ergreifen der Form des
aͤußerlich Angeſchauten, und beſonders zu richtiger
Auffaſſung, Schaͤtzung, Unterſuchung und Berechnung
der Maßverhaͤltniſſe zu bilden, alſo ihr Augenmaß,
und hiedurch zugleich ihren Verſtand zu uͤben, ſondern
es hilft den Kindern beſonders auch dazu, das, was
ihnen kuͤnftighin in Erzeugniſſen des Kunſtfleißes Mu-
ſterhaftes vorkommen wird, genauer unterſuchen, be-
greifen, und beurtheilen, und durch Nachzeichnen ſich
leichter zu eigen machen zu koͤnnen. Jn verſchiedenen
wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen erhalten daher auch
bereits nicht nur die (zu Handwerkern beſtimmten)
Knaben, ſondern zum Theil auch die Maͤdchen (zum
Behuf der kuͤnſtlicheren Arbeiten, wie Sticken, Perlen-
Strickerey ꝛc.) Unterricht im Zeichnen. — Von dem
Unterrichte in der Geometrie als Wiſſenſchaft kann
zwar nicht die Rede ſeyn, hingegen gehoͤrt es zu den
Elementen der ſinnlichen Erkenntniß, gerade und krum-
me, gleichlaufende und ſich durchkreuzende Linien, rech-
te, ſpitze, und ſtumpfe Winkel, Dreyecke, Vierecke,
und Vielecke, den Wuͤrfel, die Walze, den Kegel, die
Kugel, zu kennen und benennen zu wiſſen; wenn ſich
alſo der Unterricht in der Geometrie auch nur darauf
beſchraͤnkt, ſo werden die Kinder dadurch doch die Groͤße
einer Linie oder Oberflaͤche ſchaͤtzen, die Hoͤhe eines
Baumes oder ſeines kubiſchen Jnhalts wenigſtens an-
naͤhernd beſtimmen, und eine Wieſe oder einen Acker,
wenn auch nicht mit geometriſcher Genauigkeit, dennoch
aber auf eine fuͤr den gewoͤhnlichen Gebrauch des Le-
bens hinreichende Weiſe ausmeſſen lernen. — Auch
der Unterricht im Rechnen und Rechnungs-
Uebungen
ſind in verſchiedenen wuͤrttembergiſchen

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[63/0073] nicht nur im Allgemeinen dazu, den Sinn der Kinder zum achtſamen und genauen Ergreifen der Form des aͤußerlich Angeſchauten, und beſonders zu richtiger Auffaſſung, Schaͤtzung, Unterſuchung und Berechnung der Maßverhaͤltniſſe zu bilden, alſo ihr Augenmaß, und hiedurch zugleich ihren Verſtand zu uͤben, ſondern es hilft den Kindern beſonders auch dazu, das, was ihnen kuͤnftighin in Erzeugniſſen des Kunſtfleißes Mu- ſterhaftes vorkommen wird, genauer unterſuchen, be- greifen, und beurtheilen, und durch Nachzeichnen ſich leichter zu eigen machen zu koͤnnen. Jn verſchiedenen wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen erhalten daher auch bereits nicht nur die (zu Handwerkern beſtimmten) Knaben, ſondern zum Theil auch die Maͤdchen (zum Behuf der kuͤnſtlicheren Arbeiten, wie Sticken, Perlen- Strickerey ꝛc.) Unterricht im Zeichnen. — Von dem Unterrichte in der Geometrie als Wiſſenſchaft kann zwar nicht die Rede ſeyn, hingegen gehoͤrt es zu den Elementen der ſinnlichen Erkenntniß, gerade und krum- me, gleichlaufende und ſich durchkreuzende Linien, rech- te, ſpitze, und ſtumpfe Winkel, Dreyecke, Vierecke, und Vielecke, den Wuͤrfel, die Walze, den Kegel, die Kugel, zu kennen und benennen zu wiſſen; wenn ſich alſo der Unterricht in der Geometrie auch nur darauf beſchraͤnkt, ſo werden die Kinder dadurch doch die Groͤße einer Linie oder Oberflaͤche ſchaͤtzen, die Hoͤhe eines Baumes oder ſeines kubiſchen Jnhalts wenigſtens an- naͤhernd beſtimmen, und eine Wieſe oder einen Acker, wenn auch nicht mit geometriſcher Genauigkeit, dennoch aber auf eine fuͤr den gewoͤhnlichen Gebrauch des Le- bens hinreichende Weiſe ausmeſſen lernen. — Auch der Unterricht im Rechnen und Rechnungs- Uebungen ſind in verſchiedenen wuͤrttembergiſchen

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/73>, abgerufen am 21.11.2024.