Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.Kinder unbeschadet ihrer eigenen Haus- und Feldge- §. 61. Ferner fürchten einige, die Kinder möchten allzusehr Kinder unbeſchadet ihrer eigenen Haus- und Feldge- §. 61. Ferner fuͤrchten einige, die Kinder moͤchten allzuſehr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> Kinder unbeſchadet ihrer eigenen Haus- und Feldge-<lb/> ſchaͤfte an dem oͤffentlichen Unterrichte Theil nehmen<lb/> zu laſſen, und wenn durch angemeſſene Abwechslung<lb/> den Kindern dieſer Unterricht unterhaltender und ange-<lb/> nehmer gemacht wird; ſo werden ſelbſt die bisherigen<lb/><hi rendition="#g">Verſaͤumniſſe der Kirche und ordentlichen<lb/> Elementar-Schule ſich vermindern,</hi> und die<lb/> Jnduſtrie-Schulen werden, ſtatt den Elementar-Unter-<lb/> richt zu hindern, vielmehr demſelben <hi rendition="#g">Befoͤrderung</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Vorſchub</hi> leiſten, und ihm <hi rendition="#g">zur Nachhuͤlfe<lb/> und Wiederhohlung dienen</hi>.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 61.</head><lb/> <p>Ferner fuͤrchten einige, die Kinder moͤchten allzuſehr<lb/><hi rendition="#g">mit Geſchaͤften uͤberladen</hi>, und es moͤchte<lb/> durch allzuanhaltende ernſthafte Beſchaͤftigung derſelben<lb/> ihr <hi rendition="#g">Frohſinn zu ſehr unterdruͤckt</hi> werden. —<lb/> Allerdings verdient dieſe Beſorgniß alle Beruͤckſichti-<lb/> gung, und es kann daher in keinem Falle die Meinung<lb/> ſeyn, daß an jedem Orte <hi rendition="#g">alle</hi> oben aufgezaͤhlten Ge-<lb/> genſtaͤnde mit den Kindern getrieben werden ſollen, viel-<lb/> mehr ſind dieſelben nur aufgezaͤhlt und zuſammengeſtellt<lb/> worden, um eine zweckmaͤßige <hi rendition="#g">Auswahl</hi> der nach den<lb/> beſonderen Verhaͤltniſſen eines jeden Ortes angemeſſen<lb/> ſcheinenden Beſchaͤftigungs-Gegenſtaͤnde zu erleichtern.<lb/> — Ueberdieß muß aber fuͤr gehoͤrige <hi rendition="#g">Erhohlung</hi> und<lb/> angemeſſene <hi rendition="#g">Erheiterung</hi> der Kinder moͤglichſt ge-<lb/> ſorgt werden. — Jn dieſer Hinſicht moͤchte ihnen das<lb/><hi rendition="#g">Sprechen miteinander</hi> bey Handarbeiten, womit<lb/> es ſich nur immer vertraͤgt, nicht zu erſchweren ſeyn,<lb/> ſo lange es nicht zu rauſchend wird, oder in Erzaͤhlung<lb/> von Geſpenſtergeſchichten, Klatſchereyen, Zoten, und<lb/> ſchaͤndliche Reden ausartet. — Beſonders aber iſt der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
Kinder unbeſchadet ihrer eigenen Haus- und Feldge-
ſchaͤfte an dem oͤffentlichen Unterrichte Theil nehmen
zu laſſen, und wenn durch angemeſſene Abwechslung
den Kindern dieſer Unterricht unterhaltender und ange-
nehmer gemacht wird; ſo werden ſelbſt die bisherigen
Verſaͤumniſſe der Kirche und ordentlichen
Elementar-Schule ſich vermindern, und die
Jnduſtrie-Schulen werden, ſtatt den Elementar-Unter-
richt zu hindern, vielmehr demſelben Befoͤrderung
und Vorſchub leiſten, und ihm zur Nachhuͤlfe
und Wiederhohlung dienen.
§. 61.
Ferner fuͤrchten einige, die Kinder moͤchten allzuſehr
mit Geſchaͤften uͤberladen, und es moͤchte
durch allzuanhaltende ernſthafte Beſchaͤftigung derſelben
ihr Frohſinn zu ſehr unterdruͤckt werden. —
Allerdings verdient dieſe Beſorgniß alle Beruͤckſichti-
gung, und es kann daher in keinem Falle die Meinung
ſeyn, daß an jedem Orte alle oben aufgezaͤhlten Ge-
genſtaͤnde mit den Kindern getrieben werden ſollen, viel-
mehr ſind dieſelben nur aufgezaͤhlt und zuſammengeſtellt
worden, um eine zweckmaͤßige Auswahl der nach den
beſonderen Verhaͤltniſſen eines jeden Ortes angemeſſen
ſcheinenden Beſchaͤftigungs-Gegenſtaͤnde zu erleichtern.
— Ueberdieß muß aber fuͤr gehoͤrige Erhohlung und
angemeſſene Erheiterung der Kinder moͤglichſt ge-
ſorgt werden. — Jn dieſer Hinſicht moͤchte ihnen das
Sprechen miteinander bey Handarbeiten, womit
es ſich nur immer vertraͤgt, nicht zu erſchweren ſeyn,
ſo lange es nicht zu rauſchend wird, oder in Erzaͤhlung
von Geſpenſtergeſchichten, Klatſchereyen, Zoten, und
ſchaͤndliche Reden ausartet. — Beſonders aber iſt der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |