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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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stände sogar veränderlichen - wenn gleich zum Voraus
festzusetzenden bestimmten Lehr- und Stunden-
plan
zu verfassen, welcher deßwegen doch einer höhe-
ren Prüfung und Genehmigung unterworfen werden
könnte. -- Selbst die Zahl der Stunden, welche
auf jeden Theil des Elementar-Unterrichts täglich ver-
wendet werden müssen, dürfte vielleicht uicht so ganz
unabänderlich zu bestimmen, vielmehr möchte es viel-
leicht angemessen seyn, mehr nur den Grad von
Kenntnissen
, welcher von jedem Kinde in jedem
Alter erwartet wird, also das Ziel, nach welchem bey
jedem Kinde gestrebt werden soll, als die darauf zu ver-
wendende Zeit, im Allgemeinen festzusetzen. -- Jn
diesem Falle könnten vielleicht selbst die bisher gewöhn-
lichen Elementar-Schul-Stunden, wenigstens
bey einzelnen fähigeren und fleißigeren Kindern, ver-
kürzt
, und jedes Kind, sobald es dasjenige, was
ihm aufgegeben war, gelernt hätte, in die Arbeits-
Schule abgegeben, ein anderes aber, welches das Auf-
gegebene auch in der vollen Elementar-Schulzeit nicht
lernen sollte, auch über diese Zeit in der Elementar-
Schule zurückbehalten werden. -- Auf solche Art lassen
sich gewiß die Jndustrie-Schulen auf das Jn-
nigste mit den bisherigen Elementar-Schu-
len verbinden,
ohne daß der Elementar-Unterricht
im Mindesten dabey verliert. Und wenn durch diese
Jndustrie-Schulen zugleich den Kindern Gelegenheit
verschafft wird, ihr Stückchen Brod, das sie vorher
zum Theil so mühselig und bey jeder Witterung vor
fremder Thüre in weit entlegenen bessern Orten sich
erbetteln mußten, besser und ruhiger zu Hause verdienen
zu können, wenn durch eine zweckmäßige Stunden-
Eintheilung es den Eltern möglich gemacht wird, ihre

ſtaͤnde ſogar veraͤnderlichen - wenn gleich zum Voraus
feſtzuſetzenden beſtimmten Lehr- und Stunden-
plan
zu verfaſſen, welcher deßwegen doch einer hoͤhe-
ren Pruͤfung und Genehmigung unterworfen werden
koͤnnte. — Selbſt die Zahl der Stunden, welche
auf jeden Theil des Elementar-Unterrichts taͤglich ver-
wendet werden muͤſſen, duͤrfte vielleicht uicht ſo ganz
unabaͤnderlich zu beſtimmen, vielmehr moͤchte es viel-
leicht angemeſſen ſeyn, mehr nur den Grad von
Kenntniſſen
, welcher von jedem Kinde in jedem
Alter erwartet wird, alſo das Ziel, nach welchem bey
jedem Kinde geſtrebt werden ſoll, als die darauf zu ver-
wendende Zeit, im Allgemeinen feſtzuſetzen. — Jn
dieſem Falle koͤnnten vielleicht ſelbſt die bisher gewoͤhn-
lichen Elementar-Schul-Stunden, wenigſtens
bey einzelnen faͤhigeren und fleißigeren Kindern, ver-
kuͤrzt
, und jedes Kind, ſobald es dasjenige, was
ihm aufgegeben war, gelernt haͤtte, in die Arbeits-
Schule abgegeben, ein anderes aber, welches das Auf-
gegebene auch in der vollen Elementar-Schulzeit nicht
lernen ſollte, auch uͤber dieſe Zeit in der Elementar-
Schule zuruͤckbehalten werden. — Auf ſolche Art laſſen
ſich gewiß die Jnduſtrie-Schulen auf das Jn-
nigſte mit den bisherigen Elementar-Schu-
len verbinden,
ohne daß der Elementar-Unterricht
im Mindeſten dabey verliert. Und wenn durch dieſe
Jnduſtrie-Schulen zugleich den Kindern Gelegenheit
verſchafft wird, ihr Stuͤckchen Brod, das ſie vorher
zum Theil ſo muͤhſelig und bey jeder Witterung vor
fremder Thuͤre in weit entlegenen beſſern Orten ſich
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[78/0088] ſtaͤnde ſogar veraͤnderlichen - wenn gleich zum Voraus feſtzuſetzenden beſtimmten Lehr- und Stunden- plan zu verfaſſen, welcher deßwegen doch einer hoͤhe- ren Pruͤfung und Genehmigung unterworfen werden koͤnnte. — Selbſt die Zahl der Stunden, welche auf jeden Theil des Elementar-Unterrichts taͤglich ver- wendet werden muͤſſen, duͤrfte vielleicht uicht ſo ganz unabaͤnderlich zu beſtimmen, vielmehr moͤchte es viel- leicht angemeſſen ſeyn, mehr nur den Grad von Kenntniſſen, welcher von jedem Kinde in jedem Alter erwartet wird, alſo das Ziel, nach welchem bey jedem Kinde geſtrebt werden ſoll, als die darauf zu ver- wendende Zeit, im Allgemeinen feſtzuſetzen. — Jn dieſem Falle koͤnnten vielleicht ſelbſt die bisher gewoͤhn- lichen Elementar-Schul-Stunden, wenigſtens bey einzelnen faͤhigeren und fleißigeren Kindern, ver- kuͤrzt, und jedes Kind, ſobald es dasjenige, was ihm aufgegeben war, gelernt haͤtte, in die Arbeits- Schule abgegeben, ein anderes aber, welches das Auf- gegebene auch in der vollen Elementar-Schulzeit nicht lernen ſollte, auch uͤber dieſe Zeit in der Elementar- Schule zuruͤckbehalten werden. — Auf ſolche Art laſſen ſich gewiß die Jnduſtrie-Schulen auf das Jn- nigſte mit den bisherigen Elementar-Schu- len verbinden, ohne daß der Elementar-Unterricht im Mindeſten dabey verliert. Und wenn durch dieſe Jnduſtrie-Schulen zugleich den Kindern Gelegenheit verſchafft wird, ihr Stuͤckchen Brod, das ſie vorher zum Theil ſo muͤhſelig und bey jeder Witterung vor fremder Thuͤre in weit entlegenen beſſern Orten ſich erbetteln mußten, beſſer und ruhiger zu Hauſe verdienen zu koͤnnen, wenn durch eine zweckmaͤßige Stunden- Eintheilung es den Eltern moͤglich gemacht wird, ihre

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/88>, abgerufen am 21.11.2024.