Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Untersuchung/ derer von super-klugen gen gegebenen Ja-Worts/ hatte ich den Ge-brauch/ daß wenn mich eine solche Vettel etwas fragte/ ich ihnen mit einem recht lauten/ auch wohl dreyfachen ja/ auff einmahl antwortete/ alsdenn liessen sie mich gehen; ich habe aber nie- mahl spüren können/ daß mir eine etwas damit geschadet. Ich mercke auch zuweilen noch ietzi- ger Zeit/ daß es dergleichen Teuffels-Geschmeiß auch hier zu Lande giebt/ die ebenfalls 3. Ja- Worte von Leuten verlangen/ und so derglei- chen an mich kommen/ fertige ich sie ohne Furcht stracks mit 3. lauten und derben Ja-Worten ab/ gebe ihnen aber wenig gute Worte darzu. Nun will ich zwar nicht in Abrede seyn/ daß der Sa- tan nicht solle seinem lieben Getreuen einbilden/ ob könten sie etwas durch solch erhalten Ja- Wort von einem andern ehrlichen Menschen gewinnen. Allein/ weil der Teuffel mit lauter Lügen umgehet/ so kan er dieses auch nicht wahr machen/ und bleibt also darbey/ daß die Hexen dadurch nichts gewinnen/ und dahero ein iegli- cher ohne Furcht ihnen antworten mag/ wie es die Noth erfodert. Denn der HErr/ der befoh- len hat/ daß eines Christen Wort soll seyn: Ja/ ja/ und nein/ nein/ wird nicht zugeben/ daß der- jenige/ so solchen Befehl ausrichtet/ deßwegen den geringsten Schaden leiden solte. Das
Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen gen gegebenen Ja-Worts/ hatte ich den Ge-brauch/ daß wenn mich eine ſolche Vettel etwas fragte/ ich ihnen mit einem recht lauten/ auch wohl dreyfachen ja/ auff einmahl antwortete/ alsdenn lieſſen ſie mich gehen; ich habe aber nie- mahl ſpuͤren koͤnnen/ daß mir eine etwas damit geſchadet. Ich mercke auch zuweilen noch ietzi- ger Zeit/ daß es dergleichen Teuffels-Geſchmeiß auch hier zu Lande giebt/ die ebenfalls 3. Ja- Worte von Leuten verlangen/ und ſo derglei- chen an mich kommen/ fertige ich ſie ohne Furcht ſtracks mit 3. lauten und derben Ja-Worten ab/ gebe ihnen aber wenig gute Worte darzu. Nun will ich zwar nicht in Abrede ſeyn/ daß der Sa- tan nicht ſolle ſeinem lieben Getreuen einbilden/ ob koͤnten ſie etwas durch ſolch erhalten Ja- Wort von einem andern ehrlichen Menſchen gewinnen. Allein/ weil der Teuffel mit lauter Luͤgen umgehet/ ſo kan er dieſes auch nicht wahr machen/ und bleibt alſo darbey/ daß die Hexen dadurch nichts gewinnen/ und dahero ein iegli- cher ohne Furcht ihnen antworten mag/ wie es die Noth erfodert. Denn der HErr/ der befoh- len hat/ daß eines Chriſten Wort ſoll ſeyn: Ja/ ja/ und nein/ nein/ wird nicht zugeben/ daß der- jenige/ ſo ſolchen Befehl ausrichtet/ deßwegen den geringſten Schaden leiden ſolte. Das
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Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
gen gegebenen Ja-Worts/ hatte ich den Ge-
brauch/ daß wenn mich eine ſolche Vettel etwas
fragte/ ich ihnen mit einem recht lauten/ auch
wohl dreyfachen ja/ auff einmahl antwortete/
alsdenn lieſſen ſie mich gehen; ich habe aber nie-
mahl ſpuͤren koͤnnen/ daß mir eine etwas damit
geſchadet. Ich mercke auch zuweilen noch ietzi-
ger Zeit/ daß es dergleichen Teuffels-Geſchmeiß
auch hier zu Lande giebt/ die ebenfalls 3. Ja-
Worte von Leuten verlangen/ und ſo derglei-
chen an mich kommen/ fertige ich ſie ohne Furcht
ſtracks mit 3. lauten und derben Ja-Worten ab/
gebe ihnen aber wenig gute Worte darzu. Nun
will ich zwar nicht in Abrede ſeyn/ daß der Sa-
tan nicht ſolle ſeinem lieben Getreuen einbilden/
ob koͤnten ſie etwas durch ſolch erhalten Ja-
Wort von einem andern ehrlichen Menſchen
gewinnen. Allein/ weil der Teuffel mit lauter
Luͤgen umgehet/ ſo kan er dieſes auch nicht wahr
machen/ und bleibt alſo darbey/ daß die Hexen
dadurch nichts gewinnen/ und dahero ein iegli-
cher ohne Furcht ihnen antworten mag/ wie es
die Noth erfodert. Denn der HErr/ der befoh-
len hat/ daß eines Chriſten Wort ſoll ſeyn: Ja/
ja/ und nein/ nein/ wird nicht zugeben/ daß der-
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