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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
aber das alte Weib ehrlich und Christlich gesin-
net/ so wird es so wenig/ ja vielweniger/ schaden/
als wenn einem eine junge Hure oder ein jun-
ger Dieb begegnete.

Das 60. Capitel.

Wenn eine Hexe einem etwas fragt/
soll man nicht mit ja antworten/ sonst kan
sie durch ihre Zauberey einem etwas
nehmen.

WEnn ich mich und das Meinige in dem
Schutz des allmächtigen GOttes befeh-
le/ so kan mir weder der Teuffel noch sein
Werckzeug etwas nehmen noch schaden. Gleich-
wohl aber muß ich selbst geständig seyn/ daß/ als
ich mich in meiner Jugend in Thüringen auff-
gehalten/ ich vielfältig observiret habe/ wie
nehmlich diejenigen Personen/ welche insge-
mein berichtiget oder im Geschrey waren/ daß
sie zaubern könten/ die Gewohnheit hatten/ daß
sie gemeiniglich einem ieden mit welchen sie zu
reden kamen/ erst etliche Fragen vorlegten/ daß
ihnen dreymahl mit ja muste geantwortet wer-
den/ dahero sich auch ein ieder best möglichst vor-
sahe/ daß er nicht ja sagte; wie ich denn auch et-
liche von diesen Purschen endlich auff den Schei-
ter-Hauffen bringen und verbrennen sehen.
Ohnerachtet aber der Sorge eines Verlusts we-

gen
G 4

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
aber das alte Weib ehrlich und Chriſtlich geſin-
net/ ſo wird es ſo wenig/ ja vielweniger/ ſchaden/
als wenn einem eine junge Hure oder ein jun-
ger Dieb begegnete.

Das 60. Capitel.

Wenn eine Hexe einem etwas fragt/
ſoll man nicht mit ja antworten/ ſonſt kan
ſie durch ihre Zauberey einem etwas
nehmen.

WEnn ich mich und das Meinige in dem
Schutz des allmaͤchtigen GOttes befeh-
le/ ſo kan mir weder der Teuffel noch ſein
Werckzeug etwas nehmen noch ſchaden. Gleich-
wohl aber muß ich ſelbſt geſtaͤndig ſeyn/ daß/ als
ich mich in meiner Jugend in Thuͤringen auff-
gehalten/ ich vielfaͤltig obſerviret habe/ wie
nehmlich diejenigen Perſonen/ welche insge-
mein berichtiget oder im Geſchrey waren/ daß
ſie zaubern koͤnten/ die Gewohnheit hatten/ daß
ſie gemeiniglich einem ieden mit welchen ſie zu
reden kamen/ erſt etliche Fragen vorlegten/ daß
ihnen dreymahl mit ja muſte geantwortet wer-
den/ dahero ſich auch ein ieder beſt moͤglichſt vor-
ſahe/ daß er nicht ja ſagte; wie ich denn auch et-
liche von dieſen Purſchen endlich auff den Schei-
ter-Hauffen bringen und verbrennen ſehen.
Ohnerachtet aber der Sorge eines Verluſts we-

gen
G 4
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[103/0125] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. aber das alte Weib ehrlich und Chriſtlich geſin- net/ ſo wird es ſo wenig/ ja vielweniger/ ſchaden/ als wenn einem eine junge Hure oder ein jun- ger Dieb begegnete. Das 60. Capitel. Wenn eine Hexe einem etwas fragt/ ſoll man nicht mit ja antworten/ ſonſt kan ſie durch ihre Zauberey einem etwas nehmen. WEnn ich mich und das Meinige in dem Schutz des allmaͤchtigen GOttes befeh- le/ ſo kan mir weder der Teuffel noch ſein Werckzeug etwas nehmen noch ſchaden. Gleich- wohl aber muß ich ſelbſt geſtaͤndig ſeyn/ daß/ als ich mich in meiner Jugend in Thuͤringen auff- gehalten/ ich vielfaͤltig obſerviret habe/ wie nehmlich diejenigen Perſonen/ welche insge- mein berichtiget oder im Geſchrey waren/ daß ſie zaubern koͤnten/ die Gewohnheit hatten/ daß ſie gemeiniglich einem ieden mit welchen ſie zu reden kamen/ erſt etliche Fragen vorlegten/ daß ihnen dreymahl mit ja muſte geantwortet wer- den/ dahero ſich auch ein ieder beſt moͤglichſt vor- ſahe/ daß er nicht ja ſagte; wie ich denn auch et- liche von dieſen Purſchen endlich auff den Schei- ter-Hauffen bringen und verbrennen ſehen. Ohnerachtet aber der Sorge eines Verluſts we- gen G 4

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/125>, abgerufen am 21.11.2024.