Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung/ derer von super-klugen
ber Natur alleine/ und lassen alle Feder-Fechter
(verstehe die Flöhe/) auff sich loß stechen/ und ste-
chen doch nicht wieder. Also ist das Weib/ die
solche Wissenschafft zu erst aus der Natur erfor-
schet hat/ wohl werth gewesen/ daß sie mit guten
Stichen belohnet worden wäre/ weil doch zu
vermuthen ist/ daß sie Hahnen-Federn mit einge-
füllet haben mag/ die leichtlich durch das Innelt
stechen. Es mag auch wohl noch solche Schwe-
stern geben/ welche ihre Männer hier und da mit
bereden/ daß sie aus dem Hause gehen müssen/
auff daß sie nur desto freyern Platz behalten/ mit
andern die neuen eingefülleten Betten zu pro-
bi
ren/ und wenn ein paar durchs Innelt gesto-
chen/ muß solche hernach der einfältige Mann
auff dem Hute tragen. Darum/ ihr Männer/
wenn ihr nicht wollet/ daß euch eure listige Wei-
ber sollen betrügen/ so lasset ihnen nicht zu/ daß
sie den geringsten Aberglauben treiben/ denn da-
durch berücken sie euch nicht anders/ als wie die
Catholischen Pfaffen das einfältige Volck mit
ihren Wunderwercken.

Das 18. Capitel.

Wenn man eine Henne zu brüten an-
setzet/ soll es geschehen zur Zeit/ wenn die
Leute aus der Kirchen gehen.

Wenn

Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
ber Natur alleine/ und laſſen alle Feder-Fechter
(verſtehe die Floͤhe/) auff ſich loß ſtechen/ und ſte-
chen doch nicht wieder. Alſo iſt das Weib/ die
ſolche Wiſſenſchafft zu erſt aus der Natur erfor-
ſchet hat/ wohl werth geweſen/ daß ſie mit guten
Stichen belohnet worden waͤre/ weil doch zu
vermuthen iſt/ daß ſie Hahnen-Federn mit einge-
fuͤllet haben mag/ die leichtlich durch das Innelt
ſtechen. Es mag auch wohl noch ſolche Schwe-
ſtern geben/ welche ihre Maͤnner hier und da mit
bereden/ daß ſie aus dem Hauſe gehen muͤſſen/
auff daß ſie nur deſto freyern Platz behalten/ mit
andern die neuen eingefuͤlleten Betten zu pro-
bi
ren/ und wenn ein paar durchs Innelt geſto-
chen/ muß ſolche hernach der einfaͤltige Mann
auff dem Hute tragen. Darum/ ihr Maͤnner/
wenn ihr nicht wollet/ daß euch eure liſtige Wei-
ber ſollen betruͤgen/ ſo laſſet ihnen nicht zu/ daß
ſie den geringſten Aberglauben treiben/ denn da-
durch beruͤcken ſie euch nicht anders/ als wie die
Catholiſchen Pfaffen das einfaͤltige Volck mit
ihren Wunderwercken.

Das 18. Capitel.

Wenn man eine Henne zu bruͤten an-
ſetzet/ ſoll es geſchehen zur Zeit/ wenn die
Leute aus der Kirchen gehen.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0056" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung/ derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/>
ber Natur alleine/ und la&#x017F;&#x017F;en alle Feder-Fechter<lb/>
(ver&#x017F;tehe die Flo&#x0364;he/) auff &#x017F;ich loß &#x017F;techen/ und &#x017F;te-<lb/>
chen doch nicht wieder. Al&#x017F;o i&#x017F;t das Weib/ die<lb/>
&#x017F;olche Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft zu er&#x017F;t aus der Natur erfor-<lb/>
&#x017F;chet hat/ wohl werth gewe&#x017F;en/ daß &#x017F;ie mit guten<lb/>
Stichen belohnet worden wa&#x0364;re/ weil doch zu<lb/>
vermuthen i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie Hahnen-Federn mit einge-<lb/>
fu&#x0364;llet haben mag/ die leichtlich durch das Innelt<lb/>
&#x017F;techen. Es mag auch wohl noch &#x017F;olche Schwe-<lb/>
&#x017F;tern geben/ welche ihre Ma&#x0364;nner hier und da mit<lb/>
bereden/ daß &#x017F;ie aus dem Hau&#x017F;e gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
auff daß &#x017F;ie nur de&#x017F;to freyern Platz behalten/ mit<lb/>
andern die neuen eingefu&#x0364;lleten Betten zu <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
bi</hi>ren/ und wenn ein paar durchs Innelt ge&#x017F;to-<lb/>
chen/ muß &#x017F;olche hernach der einfa&#x0364;ltige Mann<lb/>
auff dem Hute tragen. Darum/ ihr Ma&#x0364;nner/<lb/>
wenn ihr nicht wollet/ daß euch eure li&#x017F;tige Wei-<lb/>
ber &#x017F;ollen betru&#x0364;gen/ &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;et ihnen nicht zu/ daß<lb/>
&#x017F;ie den gering&#x017F;ten Aberglauben treiben/ denn da-<lb/>
durch beru&#x0364;cken &#x017F;ie euch nicht anders/ als wie die<lb/>
Catholi&#x017F;chen Pfaffen das einfa&#x0364;ltige Volck mit<lb/>
ihren Wunderwercken.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 18. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wenn man eine Henne zu bru&#x0364;ten an-<lb/><hi rendition="#c">&#x017F;etzet/ &#x017F;oll es ge&#x017F;chehen zur Zeit/ wenn die<lb/>
Leute aus der Kirchen gehen.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0056] Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen ber Natur alleine/ und laſſen alle Feder-Fechter (verſtehe die Floͤhe/) auff ſich loß ſtechen/ und ſte- chen doch nicht wieder. Alſo iſt das Weib/ die ſolche Wiſſenſchafft zu erſt aus der Natur erfor- ſchet hat/ wohl werth geweſen/ daß ſie mit guten Stichen belohnet worden waͤre/ weil doch zu vermuthen iſt/ daß ſie Hahnen-Federn mit einge- fuͤllet haben mag/ die leichtlich durch das Innelt ſtechen. Es mag auch wohl noch ſolche Schwe- ſtern geben/ welche ihre Maͤnner hier und da mit bereden/ daß ſie aus dem Hauſe gehen muͤſſen/ auff daß ſie nur deſto freyern Platz behalten/ mit andern die neuen eingefuͤlleten Betten zu pro- biren/ und wenn ein paar durchs Innelt geſto- chen/ muß ſolche hernach der einfaͤltige Mann auff dem Hute tragen. Darum/ ihr Maͤnner/ wenn ihr nicht wollet/ daß euch eure liſtige Wei- ber ſollen betruͤgen/ ſo laſſet ihnen nicht zu/ daß ſie den geringſten Aberglauben treiben/ denn da- durch beruͤcken ſie euch nicht anders/ als wie die Catholiſchen Pfaffen das einfaͤltige Volck mit ihren Wunderwercken. Das 18. Capitel. Wenn man eine Henne zu bruͤten an- ſetzet/ ſoll es geſchehen zur Zeit/ wenn die Leute aus der Kirchen gehen. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/56
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/56>, abgerufen am 21.11.2024.