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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
Und was abergläubisch ist/ allzeit lassen
bleiben/
Auch dergleichen Narrethey keinesweges
treiben.
Das 62. Capitel.

Wer seine Obst-Bäume auff Fast-
nacht beschneidet/ solche Bäume bekommen
selbiges Jahr keine Raupen/ und die
Früchte keine Würmer.

WEil es gemeiniglich auff Fastnacht pfleget
allerhand Narren zu geben/ als bin ich in
den Gedancken/ daß der Erfinder dieser
Lügen hiermit hat wollen einen Fastnachts-Nar-
ren machen/ und ist ihm dabey geglücket/ daß de-
rer/ wieder seine intention, gar viel geworden
sind. Denn wer seinen guten und gesunden
Verstand hat/ kan leicht begreiffen/ daß der Fast-
nachts-Tag nicht um der Bäume willen ein-
fällt/ auch ein Jahr für dem andern bald frühzei-
tig/ bald etliche Wochen später zu kommen pfle-
get. Zum Exempel in diesem Jahre fällt Fast-
nacht nach dem Julianischen oder alten Calender
fünff Wochen später/ als nach dem neuen oder
Gregorianischen. Weil wir nun/ vor 4. Jah-
ren/ den neuen Calender angenommen haben/ so
wird auch Zweiffels frey bey denen Aberglauben-
liebenden Leuten die Gauckeley und abergläubi-

sche
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
Und was aberglaͤubiſch iſt/ allzeit laſſen
bleiben/
Auch dergleichen Narrethey keinesweges
treiben.
Das 62. Capitel.

Wer ſeine Obſt-Baͤume auff Faſt-
nacht beſchneidet/ ſolche Baͤume bekommen
ſelbiges Jahr keine Raupen/ und die
Fruͤchte keine Wuͤrmer.

WEil es gemeiniglich auff Faſtnacht pfleget
allerhand Narren zu geben/ als bin ich in
den Gedancken/ daß der Erfinder dieſer
Luͤgen hiermit hat wollen einen Faſtnachts-Nar-
ren machen/ und iſt ihm dabey gegluͤcket/ daß de-
rer/ wieder ſeine intention, gar viel geworden
ſind. Denn wer ſeinen guten und geſunden
Verſtand hat/ kan leicht begreiffen/ daß der Faſt-
nachts-Tag nicht um der Baͤume willen ein-
faͤllt/ auch ein Jahr fuͤr dem andern bald fruͤhzei-
tig/ bald etliche Wochen ſpaͤter zu kommen pfle-
get. Zum Exempel in dieſem Jahre faͤllt Faſt-
nacht nach dem Julianiſchen oder alten Calender
fuͤnff Wochen ſpaͤter/ als nach dem neuen oder
Gregorianiſchen. Weil wir nun/ vor 4. Jah-
ren/ den neuen Calender angenommen haben/ ſo
wird auch Zweiffels frey bey denen Aberglauben-
liebenden Leuten die Gauckeley und aberglaͤubi-

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[332/0156] Unterſuchung derer von ſuper-klugen Und was aberglaͤubiſch iſt/ allzeit laſſen bleiben/ Auch dergleichen Narrethey keinesweges treiben. Das 62. Capitel. Wer ſeine Obſt-Baͤume auff Faſt- nacht beſchneidet/ ſolche Baͤume bekommen ſelbiges Jahr keine Raupen/ und die Fruͤchte keine Wuͤrmer. WEil es gemeiniglich auff Faſtnacht pfleget allerhand Narren zu geben/ als bin ich in den Gedancken/ daß der Erfinder dieſer Luͤgen hiermit hat wollen einen Faſtnachts-Nar- ren machen/ und iſt ihm dabey gegluͤcket/ daß de- rer/ wieder ſeine intention, gar viel geworden ſind. Denn wer ſeinen guten und geſunden Verſtand hat/ kan leicht begreiffen/ daß der Faſt- nachts-Tag nicht um der Baͤume willen ein- faͤllt/ auch ein Jahr fuͤr dem andern bald fruͤhzei- tig/ bald etliche Wochen ſpaͤter zu kommen pfle- get. Zum Exempel in dieſem Jahre faͤllt Faſt- nacht nach dem Julianiſchen oder alten Calender fuͤnff Wochen ſpaͤter/ als nach dem neuen oder Gregorianiſchen. Weil wir nun/ vor 4. Jah- ren/ den neuen Calender angenommen haben/ ſo wird auch Zweiffels frey bey denen Aberglauben- liebenden Leuten die Gauckeley und aberglaͤubi- ſche

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/156>, abgerufen am 27.11.2024.