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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
also die vorher gebohrnen sechs Söhne gleichfalls
sich einer heiligen Zahl zu rühmen hätten. Auch
sind über der siebenden Zahl noch mehr heilige
Zahlen/ in Ansehung der schrifftlichen Begeben-
heiten/ e. g. die zehende wegen der zehen Gebo-
te/ und wegen des von GOTT beliebten Zehen-
den etc. Die zwölffte wegen der zwölff Apostel;
der zwölff Söhne Israels/ und so fort. War-
um soll denn die siebende (die doch sonst auch eine
Unglücks-Zahl genennet/ und als eine Lügner-
Zahl gehalten wird) vor andern einen Vorzug
haben? Dahero bestehet das Werck mit dem
siebenden Sohne in blosser Einbildung der Leu-
te/ in der Warheit ist aber nichts daran. Die
nun daran glauben/ begehen Abgötterey.

Der siebend' Sohn soll glücklich seyn in al-
len seinen Sachen/
Wenns aber zum Beweise kömmt/ muß man
nur drüber lachen/
Da man sieht/ wie derselbe sich stets muß
mit Elend plagen.
Drum daß die Sach erlogen sey/ mag ich
gar sicher sagen.


Das

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
alſo die vorher gebohrnen ſechs Soͤhne gleichfalls
ſich einer heiligen Zahl zu ruͤhmen haͤtten. Auch
ſind uͤber der ſiebenden Zahl noch mehr heilige
Zahlen/ in Anſehung der ſchrifftlichen Begeben-
heiten/ e. g. die zehende wegen der zehen Gebo-
te/ und wegen des von GOTT beliebten Zehen-
den ꝛc. Die zwoͤlffte wegen der zwoͤlff Apoſtel;
der zwoͤlff Soͤhne Iſraels/ und ſo fort. War-
um ſoll denn die ſiebende (die doch ſonſt auch eine
Ungluͤcks-Zahl genennet/ und als eine Luͤgner-
Zahl gehalten wird) vor andern einen Vorzug
haben? Dahero beſtehet das Werck mit dem
ſiebenden Sohne in bloſſer Einbildung der Leu-
te/ in der Warheit iſt aber nichts daran. Die
nun daran glauben/ begehen Abgoͤtterey.

Der ſiebend’ Sohn ſoll gluͤcklich ſeyn in al-
len ſeinen Sachen/
Wenns aber zum Beweiſe koͤm̃t/ muß man
nur druͤber lachen/
Da man ſieht/ wie derſelbe ſich ſtets muß
mit Elend plagen.
Drum daß die Sach erlogen ſey/ mag ich
gar ſicher ſagen.


Das
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[398/0222] Unterſuchung derer von ſuper-klugen alſo die vorher gebohrnen ſechs Soͤhne gleichfalls ſich einer heiligen Zahl zu ruͤhmen haͤtten. Auch ſind uͤber der ſiebenden Zahl noch mehr heilige Zahlen/ in Anſehung der ſchrifftlichen Begeben- heiten/ e. g. die zehende wegen der zehen Gebo- te/ und wegen des von GOTT beliebten Zehen- den ꝛc. Die zwoͤlffte wegen der zwoͤlff Apoſtel; der zwoͤlff Soͤhne Iſraels/ und ſo fort. War- um ſoll denn die ſiebende (die doch ſonſt auch eine Ungluͤcks-Zahl genennet/ und als eine Luͤgner- Zahl gehalten wird) vor andern einen Vorzug haben? Dahero beſtehet das Werck mit dem ſiebenden Sohne in bloſſer Einbildung der Leu- te/ in der Warheit iſt aber nichts daran. Die nun daran glauben/ begehen Abgoͤtterey. Der ſiebend’ Sohn ſoll gluͤcklich ſeyn in al- len ſeinen Sachen/ Wenns aber zum Beweiſe koͤm̃t/ muß man nur druͤber lachen/ Da man ſieht/ wie derſelbe ſich ſtets muß mit Elend plagen. Drum daß die Sach erlogen ſey/ mag ich gar ſicher ſagen. Das

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/222>, abgerufen am 21.11.2024.