Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung derer von super-klugen
sorgen/ daß ein solch grausames Thier einen an-
falle und Schaden zufüge/ dergleichen Exempel
könnten angeführet werden. Oder/ soll das
Glück etwan darinnen bestehen/ daß/ so man
ohnbeschädiget vor solche böse und grausame
Bestien vorbey kömmt/ man alsdenn glücklich
gewesen sey? so lasse ichs paßiren/ und gebe sol-
cher gestalt diesen Glaubens-Puncte selbst Bey-
fall; Wündsche aber/ daß mir dergleichen Be-
gegniß nicht zu handen kommen möge; denn des
Glücks verlang ich nicht/ und will mir lieber ze-
hen Haasen begegnen lassen/ als einen Wolff o-
der Bär.

Du schönes Glück!
Bleib nur zurück/
Und komm mir nicht
In mein Gesicht/
Es sey denn daß
Von dir etwas
Einfinde sich
In meine Küch/
So eß ich mit/
Sonst aber nit.
Das 37. Capitel.

Wer ein Huffeisen oder ein Stück
von einen Huffeisen findet/ der soll
Glück haben.

Man

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
ſorgen/ daß ein ſolch grauſames Thier einen an-
falle und Schaden zufuͤge/ dergleichen Exempel
koͤnnten angefuͤhret werden. Oder/ ſoll das
Gluͤck etwan darinnen beſtehen/ daß/ ſo man
ohnbeſchaͤdiget vor ſolche boͤſe und grauſame
Beſtien vorbey koͤmmt/ man alsdenn gluͤcklich
geweſen ſey? ſo laſſe ichs paßiren/ und gebe ſol-
cher geſtalt dieſen Glaubens-Puncte ſelbſt Bey-
fall; Wuͤndſche aber/ daß mir dergleichen Be-
gegniß nicht zu handen kommen moͤge; denn des
Gluͤcks verlang ich nicht/ und will mir lieber ze-
hen Haaſen begegnen laſſen/ als einen Wolff o-
der Baͤr.

Du ſchoͤnes Gluͤck!
Bleib nur zuruͤck/
Und komm mir nicht
In mein Geſicht/
Es ſey denn daß
Von dir etwas
Einfinde ſich
In meine Kuͤch/
So eß ich mit/
Sonſt aber nit.
Das 37. Capitel.

Wer ein Huffeiſen oder ein Stuͤck
von einen Huffeiſen findet/ der ſoll
Gluͤck haben.

Man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0094" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/>
&#x017F;orgen/ daß ein &#x017F;olch grau&#x017F;ames Thier einen an-<lb/>
falle und Schaden zufu&#x0364;ge/ dergleichen Exempel<lb/>
ko&#x0364;nnten angefu&#x0364;hret werden. Oder/ &#x017F;oll das<lb/>
Glu&#x0364;ck etwan darinnen be&#x017F;tehen/ daß/ &#x017F;o man<lb/>
ohnbe&#x017F;cha&#x0364;diget vor &#x017F;olche bo&#x0364;&#x017F;e und grau&#x017F;ame<lb/>
Be&#x017F;tien vorbey ko&#x0364;mmt/ man alsdenn glu&#x0364;cklich<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ey? &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e ichs paßiren/ und gebe &#x017F;ol-<lb/>
cher ge&#x017F;talt die&#x017F;en Glaubens-Puncte &#x017F;elb&#x017F;t Bey-<lb/>
fall; Wu&#x0364;nd&#x017F;che aber/ daß mir dergleichen Be-<lb/>
gegniß nicht zu handen kommen mo&#x0364;ge; denn des<lb/>
Glu&#x0364;cks verlang ich nicht/ und will mir lieber ze-<lb/>
hen Haa&#x017F;en begegnen la&#x017F;&#x017F;en/ als einen Wolff o-<lb/>
der Ba&#x0364;r.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Du &#x017F;cho&#x0364;nes Glu&#x0364;ck!</l><lb/>
          <l>Bleib nur zuru&#x0364;ck/</l><lb/>
          <l>Und komm mir nicht</l><lb/>
          <l>In mein Ge&#x017F;icht/</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;ey denn daß</l><lb/>
          <l>Von dir etwas</l><lb/>
          <l>Einfinde &#x017F;ich</l><lb/>
          <l>In meine Ku&#x0364;ch/</l><lb/>
          <l>So eß ich mit/</l><lb/>
          <l>Son&#x017F;t aber nit.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 37. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wer ein Huffei&#x017F;en oder ein Stu&#x0364;ck<lb/><hi rendition="#c">von einen Huffei&#x017F;en findet/ der &#x017F;oll<lb/>
Glu&#x0364;ck haben.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[270/0094] Unterſuchung derer von ſuper-klugen ſorgen/ daß ein ſolch grauſames Thier einen an- falle und Schaden zufuͤge/ dergleichen Exempel koͤnnten angefuͤhret werden. Oder/ ſoll das Gluͤck etwan darinnen beſtehen/ daß/ ſo man ohnbeſchaͤdiget vor ſolche boͤſe und grauſame Beſtien vorbey koͤmmt/ man alsdenn gluͤcklich geweſen ſey? ſo laſſe ichs paßiren/ und gebe ſol- cher geſtalt dieſen Glaubens-Puncte ſelbſt Bey- fall; Wuͤndſche aber/ daß mir dergleichen Be- gegniß nicht zu handen kommen moͤge; denn des Gluͤcks verlang ich nicht/ und will mir lieber ze- hen Haaſen begegnen laſſen/ als einen Wolff o- der Baͤr. Du ſchoͤnes Gluͤck! Bleib nur zuruͤck/ Und komm mir nicht In mein Geſicht/ Es ſey denn daß Von dir etwas Einfinde ſich In meine Kuͤch/ So eß ich mit/ Sonſt aber nit. Das 37. Capitel. Wer ein Huffeiſen oder ein Stuͤck von einen Huffeiſen findet/ der ſoll Gluͤck haben. Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/94
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/94>, abgerufen am 24.11.2024.