Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Untersuchung/ derer von super-klugen vor sich behät/ jener weiß aber offt für Fret-den nicht/ worzu er seine wenige Pfennige/ so er vor sein gefunden Huffeisen gemarcket hat/ soll anwenden. Und wenn er sich recht wohl beson- nen/ so kaufft er einen Hering und eine Kanne Bier davor/ und verzebret solches mit Freuden. Und so weit erstreckt sich das Glück des gefunde- nen Huffeisens. Ein Bauer der gar wenig braucht/ Bey dem die Küche selten racht/ Nimmt leicht vor willen wenn ein Pferd Ein alt Huffeisen/ wenig werth/ Auch wohl von diesen nur ein Stück Verlieret/ und ihm trifft das Glück/ Daß dieses Eisen findet er/ So zieht er bald sein Maul die qver/ Und lachet wie ein albrer Matz/ Denckt Wunder was für einen Schatz Er hab gefunden/ und was Heyl Ihm worden sey dadurch zu theil/ Da doch das Glück und g'funden Ding Ist an sich selber sehr gering. Das
Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen vor ſich behaͤt/ jener weiß aber offt fuͤr Fret-den nicht/ worzu er ſeine wenige Pfennige/ ſo er vor ſein gefunden Huffeiſen gemarcket hat/ ſoll anwenden. Und wenn er ſich recht wohl beſon- nen/ ſo kaufft er einen Hering und eine Kanne Bier davor/ und verzebret ſolches mit Freuden. Und ſo weit erſtreckt ſich das Gluͤck des gefunde- nen Huffeiſens. Ein Bauer der gar wenig braucht/ Bey dem die Kuͤche ſelten racht/ Nimmt leicht vor willen wenn ein Pferd Ein alt Huffeiſen/ wenig werth/ Auch wohl von dieſen nur ein Stück Verlieret/ und ihm trifft das Gluͤck/ Daß dieſes Eiſen findet er/ So zieht er bald ſein Maul die qver/ Und lachet wie ein albrer Matz/ Denckt Wunder was fuͤr einen Schatz Er hab gefunden/ und was Heyl Ihm worden ſey dadurch zu theil/ Da doch das Gluͤck und g’funden Ding Iſt an ſich ſelber ſehr gering. Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="272"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unterſuchung/ derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ſuper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/> vor ſich behaͤt/ jener weiß aber offt fuͤr Fret-<lb/> den nicht/ worzu er ſeine wenige Pfennige/ ſo er<lb/> vor ſein gefunden Huffeiſen gemarcket hat/ ſoll<lb/> anwenden. Und wenn er ſich recht wohl beſon-<lb/> nen/ ſo kaufft er einen Hering und eine Kanne<lb/> Bier davor/ und verzebret ſolches mit Freuden.<lb/> Und ſo weit erſtreckt ſich das Gluͤck des gefunde-<lb/> nen Huffeiſens.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ein Bauer der gar wenig braucht/</l><lb/> <l>Bey dem die Kuͤche ſelten racht/</l><lb/> <l>Nimmt leicht vor willen wenn ein</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Pferd</hi> </l><lb/> <l>Ein alt Huffeiſen/ wenig werth/</l><lb/> <l>Auch wohl von dieſen nur ein Stück</l><lb/> <l>Verlieret/ und ihm trifft das Gluͤck/</l><lb/> <l>Daß dieſes Eiſen findet er/</l><lb/> <l>So zieht er bald ſein Maul die qver/</l><lb/> <l>Und lachet wie ein albrer Matz/</l><lb/> <l>Denckt Wunder was fuͤr einen Schatz</l><lb/> <l>Er hab gefunden/ und was Heyl</l><lb/> <l>Ihm worden ſey dadurch zu theil/</l><lb/> <l>Da doch das Gluͤck und g’funden Ding</l><lb/> <l>Iſt an ſich ſelber ſehr gering.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [272/0096]
Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
vor ſich behaͤt/ jener weiß aber offt fuͤr Fret-
den nicht/ worzu er ſeine wenige Pfennige/ ſo er
vor ſein gefunden Huffeiſen gemarcket hat/ ſoll
anwenden. Und wenn er ſich recht wohl beſon-
nen/ ſo kaufft er einen Hering und eine Kanne
Bier davor/ und verzebret ſolches mit Freuden.
Und ſo weit erſtreckt ſich das Gluͤck des gefunde-
nen Huffeiſens.
Ein Bauer der gar wenig braucht/
Bey dem die Kuͤche ſelten racht/
Nimmt leicht vor willen wenn ein
Pferd
Ein alt Huffeiſen/ wenig werth/
Auch wohl von dieſen nur ein Stück
Verlieret/ und ihm trifft das Gluͤck/
Daß dieſes Eiſen findet er/
So zieht er bald ſein Maul die qver/
Und lachet wie ein albrer Matz/
Denckt Wunder was fuͤr einen Schatz
Er hab gefunden/ und was Heyl
Ihm worden ſey dadurch zu theil/
Da doch das Gluͤck und g’funden Ding
Iſt an ſich ſelber ſehr gering.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |