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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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Vorrede.
Die Reue muß also rechtschaffen seyn, ie-
doch nicht knechtisch. Sie entstehet aus
der Betrachtung der Gerechtigkeit GOt-
tes, die den Sündern den Fluch drohet,
weiln verflucht seyn soll, wer nicht alle
Worte des Gesetzes erfüllet, daß er dar-
nach thue, Deut. 27, 26. Ist sie aber ein-
mahl in die Flammen gesetzt, so wird die
Gluth durch das Oel der Barmhertzig-
keit GOttes vermehret und erhalten.
Petrus empfunde ohngefehr nach der
entsetzlichen Verläugnung seines Heylan-
des, die Pfeile der Gerechtigkeit GOttes
in seinem Gewissen. Er war mehr er-
schrocken als betrübet. Als ihm aber
JEsus liebreich angeblicket, da fieng er
ernstlich an bitterlich zu weinen. Weil er
sahe, daß er den betrübet, der ihn je und
je so hertzlich geliebet, und aus lauter
Gnade und Güte zu sich gezogen, Ier. 31,
3. Es weinet also ein rechtschaffen- buß-
fertiger Sünder über seine Sünde mehr
aus Liebe zu seinem beleidigten himmli-
schen Vater/ als aus Erschreckniß vor der
Straffe eines eifrigen GOttes. Die
Furcht ist wie Moses Stab, die bey vie-
lem Zweiffel den Felß des Hertzens auf-
reisset und Löcher schmeist, durch welche

aber

Vorrede.
Die Reue muß alſo rechtſchaffen ſeyn, ie-
doch nicht knechtiſch. Sie entſtehet aus
der Betrachtung der Gerechtigkeit GOt-
tes, die den Sündern den Fluch drohet,
weiln verflucht ſeyn ſoll, wer nicht alle
Worte des Geſetzes erfüllet, daß er dar-
nach thue, Deut. 27, 26. Iſt ſie aber ein-
mahl in die Flammen geſetzt, ſo wird die
Gluth durch das Oel der Barmhertzig-
keit GOttes vermehret und erhalten.
Petrus empfunde ohngefehr nach der
entſetzlichen Verläugnung ſeines Heylan-
des, die Pfeile der Gerechtigkeit GOttes
in ſeinem Gewiſſen. Er war mehr er-
ſchrocken als betrübet. Als ihm aber
JEſus liebreich angeblicket, da fieng er
ernſtlich an bitterlich zu weinen. Weil er
ſahe, daß er den betrübet, der ihn je und
je ſo hertzlich geliebet, und aus lauter
Gnade und Güte zu ſich gezogen, Ier. 31,
3. Es weinet alſo ein rechtſchaffen- buß-
fertiger Sünder über ſeine Sünde mehr
aus Liebe zu ſeinem beleidigten himmli-
ſchen Vater/ als aus Erſchreckniß vor der
Straffe eines eifrigen GOttes. Die
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[0020] Vorrede. Die Reue muß alſo rechtſchaffen ſeyn, ie- doch nicht knechtiſch. Sie entſtehet aus der Betrachtung der Gerechtigkeit GOt- tes, die den Sündern den Fluch drohet, weiln verflucht ſeyn ſoll, wer nicht alle Worte des Geſetzes erfüllet, daß er dar- nach thue, Deut. 27, 26. Iſt ſie aber ein- mahl in die Flammen geſetzt, ſo wird die Gluth durch das Oel der Barmhertzig- keit GOttes vermehret und erhalten. Petrus empfunde ohngefehr nach der entſetzlichen Verläugnung ſeines Heylan- des, die Pfeile der Gerechtigkeit GOttes in ſeinem Gewiſſen. Er war mehr er- ſchrocken als betrübet. Als ihm aber JEſus liebreich angeblicket, da fieng er ernſtlich an bitterlich zu weinen. Weil er ſahe, daß er den betrübet, der ihn je und je ſo hertzlich geliebet, und aus lauter Gnade und Güte zu ſich gezogen, Ier. 31, 3. Es weinet alſo ein rechtſchaffen- buß- fertiger Sünder über ſeine Sünde mehr aus Liebe zu ſeinem beleidigten himmli- ſchen Vater/ als aus Erſchreckniß vor der Straffe eines eifrigen GOttes. Die Furcht iſt wie Moſes Stab, die bey vie- lem Zweiffel den Felß des Hertzens auf- reiſſet und Löcher ſchmeiſt, durch welche aber

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/20>, abgerufen am 21.11.2024.