Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Tage morgens.
Wer so scheinet auff der Erden/
Soll dort gar zur Sonne werden.
7.
Seh ich drey bemühte Frauen
Hier bey deinem Grabe stehn/
O so hab ich das Vertrauen/
Auch mit ihnen hin zu gehn.
Die gedritte Zahl stellt dir/
Glaube/ Lieb und Hoffnung für.
Diese sollen dich umbfassen/
Und auch in der Grufft nicht lassen.
8.
Nun wer weltzt mir von der Thüre
Den so schweren Stein hinweg?
Doch der Kummer den ich führe/
Hindert gar nicht meinen Zweck.
Als ich deine Grufft nur sah/
War kein grosser Stein mehr da.
Ach/ laß mir die Last der Erden/
Jmmer noch so leichte werden.
9.
Aber noch ein neuer Kummer.
Hier ist nur ein leeres Grab.
Jst mein Auge voller Schlummer?
Oder nehm ich daraus ab/
Daß man dich gestohlen hat?
Nein! der Englische Legat
Heist mich drüber nicht entsetzen.
Jch soll JEsum lebend schätzen.
10.
Ach so lebst du nun/ mein Leben?
Lebst
Tage morgens.
Wer ſo ſcheinet auff der Erden/
Soll dort gar zur Sonne werden.
7.
Seh ich drey bemuͤhte Frauen
Hier bey deinem Grabe ſtehn/
O ſo hab ich das Vertrauen/
Auch mit ihnen hin zu gehn.
Die gedritte Zahl ſtellt dir/
Glaube/ Lieb und Hoffnung fuͤr.
Dieſe ſollen dich umbfaſſen/
Und auch in der Grufft nicht laſſen.
8.
Nun wer weltzt mir von der Thuͤre
Den ſo ſchweren Stein hinweg?
Doch der Kummer den ich fuͤhre/
Hindert gar nicht meinen Zweck.
Als ich deine Grufft nur ſah/
War kein groſſer Stein mehr da.
Ach/ laß mir die Laſt der Erden/
Jmmer noch ſo leichte werden.
9.
Aber noch ein neuer Kummer.
Hier iſt nur ein leeres Grab.
Jſt mein Auge voller Schlummer?
Oder nehm ich daraus ab/
Daß man dich geſtohlen hat?
Nein! der Engliſche Legat
Heiſt mich druͤber nicht entſetzen.
Jch ſoll JEſum lebend ſchaͤtzen.
10.
Ach ſo lebſt du nun/ mein Leben?
Lebſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0121" n="93"/>
          <fw place="top" type="header">Tage morgens.</fw><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Wer &#x017F;o &#x017F;cheinet auff der Erden/</l><lb/>
            <l>Soll dort gar zur Sonne werden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Seh ich drey bemu&#x0364;hte Frauen</l><lb/>
            <l>Hier bey deinem Grabe &#x017F;tehn/</l><lb/>
            <l>O &#x017F;o hab ich das Vertrauen/</l><lb/>
            <l>Auch mit ihnen hin zu gehn.</l><lb/>
            <l>Die gedritte Zahl &#x017F;tellt dir/</l><lb/>
            <l>Glaube/ Lieb und Hoffnung fu&#x0364;r.</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;e &#x017F;ollen dich umbfa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Und auch in der Grufft nicht la&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
            <l>Nun wer weltzt mir von der Thu&#x0364;re</l><lb/>
            <l>Den &#x017F;o &#x017F;chweren Stein hinweg?</l><lb/>
            <l>Doch der Kummer den ich fu&#x0364;hre/</l><lb/>
            <l>Hindert gar nicht meinen Zweck.</l><lb/>
            <l>Als ich deine Grufft nur &#x017F;ah/</l><lb/>
            <l>War kein gro&#x017F;&#x017F;er Stein mehr da.</l><lb/>
            <l>Ach/ laß mir die La&#x017F;t der Erden/</l><lb/>
            <l>Jmmer noch &#x017F;o leichte werden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l> <hi rendition="#c">9.</hi> </l><lb/>
            <l>Aber noch ein neuer Kummer.</l><lb/>
            <l>Hier i&#x017F;t nur ein leeres Grab.</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t mein Auge voller Schlummer?</l><lb/>
            <l>Oder nehm ich daraus ab/</l><lb/>
            <l>Daß man dich ge&#x017F;tohlen hat?</l><lb/>
            <l>Nein! der Engli&#x017F;che Legat</l><lb/>
            <l>Hei&#x017F;t mich dru&#x0364;ber nicht ent&#x017F;etzen.</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;oll JE&#x017F;um lebend &#x017F;cha&#x0364;tzen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l> <hi rendition="#c">10.</hi> </l><lb/>
            <l>Ach &#x017F;o leb&#x017F;t du nun/ mein Leben?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Leb&#x017F;t</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0121] Tage morgens. Wer ſo ſcheinet auff der Erden/ Soll dort gar zur Sonne werden. 7. Seh ich drey bemuͤhte Frauen Hier bey deinem Grabe ſtehn/ O ſo hab ich das Vertrauen/ Auch mit ihnen hin zu gehn. Die gedritte Zahl ſtellt dir/ Glaube/ Lieb und Hoffnung fuͤr. Dieſe ſollen dich umbfaſſen/ Und auch in der Grufft nicht laſſen. 8. Nun wer weltzt mir von der Thuͤre Den ſo ſchweren Stein hinweg? Doch der Kummer den ich fuͤhre/ Hindert gar nicht meinen Zweck. Als ich deine Grufft nur ſah/ War kein groſſer Stein mehr da. Ach/ laß mir die Laſt der Erden/ Jmmer noch ſo leichte werden. 9. Aber noch ein neuer Kummer. Hier iſt nur ein leeres Grab. Jſt mein Auge voller Schlummer? Oder nehm ich daraus ab/ Daß man dich geſtohlen hat? Nein! der Engliſche Legat Heiſt mich druͤber nicht entſetzen. Jch ſoll JEſum lebend ſchaͤtzen. 10. Ach ſo lebſt du nun/ mein Leben? Lebſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/121
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/121>, abgerufen am 04.12.2024.