Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.nach Trinitatis. 4. Klebt mein Auge nun an dir/ Laß dich auch mein Hertze lieben. Es ist dis Gesetze mir Von dir selbsten fürgeschrieben. Hertz und Seele/ Krafft und Muth Macht allein die Liebe gutt. 5. Gieb/ daß meine Liebe sich Aus dem Hertzen mag ergüssen. Laß die Neigung gegen dich Aus der Seelen Kräfften flüssen/ Daß/ was in und an mir ist/ Dich zu seiner Lust erkiest. 6. Uber alles laß mich dich Auff der gantzen Erden lieben/ Und den Nechsten gleich als mich; Gegen dem muß ich mich üben/ Daß ich ohne Heucheley Seiner Noth Erbarmer sey. 7. Doch der Weg nach Jericho Zeiget uns viel kalte Hertzen/ Und wer liebt den Nechsten so/ Daß er ihn bey seinen Schmertzen Wie der Samariter pflegt/ Und mit ihm Erbarmen trägt. 8. Mancher geht vorüber hier/ Wie der Priester und Levite. Daß
nach Trinitatis. 4. Klebt mein Auge nun an dir/ Laß dich auch mein Hertze lieben. Es iſt dis Geſetze mir Von dir ſelbſten fuͤrgeſchrieben. Hertz und Seele/ Krafft und Muth Macht allein die Liebe gutt. 5. Gieb/ daß meine Liebe ſich Aus dem Hertzen mag erguͤſſen. Laß die Neigung gegen dich Aus der Seelen Kraͤfften fluͤſſen/ Daß/ was in und an mir iſt/ Dich zu ſeiner Luſt erkieſt. 6. Uber alles laß mich dich Auff der gantzen Erden lieben/ Und den Nechſten gleich als mich; Gegen dem muß ich mich uͤben/ Daß ich ohne Heucheley Seiner Noth Erbarmer ſey. 7. Doch der Weg nach Jericho Zeiget uns viel kalte Hertzen/ Und wer liebt den Nechſten ſo/ Daß er ihn bey ſeinen Schmertzen Wie der Samariter pflegt/ Und mit ihm Erbarmen traͤgt. 8. Mancher geht voruͤber hier/ Wie der Prieſter und Levite. Daß
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nach Trinitatis.
4.
Klebt mein Auge nun an dir/
Laß dich auch mein Hertze lieben.
Es iſt dis Geſetze mir
Von dir ſelbſten fuͤrgeſchrieben.
Hertz und Seele/ Krafft und Muth
Macht allein die Liebe gutt.
5.
Gieb/ daß meine Liebe ſich
Aus dem Hertzen mag erguͤſſen.
Laß die Neigung gegen dich
Aus der Seelen Kraͤfften fluͤſſen/
Daß/ was in und an mir iſt/
Dich zu ſeiner Luſt erkieſt.
6.
Uber alles laß mich dich
Auff der gantzen Erden lieben/
Und den Nechſten gleich als mich;
Gegen dem muß ich mich uͤben/
Daß ich ohne Heucheley
Seiner Noth Erbarmer ſey.
7.
Doch der Weg nach Jericho
Zeiget uns viel kalte Hertzen/
Und wer liebt den Nechſten ſo/
Daß er ihn bey ſeinen Schmertzen
Wie der Samariter pflegt/
Und mit ihm Erbarmen traͤgt.
8.
Mancher geht voruͤber hier/
Wie der Prieſter und Levite.
Daß
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