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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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GOtt wolle sein Hertz heiligen.
nicht heiligen kan, sondern das ist ein Werck GOttes, 2)
derohalben braucht er die von GOtt zur Heiligung verordnete
Mittel. Er gedencket an seine heilige Tauffe, darinn der hei-
lige Geist über ihn ansgegossen worden, und in seinem Her-
tzen Wohnung genommen hat, und forschet fleißig, ob er diesen
guten Geist in den erwachsenen Jahren durch muthwillige
Sünden wiederum vertrieben habe. Er weiß, daß das heili-
ge Abendmahl eine Speise der Heiligung ist, darum trachtet
er, wenn er dasselbe empfähet, daß dadurch Seel und Leib und
alle seine Glieder mögen geheiliget werden. GOttes Wort
höret er andächtig, schreibet und behält das Gehörte in seinem
Hertzen, damit er in der Heiligung fortfahren möge. 3) Denn
es soll die Heiligung geschehen sowol an der Seele, als an dem
Leibe, durch GOttes Krafft und des heiligen Geistes Wür-
ckung. Ist die Seele geheiliget, so muß die Zunge, die Wor-
te, Wercke, ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge-
führet werden. 4) Diese Heiligung soll in Zeiten geschehen,
nicht erst in dem Alter oder auf dem Tod-Bethe, sondern die-
weil man noch beten und die Mittel der Heiligung mit gu-
tem Verstande gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung soll
man hernach beweisen zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei-
ten, wenn man ohngefehr bey Welt-Kindern sich findet, da sol-
len wir in Geberden, Worten und Wercken zeigen, daß wir
ein geheiligtes Hertz haben, und daß der heilige Geist unsern
Mund und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte See-
len werden auch dereinstens zur Wohnung der Heiligen im
Licht gelangen.

Gebett.

ODu heiliger GOtt! ich erschrecke allezeit, wenn
in meinen Ohren deine Stimme erklinget: Ihr
sollt heilig seyn, denn ich bin heilig; und wiederum:
Ohne die Heiligung wird niemand den HErrn schau-
en. Wenn ich nun dieses erwege, und dargegen
halte mein unheiliges Hertz, unheilige Gedancken,
unheilige Worte, unheilige Wercke, so gerathe ich

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F 5

GOtt wolle ſein Hertz heiligen.
nicht heiligen kan, ſondern das iſt ein Werck GOttes, 2)
derohalben braucht er die von GOtt zur Heiligung verordnete
Mittel. Er gedencket an ſeine heilige Tauffe, darinn der hei-
lige Geiſt über ihn ansgegoſſen worden, und in ſeinem Her-
tzen Wohnung genommen hat, und forſchet fleißig, ob er dieſen
guten Geiſt in den erwachſenen Jahren durch muthwillige
Sünden wiederum vertrieben habe. Er weiß, daß das heili-
ge Abendmahl eine Speiſe der Heiligung iſt, darum trachtet
er, wenn er daſſelbe empfähet, daß dadurch Seel und Leib und
alle ſeine Glieder mögen geheiliget werden. GOttes Wort
höret er andächtig, ſchreibet und behält das Gehörte in ſeinem
Hertzen, damit er in der Heiligung fortfahren möge. 3) Denn
es ſoll die Heiligung geſchehen ſowol an der Seele, als an dem
Leibe, durch GOttes Krafft und des heiligen Geiſtes Wür-
ckung. Iſt die Seele geheiliget, ſo muß die Zunge, die Wor-
te, Wercke, ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge-
führet werden. 4) Dieſe Heiligung ſoll in Zeiten geſchehen,
nicht erſt in dem Alter oder auf dem Tod-Bethe, ſondern die-
weil man noch beten und die Mittel der Heiligung mit gu-
tem Verſtande gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung ſoll
man hernach beweiſen zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei-
ten, wenn man ohngefehr bey Welt-Kindern ſich findet, da ſol-
len wir in Geberden, Worten und Wercken zeigen, daß wir
ein geheiligtes Hertz haben, und daß der heilige Geiſt unſern
Mund und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte See-
len werden auch dereinſtens zur Wohnung der Heiligen im
Licht gelangen.

Gebett.

ODu heiliger GOtt! ich erſchrecke allezeit, wenn
in meinen Ohren deine Stimme erklinget: Ihr
ſollt heilig ſeyn, denn ich bin heilig; und wiederum:
Ohne die Heiligung wird niemand den HErrn ſchau-
en. Wenn ich nun dieſes erwege, und dargegen
halte mein unheiliges Hertz, unheilige Gedancken,
unheilige Worte, unheilige Wercke, ſo gerathe ich

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[89/0111] GOtt wolle ſein Hertz heiligen. nicht heiligen kan, ſondern das iſt ein Werck GOttes, 2) derohalben braucht er die von GOtt zur Heiligung verordnete Mittel. Er gedencket an ſeine heilige Tauffe, darinn der hei- lige Geiſt über ihn ansgegoſſen worden, und in ſeinem Her- tzen Wohnung genommen hat, und forſchet fleißig, ob er dieſen guten Geiſt in den erwachſenen Jahren durch muthwillige Sünden wiederum vertrieben habe. Er weiß, daß das heili- ge Abendmahl eine Speiſe der Heiligung iſt, darum trachtet er, wenn er daſſelbe empfähet, daß dadurch Seel und Leib und alle ſeine Glieder mögen geheiliget werden. GOttes Wort höret er andächtig, ſchreibet und behält das Gehörte in ſeinem Hertzen, damit er in der Heiligung fortfahren möge. 3) Denn es ſoll die Heiligung geſchehen ſowol an der Seele, als an dem Leibe, durch GOttes Krafft und des heiligen Geiſtes Wür- ckung. Iſt die Seele geheiliget, ſo muß die Zunge, die Wor- te, Wercke, ja das gantze Leben in der wahren Heiligung ge- führet werden. 4) Dieſe Heiligung ſoll in Zeiten geſchehen, nicht erſt in dem Alter oder auf dem Tod-Bethe, ſondern die- weil man noch beten und die Mittel der Heiligung mit gu- tem Verſtande gebrauchen kan. 5) Solche Heiligung ſoll man hernach beweiſen zu allen Zeiten, bey allen Gelegenhei- ten, wenn man ohngefehr bey Welt-Kindern ſich findet, da ſol- len wir in Geberden, Worten und Wercken zeigen, daß wir ein geheiligtes Hertz haben, und daß der heilige Geiſt unſern Mund und gantzes Leben regiere. Solche geheiligte See- len werden auch dereinſtens zur Wohnung der Heiligen im Licht gelangen. Gebett. ODu heiliger GOtt! ich erſchrecke allezeit, wenn in meinen Ohren deine Stimme erklinget: Ihr ſollt heilig ſeyn, denn ich bin heilig; und wiederum: Ohne die Heiligung wird niemand den HErrn ſchau- en. Wenn ich nun dieſes erwege, und dargegen halte mein unheiliges Hertz, unheilige Gedancken, unheilige Worte, unheilige Wercke, ſo gerathe ich offtmal F 5

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/111>, abgerufen am 21.11.2024.