neu; du hast mir nicht nur eine sichere Ruhe gegönnet; die Nacht war meine Decke, und verbarg mich vor den Augen der Welt: Aber dein Antlitz behütete mich, und dein Aufsehen bewahrete meinen Odem: Du hast abgewandt alle nächtliche Furcht und Schrecken: Du hast mich behütet vor Schaden, meine Seele vor Anfechtungen, und meinen Leib vor Kranckheit: So, daß ich im Stande bin, von neuem und mit neuer Krafft an die Arbeit meines Beruffs zu gehen: Ich achte diesen Tag, als ob er mir von neuem geschenckt wäre, und alles was ich hab, als ob es mir von neuem wie- der gegeben wäre.
Nun weiß ich wohl, mein Vatter! daß ich noch in einer Welt bin, die vielen Ge- fahren und Nachstellungen unterworffen, und daß ich nicht einen Schritt kan fortse- tzen, da mir nicht neue Versuchungen be- gegnen sollten, und sollte es auch nur von meinem eigenen Hertzen, von meinem eige- nen Fleisch und Blut geschehen; darum laß mich mit meinen Kleidern auch die gantze
Waffen-
Morgen-Gebett
neu; du haſt mir nicht nur eine ſichere Ruhe gegönnet; die Nacht war meine Decke, und verbarg mich vor den Augen der Welt: Aber dein Antlitz behütete mich, und dein Aufſehen bewahrete meinen Odem: Du haſt abgewandt alle nächtliche Furcht und Schrecken: Du haſt mich behütet vor Schaden, meine Seele vor Anfechtungen, und meinen Leib vor Kranckheit: So, daß ich im Stande bin, von neuem und mit neuer Krafft an die Arbeit meines Beruffs zu gehen: Ich achte dieſen Tag, als ob er mir von neuem geſchenckt wäre, und alles was ich hab, als ob es mir von neuem wie- der gegeben wäre.
Nun weiß ich wohl, mein Vatter! daß ich noch in einer Welt bin, die vielen Ge- fahren und Nachſtellungen unterworffen, und daß ich nicht einen Schritt kan fortſe- tzen, da mir nicht neue Verſuchungen be- gegnen ſollten, und ſollte es auch nur von meinem eigenen Hertzen, von meinem eige- nen Fleiſch und Blut geſchehen; darum laß mich mit meinen Kleidern auch die gantze
Waffen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0142"n="120"/><fwplace="top"type="header">Morgen-Gebett</fw><lb/>
neu; du haſt mir nicht nur eine ſichere Ruhe<lb/>
gegönnet; die Nacht war meine Decke,<lb/>
und verbarg mich vor den Augen der Welt:<lb/>
Aber dein Antlitz behütete mich, und dein<lb/>
Aufſehen bewahrete meinen Odem: Du<lb/>
haſt abgewandt alle nächtliche Furcht und<lb/>
Schrecken: Du haſt mich behütet vor<lb/>
Schaden, meine Seele vor Anfechtungen,<lb/>
und meinen Leib vor Kranckheit: So, daß<lb/>
ich im Stande bin, von neuem und mit<lb/>
neuer Krafft an die Arbeit meines Beruffs<lb/>
zu gehen: Ich achte dieſen Tag, als ob er<lb/>
mir von neuem geſchenckt wäre, und alles<lb/>
was ich hab, als ob es mir von neuem wie-<lb/>
der gegeben wäre.</p><lb/><p>Nun weiß ich wohl, mein Vatter! daß<lb/>
ich noch in einer Welt bin, die vielen Ge-<lb/>
fahren und Nachſtellungen unterworffen,<lb/>
und daß ich nicht einen Schritt kan fortſe-<lb/>
tzen, da mir nicht neue Verſuchungen be-<lb/>
gegnen ſollten, und ſollte es auch nur von<lb/>
meinem eigenen Hertzen, von meinem eige-<lb/>
nen Fleiſch und Blut geſchehen; darum laß<lb/>
mich mit meinen Kleidern auch die gantze<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Waffen-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[120/0142]
Morgen-Gebett
neu; du haſt mir nicht nur eine ſichere Ruhe
gegönnet; die Nacht war meine Decke,
und verbarg mich vor den Augen der Welt:
Aber dein Antlitz behütete mich, und dein
Aufſehen bewahrete meinen Odem: Du
haſt abgewandt alle nächtliche Furcht und
Schrecken: Du haſt mich behütet vor
Schaden, meine Seele vor Anfechtungen,
und meinen Leib vor Kranckheit: So, daß
ich im Stande bin, von neuem und mit
neuer Krafft an die Arbeit meines Beruffs
zu gehen: Ich achte dieſen Tag, als ob er
mir von neuem geſchenckt wäre, und alles
was ich hab, als ob es mir von neuem wie-
der gegeben wäre.
Nun weiß ich wohl, mein Vatter! daß
ich noch in einer Welt bin, die vielen Ge-
fahren und Nachſtellungen unterworffen,
und daß ich nicht einen Schritt kan fortſe-
tzen, da mir nicht neue Verſuchungen be-
gegnen ſollten, und ſollte es auch nur von
meinem eigenen Hertzen, von meinem eige-
nen Fleiſch und Blut geſchehen; darum laß
mich mit meinen Kleidern auch die gantze
Waffen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/142>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.