Scheltworte hören, nicht alles beantworten, und zur Ver- söhnung willig seyn.
Gebett.
ODu liebreicher GOtt! der du die Liebe selbsten bist, und willt deine Liebe in unsere Hertzen ausgiessen durch den Heil. Geist. Ach! ich klage dir mit betrübter Seele, daß mein Hertz offtmal gar widerspenstig und unbändig ist. Es sollte in demselben Demuth, Liebe, Sanfftmuth und Ge- lassenheit seyn, zur Zeit, wenn mich mein Feind dränget, verfolget und hasset; aber ach! ich fin- de leyder! anstatt dieser christlichen und nothwendi- gen Tugenden, Eigensinn, Haß, Zorn, Rach- gier, Feindschafft, durch welche ich angetrieben wer- de wieder zu schelten den, der mich schilt, Böses zu vergelten dem, der mir Unrecht thut, und Rache an dem auszuüben, der mich unbilliger Weise angegriffen hat. Wenn ich aber, o GOtt! aus deinem heiligen Worte weiß, daß, die solches thun, nicht sollen ins Reich GOttes kommen, und daß dergleichen Aufführung gegen die Feinde nicht sey der Kinder GOttes und der wahren Christen Art; ach! so erschrecke ich über mich selbsten, daß ich noch des Teufels Unart an mir habe, als welcher rach- gierig, boshafftig und unversöhnlich ist; und bitte, erbarme dich meiner, o du liebreicher GOtt! und gieb mir deinen heiligen Geist, der mein Hertz heili- ge und reinige von aller Bosheit und Rachgier. Hilff, daß ich allezeit sehen möge auf das Exempel meines JEsu, welcher nicht wieder schalt, da er ge-
schol-
um Sanfftmuth.
Scheltworte hören, nicht alles beantworten, und zur Ver- ſöhnung willig ſeyn.
Gebett.
ODu liebreicher GOtt! der du die Liebe ſelbſten biſt, und willt deine Liebe in unſere Hertzen ausgieſſen durch den Heil. Geiſt. Ach! ich klage dir mit betrübter Seele, daß mein Hertz offtmal gar widerſpenſtig und unbändig iſt. Es ſollte in demſelben Demuth, Liebe, Sanfftmuth und Ge- laſſenheit ſeyn, zur Zeit, wenn mich mein Feind dränget, verfolget und haſſet; aber ach! ich fin- de leyder! anſtatt dieſer chriſtlichen und nothwendi- gen Tugenden, Eigenſinn, Haß, Zorn, Rach- gier, Feindſchafft, durch welche ich angetrieben wer- de wieder zu ſchelten den, der mich ſchilt, Böſes zu vergelten dem, der mir Unrecht thut, und Rache an dem auszuüben, der mich unbilliger Weiſe angegriffen hat. Wenn ich aber, o GOtt! aus deinem heiligen Worte weiß, daß, die ſolches thun, nicht ſollen ins Reich GOttes kommen, und daß dergleichen Aufführung gegen die Feinde nicht ſey der Kinder GOttes und der wahren Chriſten Art; ach! ſo erſchrecke ich über mich ſelbſten, daß ich noch des Teufels Unart an mir habe, als welcher rach- gierig, boshafftig und unverſöhnlich iſt; und bitte, erbarme dich meiner, o du liebreicher GOtt! und gieb mir deinen heiligen Geiſt, der mein Hertz heili- ge und reinige von aller Bosheit und Rachgier. Hilff, daß ich allezeit ſehen möge auf das Exempel meines JEſu, welcher nicht wieder ſchalt, da er ge-
ſchol-
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um Sanfftmuth.
Scheltworte hören, nicht alles beantworten, und zur Ver-
ſöhnung willig ſeyn.
Gebett.
ODu liebreicher GOtt! der du die Liebe ſelbſten
biſt, und willt deine Liebe in unſere Hertzen
ausgieſſen durch den Heil. Geiſt. Ach! ich klage
dir mit betrübter Seele, daß mein Hertz offtmal
gar widerſpenſtig und unbändig iſt. Es ſollte in
demſelben Demuth, Liebe, Sanfftmuth und Ge-
laſſenheit ſeyn, zur Zeit, wenn mich mein Feind
dränget, verfolget und haſſet; aber ach! ich fin-
de leyder! anſtatt dieſer chriſtlichen und nothwendi-
gen Tugenden, Eigenſinn, Haß, Zorn, Rach-
gier, Feindſchafft, durch welche ich angetrieben wer-
de wieder zu ſchelten den, der mich ſchilt, Böſes
zu vergelten dem, der mir Unrecht thut, und
Rache an dem auszuüben, der mich unbilliger Weiſe
angegriffen hat. Wenn ich aber, o GOtt! aus
deinem heiligen Worte weiß, daß, die ſolches thun,
nicht ſollen ins Reich GOttes kommen, und daß
dergleichen Aufführung gegen die Feinde nicht ſey
der Kinder GOttes und der wahren Chriſten Art;
ach! ſo erſchrecke ich über mich ſelbſten, daß ich noch
des Teufels Unart an mir habe, als welcher rach-
gierig, boshafftig und unverſöhnlich iſt; und bitte,
erbarme dich meiner, o du liebreicher GOtt! und
gieb mir deinen heiligen Geiſt, der mein Hertz heili-
ge und reinige von aller Bosheit und Rachgier.
Hilff, daß ich allezeit ſehen möge auf das Exempel
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/181>, abgerufen am 21.11.2024.
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