mein höchstes Gut hättest seyn sollen, hab ich allzu viel Wercks gemacht von der Welt und deren Eitelkeit, und mich ver- tiefft in die Dinge, die doch meiner See- len nicht helffen können: So daß ich mich gar zu weit abgerissen finde von deiner al- lersüssesten Gemeinschafft, o GOtt! da du doch meiner Seelen bestes Theil bist: Auch betrübt mich das, daß ich meinen Nächsten nicht geliebet, wie mich selbst; und das, was ich wollte, daß man mir thun sollte, nicht allemal meinem Nächsten ge- than. Ach mein GOtt! hie ist das Hertz, das unartige Hertz, das widerspenstige Hertz, dessen Dichten und Trachten im- merdar böse ist von Jugend auf: Ich schla- ge an meine harte Brust, und sage mit weh- müthiger und bußfertiger Empfindung: Ach GOtt! sey mir armen Sünder gnä- dig.
Ach mein GOtt! siehe mich gnädig an wie den Petrum. Laß meiner Seelen Heil wiederfahren, wie dem Haus Zachäi: In deine Wunden verberg ich mich, HErr
JEsu!
Abend-Gebett
mein höchſtes Gut hätteſt ſeyn ſollen, hab ich allzu viel Wercks gemacht von der Welt und deren Eitelkeit, und mich ver- tiefft in die Dinge, die doch meiner See- len nicht helffen können: So daß ich mich gar zu weit abgeriſſen finde von deiner al- lerſüſſeſten Gemeinſchafft, o GOtt! da du doch meiner Seelen beſtes Theil biſt: Auch betrübt mich das, daß ich meinen Nächſten nicht geliebet, wie mich ſelbſt; und das, was ich wollte, daß man mir thun ſollte, nicht allemal meinem Nächſten ge- than. Ach mein GOtt! hie iſt das Hertz, das unartige Hertz, das widerſpenſtige Hertz, deſſen Dichten und Trachten im- merdar böſe iſt von Jugend auf: Ich ſchla- ge an meine harte Bruſt, und ſage mit weh- müthiger und bußfertiger Empfindung: Ach GOtt! ſey mir armen Sünder gnä- dig.
Ach mein GOtt! ſiehe mich gnädig an wie den Petrum. Laß meiner Seelen Heil wiederfahren, wie dem Haus Zachäi: In deine Wunden verberg ich mich, HErr
JEſu!
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Abend-Gebett
mein höchſtes Gut hätteſt ſeyn ſollen, hab
ich allzu viel Wercks gemacht von der
Welt und deren Eitelkeit, und mich ver-
tiefft in die Dinge, die doch meiner See-
len nicht helffen können: So daß ich mich
gar zu weit abgeriſſen finde von deiner al-
lerſüſſeſten Gemeinſchafft, o GOtt! da
du doch meiner Seelen beſtes Theil biſt:
Auch betrübt mich das, daß ich meinen
Nächſten nicht geliebet, wie mich ſelbſt;
und das, was ich wollte, daß man mir thun
ſollte, nicht allemal meinem Nächſten ge-
than. Ach mein GOtt! hie iſt das Hertz,
das unartige Hertz, das widerſpenſtige
Hertz, deſſen Dichten und Trachten im-
merdar böſe iſt von Jugend auf: Ich ſchla-
ge an meine harte Bruſt, und ſage mit weh-
müthiger und bußfertiger Empfindung:
Ach GOtt! ſey mir armen Sünder gnä-
dig.
Ach mein GOtt! ſiehe mich gnädig an
wie den Petrum. Laß meiner Seelen Heil
wiederfahren, wie dem Haus Zachäi: In
deine Wunden verberg ich mich, HErr
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/216>, abgerufen am 24.11.2024.
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