HERR JESU! mit; ohne dich ist das geringste Leiden schwer zu ertragen: Mit dir aber das allerschwereste leicht zu über- winden. Bleib du alsdann nur bey mir wie eine liebreiche Mutter bey ihrem Kin- de: Wie eine Gluck-Henne bey ihren Küch- lein, und wie ein Steuersmann bey seinem Schiff: Verlaß mich nicht, und ziehe die Hand nicht von mir ab, GOtt! mein Trost und Heyl.
Gefallt es dir, mein Heyland! das Stunden-Glas meines Lebens bis ins Al- ter lauffen zu lassen, und die Tage erleben zu lassen, die voller Verdrießlichkeit seyn: Da die Hüter des Hauses zittern: Da sich krümmen die Starcken: Da das Gesicht dunckel wird, und immer Wolcken auf den Regen folgen: So verwirff mich nicht, mein GOtt! in meinem Alter, und ver- laß mich nicht, wann ich grau werde: Wann die Kräffte meines Leibes abneh- men, so laß die Kräffte meiner Seelen de- sto mehr zunehmen: Je weiter die Welt aus meinen Augen gehet, desto mehr laß
das
Abend-Gebett
HERR JESU! mit; ohne dich iſt das geringſte Leiden ſchwer zu ertragen: Mit dir aber das allerſchwereſte leicht zu über- winden. Bleib du alsdann nur bey mir wie eine liebreiche Mutter bey ihrem Kin- de: Wie eine Gluck-Henne bey ihren Küch- lein, und wie ein Steuersmann bey ſeinem Schiff: Verlaß mich nicht, und ziehe die Hand nicht von mir ab, GOtt! mein Troſt und Heyl.
Gefallt es dir, mein Heyland! das Stunden-Glas meines Lebens bis ins Al- ter lauffen zu laſſen, und die Tage erleben zu laſſen, die voller Verdrießlichkeit ſeyn: Da die Hüter des Hauſes zittern: Da ſich krümmen die Starcken: Da das Geſicht dunckel wird, und immer Wolcken auf den Regen folgen: So verwirff mich nicht, mein GOtt! in meinem Alter, und ver- laß mich nicht, wann ich grau werde: Wann die Kräffte meines Leibes abneh- men, ſo laß die Kräffte meiner Seelen de- ſto mehr zunehmen: Je weiter die Welt aus meinen Augen gehet, deſto mehr laß
das
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Abend-Gebett
HERR JESU! mit; ohne dich iſt das
geringſte Leiden ſchwer zu ertragen: Mit
dir aber das allerſchwereſte leicht zu über-
winden. Bleib du alsdann nur bey mir
wie eine liebreiche Mutter bey ihrem Kin-
de: Wie eine Gluck-Henne bey ihren Küch-
lein, und wie ein Steuersmann bey ſeinem
Schiff: Verlaß mich nicht, und ziehe die
Hand nicht von mir ab, GOtt! mein Troſt
und Heyl.
Gefallt es dir, mein Heyland! das
Stunden-Glas meines Lebens bis ins Al-
ter lauffen zu laſſen, und die Tage erleben
zu laſſen, die voller Verdrießlichkeit ſeyn:
Da die Hüter des Hauſes zittern: Da ſich
krümmen die Starcken: Da das Geſicht
dunckel wird, und immer Wolcken auf den
Regen folgen: So verwirff mich nicht,
mein GOtt! in meinem Alter, und ver-
laß mich nicht, wann ich grau werde:
Wann die Kräffte meines Leibes abneh-
men, ſo laß die Kräffte meiner Seelen de-
ſto mehr zunehmen: Je weiter die Welt
aus meinen Augen gehet, deſto mehr laß
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/220>, abgerufen am 24.11.2024.
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