wornach unser aller Mutter im Glau- ben sich so sehr sehnete, den Wiederbringer der verlohrenen Ruhe, den heiligmachenden Saamen Abrahams, den Helden aus dem Stamm Juda geschencket hast, das theure und liebste Pfand, das der Himmel hatte, daß du uns mit ihm und durch ihn möchtest alles schencken. Ach, daß doch in tieffer Betrachtung dieser deiner grossen Liebe mein Hertz vor Liebe möchte schmeltzen und sich in dem unergründlichen Meer dei- ner unerforschlichen Liebe heiliglich möchte verlieren, daß ich in mir selbst nichts, und JEsus in mir möchte alles seyn. Du hast, HErr JEsu! den Thron deines himmli- schen Vatters verlassen, und bist zu uns ar- men Sündern in diese elende Welt kom- men, sollt ich dann nicht in wahrer Selbst- Verläugnung der eiteln Welt vergessen, und im Glauben zu dir nahen. HERR JEsu! der du meiner Seelen einziger Trost bist, womit soll ich dir doch ver- gelten, o Sohn der Liebe! die grosse Lie- be, die du mir bewiesen hast? Wärest du
nicht
Der andächtige Chriſt betrachtet
wornach unſer aller Mutter im Glau- ben ſich ſo ſehr ſehnete, den Wiederbringer der verlohrenen Ruhe, den heiligmachenden Saamen Abrahams, den Helden aus dem Stamm Juda geſchencket haſt, das theure und liebſte Pfand, das der Himmel hatte, daß du uns mit ihm und durch ihn möchteſt alles ſchencken. Ach, daß doch in tieffer Betrachtung dieſer deiner groſſen Liebe mein Hertz vor Liebe möchte ſchmeltzen und ſich in dem unergründlichen Meer dei- ner unerforſchlichen Liebe heiliglich möchte verlieren, daß ich in mir ſelbſt nichts, und JEſus in mir möchte alles ſeyn. Du haſt, HErr JEſu! den Thron deines himmli- ſchen Vatters verlaſſen, und biſt zu uns ar- men Sündern in dieſe elende Welt kom- men, ſollt ich dann nicht in wahrer Selbſt- Verläugnung der eiteln Welt vergeſſen, und im Glauben zu dir nahen. HERR JEſu! der du meiner Seelen einziger Troſt biſt, womit ſoll ich dir doch ver- gelten, o Sohn der Liebe! die groſſe Lie- be, die du mir bewieſen haſt? Wäreſt du
nicht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0236"n="214"/><fwplace="top"type="header">Der andächtige Chriſt betrachtet</fw><lb/>
wornach unſer aller Mutter im Glau-<lb/>
ben ſich ſo ſehr ſehnete, den Wiederbringer<lb/>
der verlohrenen Ruhe, den heiligmachenden<lb/>
Saamen Abrahams, den Helden aus dem<lb/>
Stamm Juda geſchencket haſt, das theure<lb/>
und liebſte Pfand, das der Himmel hatte,<lb/>
daß du uns mit ihm und durch ihn möchteſt<lb/>
alles ſchencken. Ach, daß doch in tieffer<lb/>
Betrachtung dieſer deiner groſſen Liebe<lb/>
mein Hertz vor Liebe möchte ſchmeltzen<lb/>
und ſich in dem unergründlichen Meer dei-<lb/>
ner unerforſchlichen Liebe heiliglich möchte<lb/>
verlieren, daß ich in mir ſelbſt nichts, und<lb/>
JEſus in mir möchte alles ſeyn. Du haſt,<lb/>
HErr JEſu! den Thron deines himmli-<lb/>ſchen Vatters verlaſſen, und biſt zu uns ar-<lb/>
men Sündern in dieſe elende Welt kom-<lb/>
men, ſollt ich dann nicht in wahrer Selbſt-<lb/>
Verläugnung der eiteln Welt vergeſſen,<lb/>
und im Glauben zu dir nahen. HERR<lb/>
JEſu! der du meiner Seelen einziger<lb/>
Troſt biſt, womit ſoll ich dir doch ver-<lb/>
gelten, o Sohn der Liebe! die groſſe Lie-<lb/>
be, die du mir bewieſen haſt? Wäreſt du<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nicht</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[214/0236]
Der andächtige Chriſt betrachtet
wornach unſer aller Mutter im Glau-
ben ſich ſo ſehr ſehnete, den Wiederbringer
der verlohrenen Ruhe, den heiligmachenden
Saamen Abrahams, den Helden aus dem
Stamm Juda geſchencket haſt, das theure
und liebſte Pfand, das der Himmel hatte,
daß du uns mit ihm und durch ihn möchteſt
alles ſchencken. Ach, daß doch in tieffer
Betrachtung dieſer deiner groſſen Liebe
mein Hertz vor Liebe möchte ſchmeltzen
und ſich in dem unergründlichen Meer dei-
ner unerforſchlichen Liebe heiliglich möchte
verlieren, daß ich in mir ſelbſt nichts, und
JEſus in mir möchte alles ſeyn. Du haſt,
HErr JEſu! den Thron deines himmli-
ſchen Vatters verlaſſen, und biſt zu uns ar-
men Sündern in dieſe elende Welt kom-
men, ſollt ich dann nicht in wahrer Selbſt-
Verläugnung der eiteln Welt vergeſſen,
und im Glauben zu dir nahen. HERR
JEſu! der du meiner Seelen einziger
Troſt biſt, womit ſoll ich dir doch ver-
gelten, o Sohn der Liebe! die groſſe Lie-
be, die du mir bewieſen haſt? Wäreſt du
nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/236>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.